Fremdalkohol?

Kurzgeschichte zum Thema Frust

von  Koreapeitsche

Toller Konzertabend. Zwei tolle Bands, gute Stimmung bei den Besuchern. Eine Kieler Punkband als Vorband, The Unnecessarys, sowie die US-Band Apes of the State als Hauptact, ein Polit-Folk-Punk-Band, die sich klar gegen harte Drogen und die US-Drogenpolitik ausspricht. Das ging sogar unter die Haut. Die Sängerin erzählte, dass sie seit nunmehr 10 Jahren ohne Alkohol lebt und zuvor ein großes Problem damit hatte. Den ganzen Abend nur VCA getrunken. Nach dem Konzert saß ich am Tresen, trank weiter nur VCA. Jemand hatte eine leere Bierdose rechts neben mich gestellt, was ich nicht sah. Plötzlich blarrte mich der Tresenmann an, ich hätte Fremdalkohol getrunken und hielt mir die Dose drohend vors Gesicht. Es drohte schon das nächste HV. Zuvor hatte er mir mehrmals das bestellte VCA hingestellt. Es muss ihm klar gewesen sein, dass ich nur Wasser trank. Er stellte mich weiter zur Rede, was das soll. Der Einlauf ging weiter, dass sie an mitgebrachten Getränken kein Geld verdienen. Ich reagierte, dass es mir als Kunden egal ist, ich bin kein Mitarbeiter, der darauf achtet, dass kein Fremdalkohol reingebracht wird. Da hatte der Tresenmann immer noch nicht gerafft, dass der Halbe nicht von mir war. Als ich ihm sagte, dass ich seit 15 Jahren keinen Alkohol trinke, gingen die Anfeindungen weiter. Er schien mir nicht zu glauben. Da sagte ich, Du kannst gern Fingerabdrücke nehmen lassen, hier schräg gegenüber in der Blumstraße ist die Polizeizentrale Blume. Du kannst die Dose da gleich abgeben und analysieren lassen. Meine Fingerabdrücke sind da nicht drauf. Als ich plausibel machte, dass ich den ganzen Abend nur VCA getrunken habe (bestimmt 8 bis 10 Flaschen) sollte ich dazu Stellung nehmen, weshalb es mir egal sei, wenn Leute ihre eigenen Getränke mit reinnehmen. Das Absurde ist, zuvor hatte mir derselbe Tresenmann eine Flasche VCA vor meiner Nase weggenommen, sodass ich schrie, hej, da ist noch was drin. Er gab mir die Flasche zurück, sagte, das hätte er nicht bemerkt. Ich war mit als letzter im Laden, unterhielt mich mit einer geschaßten Ex-Kellnerin aus der Bambule. Der Tresen war kurz verwaist. Wenig später kam ein anderer Kellner aus dem Backstage- und Küchenbereich, der zuvor nur den Tresenbereich betrat, um sich selbst zu verköstigen, und schrie uns aggressiv und laut in die Ohren, dass es schmerzte. So, jetzt reicht es aber. Ihr seid die letzten hier. Sofort raus mit Euch…Wir kamen dem Rauswurf nach und mussten raus in den Regen. Es war da ca. 1 Uhr. Da weiß ich echt nicht, was ich davon halten soll. Läuft das auf ein weiteres HV in der Gastronomie hinaus, ja oder nein?



Anmerkung von Koreapeitsche:

VCA = Viva con Aqua
HV = Hausverbot

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (31.05.24, 18:24)
Du schilderst eine recht häufig vorkommende Szene in Deutschland:
Diejenigen, die abstinent leben, müssen sich laufend rechtfertigen. Aber auch in jeder Hinsicht.

Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe, finde solch ein Verhalten jedoch trotzdem ausgesprochen blöd. Ein Wirt kann sich sowas eigentlich nicht leisten ...

Schöne Grüße

 Teichhüpfer (12.06.24, 14:32)
Ach so ist das, deine Freunde, Wirrr, leg dich nicht mit mir an. Das ist ein gut gemeinter Ratschlag, wegen Uni Kiel.

 Koreapeitsche meinte dazu am 12.06.24 um 23:08:
???

 Teichhüpfer antwortete darauf am 13.06.24 um 10:43:
Gut, ich bin der Uni Kiel verpflichtet, mit einer Schweigepflicht.

Antwort geändert am 13.06.2024 um 10:50 Uhr
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