Den Tod liebevoll betrachten

Text

von  Mondscheinsonate

Der alte, morsche Gartenstuhl des Großvaters steht in der Mitte des Gartens, zwischen hohem Gras, Disteln und Kornhalmen, lässt sich besonnen. Die grüne Farbe ist längst abgeblättert, übrig blieb eine berillte Oberfläche, aufgesprungenes blaßes Holz, verblichenes, grobe Anzeichen des Verfalls. Der gestreifte Stoff ist  verstaubt und zeigt Risse auf allen Stellen auf, unten löste er sich und hängt zum Teil herunter, streift den Boden. Ameisen wandern auf den Querstreben hin und her, geschäftiges Treiben. Eine Libelle ruht sich kurz auf den Lehnen aus, wackelt mit dem langen, dünnen Körper, bevor sie weiterfliegt. Fliegen umkreisen den Verlassenen, entscheiden sich für das Weiterziehen. Eine alte getigerte Katze, mit einem angeknabberten Ohr schläft selig darunter und lässt sich nicht stören. 





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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (29.06.24, 15:47)
Kein schlechter Tod, meine ich. :)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.06.24 um 15:48:
Nein.
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