Streitbar oder umstritten

Text

von  Beislschmidt


Sahra, streitbar oder umstritten?

Das liebste Kind der TV Talkformate war über die letzten Jahre Sahra Wagenknecht, mit der höchsten Präsenz auf deutschen Mattscheiben. Nicht wegen ihrer Kompetenz als Buchautorin mit Doktortitel, nein, neben ihren meist kontroversen Positionen gegenüber den brav gescheitelten Diskutanten neben ihr, machte sie optisch und vor allem rhetorisch den besseren Eindruck neben ihren wortfaulen oder Gift versprühenden Widersachern. Es war auch ein bißchen Neid dabei, wenn sie im old fashioned gunkelroten Kostüm und sorgfältig geflochtenem Haar wie eine neue Rosa Luxemburg wirkte, welche die Argumente der Gegenseite  klug abprallen ließ und schlagfertig konterte.

So gehätschelt, wurde sie von den Medien - Machern gebraucht, weil sie den oft einseitigen Talkrunden Spannung und Abwechslung verlieh. Das sollte sich aber ändern, als Sahra sich erdreistete eine eigene Partei und Fraktion zu gründen und ihre alten Weggefährten in die 3 % Versenkung schickte. Noch dazu das No Go ihren Namen, im Parteikürzel BSW zu verwenden. Die aber weit schlimmste Unart war, dass sie aus dem Stand heraus die 10% bei Meinungsumfragen übersprang und das sind Dinge, die nach Ansicht der Etablierten "so gar nicht gehen", denn das bedeutet für jene Verlust von Geld und Mandaten.

Spätestens da war Schluss mit lustig und aus der streitbaren Sahra wurde die umstrittene Sahra, was zwar ähnlich klingt aber ein großer Unterschied ist, denn es ist eine negativ besetzte Zuordnung und der Beginn einer Mobbing Kampagne.

Nach der üblichen Vorgehensweise wurde von den Gefälligkeitsjournalisten zuerst in der DDR Vergangenheit gewühlt, den Grad der kommunistischen Gefährdung ausgelotet, was ja im höchsten Maße demokratiefeindlich ist. Die Wiederauferstehung einer SED Diktatur wurde an die Wand gemalt, eine deutliche Brandlinie wurde gezogen, wie man es ja kennt, wenn die Wertegemeinschaft der Etablieren in Gefahr gerät.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Art von durchsichtigen Verfänglichkeiten kaum Wirkung gezeigt hat bei ihrem Wählerkreis. Der zentrale Punkt im BSW Wahlprogramm, nämlich, neben der Migrationsbegrenzung, eine Friedensmission durch Verhandlungen mit Waffenstillstand im Ukrainekrieg in Gang zu bringen, hat den Kreis ihrer Wähler noch mehr zusammenrücken lassen. Diejenigen, die sich nicht vom Kriegsgeschrei der Bellizisten haben beeindrucken lassen, haben erkannt, dass es ein Umdenken und Rückkehr zur Entspannungspolitik braucht, um der drohenden Gefahr einer Eskalation und einem Weltkrieg entgegen zu wirken.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (16.07.24, 16:50)
Seltener im Fernsehen ist sie ja nun nicht, und die CDU hat Bündnisse mit dem BSW auf Landesebene freigegeben.

Das Bemerkenswerte ist eine Partei, die ganz und gar auf eine Person zugeschnitten ist (schon im Namen!) und sich gegen die Gefahr, die in GG 21, Abs. 1 für eine Parteivorsitzende liegt, dadurch absichert, daß sie nur ganz wenige und handverlesene Mitglieder aufnimmt. Keine Abwahl von Sahra Wagenknecht möglich. Personenkult gesichert.

 Beislschmidt meinte dazu am 16.07.24 um 20:16:
Das kann man so sehen, es könnte aber eine Art Selbstschutz sein, um "unbekannte" Trittbrettfahrer oder Saboteure solange fernzuhalten, bis sich die Partei etabliert hat. Wachsen um jeden Preis hat seinen Preis.

 LotharAtzert antwortete darauf am 17.07.24 um 09:17:
Solange der Dualismus (ohne sich dessen bewußt zu sein) gepflegt wird, ist es stets dieselbe Monotonie: Schuld sind immer die anderen. Und jeder Studierte kann das dann exakt begründen, Bücher drüber schreiben, in Talkshows für Geld moderieren, in Kneipen am Proletarierstammtisch (Prost) usw. Und morgen wieder, und übermorgen, überübermorgen, nächstes Jahr, Jahrzehnt ...  bis zum letzten Atemzug. Und ja, natürlich, mit dem Tod endet das alles. Fast wär mir ein "gottseidank" entschlüpft.

Ob Trittbrettfahrer, Brett vorm Kopf,-
so sinnlos wie der Sprichwortkropf

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 17.07.24 um 11:29:
@Lothar
Der junge Saint Just sagte vor dem Konvent einmal: "Wenn sich das Rad der Geschichte schneller dreht, ist es natürlich, dass immer mehr Menschen außer Atem kommen". Das heißt, wir müssen - Dualismus hin oder her - darauf achten, dass man uns nicht verschaukelt.

 Redux (16.07.24, 17:07)
Ich mag sie als Politikerin nicht, weil sie mit ihrer neuen Partei im linken Fahrwasser auf Rattenfängertour unterwegs ist und alle Gefrusteten und Protestler abfischt. Was die AFD in braun,  ist sie in rot. Einzig ihre Kritik zur Einwanderungspolitik kann ich nachvollziehen. Ihre Haltung zu Putin und seinem Angriffskrieg ist erbärmlich und indiskutabel.
Eine Entspannungspoltik ist mit Putin nicht möglich. Putin ist ein Meister der Täuschung und hat spätestens seit dem 24.2.22 sein wahres Gesicht gezeigt. Ja, die Lage für den Weltfrieden hat sich dramatisch verschlechtert,  aber nicht, weil der Westen sinnlos aufgerüstet hat. Wir haben wie im kalten Krieg keine andere Wahl. Ein Putin lässt sich nicht durch Streicheleinheiten und Diplomatie besänftigen. Jemand wie Putin spricht eine andere Sprache.
Und Sahra Wagenknecht prangert stets die Politik der USA und der EU an, dass wir da stehen wo wir jetzt stehen, haben wir Putin zu verdanken und dass wird permanent verschwiegen oder bagatellisiert. 
Aber ihre Haltung zur USA und der EU wird allen Politik- Zerknirschten gefallen. Und ihre Rolle in Talkshows lässt mich kotzen . Sie labert und labert und labert und schneidet jeder und jedem das Wort ab. Ihr Redeanteil ist stets der höchste, was schnell als Redequalität wahrgenommen wird.
Sekrotas (68) äußerte darauf am 16.07.24 um 17:34:
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 Beislschmidt ergänzte dazu am 16.07.24 um 20:26:
@Redux 
Ihre Haltung gegenüber der USA ist bekannt, ebenso wie die von Oskar Lafontaine. Es hat Europa nichts Gutes gebracht.

 Zündeln, zerstören und sich zurückziehen, hat auch in diesem Falle funktioniert. Kompetenzen werden auf andere abgewälzt, die dann den Scherbenhaufen, respektive Reparaturen und Folgeschäden beseitigen dürfen. Das alles wird Europa aufgebürdet und wird das Land nachhaltig schwächen. Damit ist das amerikanische Kalkül wieder einmal aufgegangen.
Das kann man einsehen oder auch nicht.
Wir werden sehen, ob das BSW nach den Wahlen koalitionsfähig wird oder mit den Schmuddelkindern spielen muss.

Antwort geändert am 16.07.2024 um 20:26 Uhr

 Aron Manfeld (16.07.24, 19:47)
Mittlerweile haben wir hier den Eindruck, lieber Hans, dass Du in die Sahra verknallt bist ...

 Beislschmidt meinte dazu am 16.07.24 um 20:29:
@Aron
Sie hat die Haare schön, findest du nicht?
Sekrotas (68) meinte dazu am 16.07.24 um 21:35:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 08:11:


Und ja, sie hat die Haare schön.

Antwort geändert am 17.07.2024 um 08:14 Uhr

Antwort geändert am 17.07.2024 um 08:35 Uhr
Sekrotas (68) meinte dazu am 17.07.24 um 09:02:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 16:34:
Zur Gunst der Medien wurde seit Katherina Blum schon viel geschrieben. In dem Telepolis Artikel ist vor allem die Kommentarspalte interessant. Eine solche Anhäufung derartiger Dummheit und Häme hab ich selten gelesen. Ich schäme mich für solche Deppen.
.
https://www.telepolis.de/features/Fernsehen-als-Tribunal-Wie-Sarah-Wagenknecht-im-ZDF-oeffentlich-rechtlich-gemobbt-wird-9800468.html

 Regina (16.07.24, 19:54)
Außenpolitisch steht sie doch in der Tradition von Kohl, Schröder und Merkel, die alle keinen Krieg mit Russland wollten. 
Können sich die heutigen Pistolenpolitiker eigentlich vorstellen, wie es aussieht, wenn die Russen die BRD angreifen?

 Beislschmidt meinte dazu am 16.07.24 um 20:31:
@Regina
Schon allein die geostrategische Frage mit der Gegenüberstellung von Größe und Einwohnerzahl zeigt, dass Russland mit nur 160 Mill Einwohnern numerisch gar nicht in der Lage ist eine Front von tausenden Kilometern aufzubauen, geschweige denn zu halten. Das ist ausgemachter Unsinn, den nur solche selbsternannten "Experten" raushauen, um das Geschäft mit der Waffenindustrie am Laufen zu erhalten.

ABER eine Atombombe auf Ramstein und dann ist der Käse gegessen hier.

 eiskimo (16.07.24, 21:07)
Was viele, die sich vor den Kameras schön tun, gerne hätten - Sahra hat ihn längst: einen Oskar.
In ihren politischen Rollen konnten mich beide nicht überzeugen.
Agnetia (66) meinte dazu am 16.07.24 um 22:44:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 08:25:
@Eskimo
Ich halte Oskar für einen der klügsten Köpfe, die die SPD je hatte. Wer allerdings den Vasallenstaat (Buch: Ami it's time to go) aufkündigen will, lebt gefährlich und Lafontaine hätte dies bei dem Messerangriff auch fast mit dem Leben bezahlt.

@Agnetia
Davon habe ich nichts gelesen, allerdings bei den Grünen gäbe es einiges darüber zu sagen. Das BSW steht nicht weiter links als Linke, alles andere ist Sahra Mobbing.



Antwort geändert am 17.07.2024 um 08:29 Uhr

Antwort geändert am 17.07.2024 um 08:31 Uhr
Sekrotas (68) meinte dazu am 17.07.24 um 09:08:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 11:17:
Man ist zu schnell dabei zu sagen, der Täter war geistig verwirrt. Ich denke, wer in der Öffentlichkeit steht, noch dazu kontrovers, ist immer politisch. Das war bei John Lennon nicht anders.
Sekrotas (68) meinte dazu am 18.07.24 um 12:07:
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 Beislschmidt meinte dazu am 18.07.24 um 13:03:
@Sek
Das kann man so sehen, klar, aber dann müsste man auch die Frage diskutieren, ob nicht jeder Attentäter schizophren ist oder anders formuliert: - zu Dionys dem Tyrannen schlich usw ist dieser Damon nicht auch gestört? Was rechtfertigt den Mord am Tyrannen? Doch alles politisch?
Sekrotas (68) meinte dazu am 18.07.24 um 15:34:
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 Beislschmidt meinte dazu am 18.07.24 um 15:41:
Ok, gestört.

 lugarex (17.07.24, 07:32)
SAHRA hat die schönste Beine von allen Politikern...und Basta!

 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 08:33:
Söders Beine in Lederhosen machen aber auch ganz schön was daher 😀😃
Agnetia (66) meinte dazu am 17.07.24 um 08:46:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 08:51:
Der Westen Moni, ist eine andere Art von Bildzeitung.
Schlagzeilen produzieren, aus dem Zusammenhang reißen, Auflage machen, mehr fällt mir jetzt grad nicht ein.
Sekrotas (68) meinte dazu am 17.07.24 um 09:09:
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 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 11:24:
Es gibt eine Redaktionsdirektive bei allen Printmedien, auch beim Focus und selbst der von mir geschätzte Jan Fleischhauer hat schon Bockmist rausgehauen.

 Didi.Costaire (17.07.24, 15:59)
Moin Beisl,

Wahlplakate in Deutschland mit dem Aufdruck "Krieg oder Frieden" werden Putin kaum beeindrucken.

Interessant ist die Frage nach ihrem Wählerkreis. Im Stern der vergangenen Woche waren die Wagenknecht-Anhänger bei der Frage, ob die Vermögenssteuer wieder eingeführt werden soll, auf Augenhöhe mit der CDU. Sehr seltsam, jedenfalls, wenn man nicht an
Gefälligkeitsjournalisten
glaubt.


Schöne Grüße,
Dirk

 Beislschmidt meinte dazu am 17.07.24 um 16:22:
@Didi,
Hi Didi,
Ich gebe zu, dass ich mich in Steuerdingen nicht gut auskenne. Das ist das Tagesgeschäft der Politik und da ich noch nie so viel Geld besessen habe, um Vermögenssteuer zu bezahlen, habe ich mit den einfachen Abgaben herumgeschlagen wie Umsatzsteuer etc und was in der Gastronomie so anfällt.
Ich schätze den idiellen Überbau des BSW den Armen zu helfen und Chancengerechtigkeit herzustellen und vor allem die Kinderarmut zu beseitigen. Wie die Politik das anstellt, weiß ich nicht, ich kann aber die Ergebnisse beurteilen. Angesichts von aktuell 970 Tafeln in Deutschland, muss man leider sagen, dass es für viele nicht das Land ist in wir gut und gerne leben. Das war einmal anders.
Beislgrüße
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