Ein Brief

Text

von  Mondscheinsonate

You are my shining star, ...


Dienstag – das bereits eingebürgerte Brieflein bin ich Dir gestern schuldig geblieben, ich weiß. Es war auch schon da, aber ich habe es wieder gelöscht. Manchmal habe ich das Bedürfnis Dir alles zu erzählen, bremse mich dann. Ich bin eine Plaudertasche, ich weiß, ich weiß... (so wie Du *grins*, nur Du machst damit Geschäft, ich nicht.)


Diese haben einen einzigen Grund, das Brückchen am Leben zu erhalten, das uns in den verschiedenen Welten verbindet, kleine Zeilen via sms täten es auch, jedoch würdest Du nie erfahren, mit wem Du es eigentlich zu tun hast. Damit sind die Gedanken gemeint, die Einstellungen, kleine Geschichten oder einfach das Gefühl. Ich denke auch, das nebenbei, Du solltest in Deiner Position immer wissen, mit wem Du zu tun hast. (Vermutlich hat mich der MI6 schon gefilzt und gegähnt).
Jedes Mal, wenn ich Dich stark vermisse, dann kaufe ich mir ein Buch und das Schlimme, ich lese es dann auch sogleich um mich abzulenken, jedoch, momentan habe ich gar keine Zeit um so viele Erzählungen und Romane zu lesen, aber nur das lenkt mich ab und deshalb tu ich`s und abgesehen davon, dass es Platz braucht und Geld kostet und und .. und – Luftholen und Mund zu! Auf gut Deutsch: Elke Heidenreich sagt immer: „Lesen Sie ein Buch! Es löst keine Probleme, aber es lenkt Sie ein paar Stunden ab!“
Aber, ja, die Folge: Eine neue Brille ist nun fällig. *Zu Risiken und  Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker* - Das Vermissen ist eine bittere Pille.

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht -*räusper*- meinen Kopf an Deine Schulter legen wollte, dies in allen Variationen des Kopflegenkönnens. 


Ich gebe zu, die letzte Woche haderte ich sehr mit mir, dachte, ich schreibe Dir jetzt, dass ich Dir nicht mehr schreiben werde. (Nein! Du hast nichts angestellt! Bist lieb! Habe nur das Gefühl, dass ich mich aufdränge) Dann dachte ich an die unerträglichen Wochen ohne eine Nachricht und wurde wirklich traurig, denn ich weiß, wenn ich Dir nicht schreibe, kommt von Dir gar nichts und Stille zwischen uns ist grausam.

Ich mag nicht traurig sein. Nein. Noch nicht.    

Der Gedanke drückt mich nun sehr und deshalb höre ich jetzt auf zu schreiben, weil gedrückt sind Gedanken düster. (Aber, sollte ich mich aufdrängen, musst Du es mir schon mitteilen!)


Doch, noch etwas zum Schmunzeln... vor 20 Jahren saß ich am JFK und wartete auf das Boarding. Vor mir saß Bobby McFerrin vertieft in eine Zeitung. Es gab kleine Verzögerungen, ein Mann sprang auf und regte sich auf, gestikulierte im Stehen vor seiner Begleitung (Du kennst solche Choleriker!). Da fing McFerrin sitzend zu pfeifen an, laut: "Don' t worry, be happy...pfeif, pfeif..." Alle, die das mitbekamen, lachten. Das war aufgelegt. So kommt man zu einem Gratiskonzert vom großen Jazz-Musiker. So geht Deeskalation... Unvergessen. 


Bussi

C.


P.s. Krawatte gerade richten. Dein Monk!


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Graeculus.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram