Nur wenige können dir das Wasser reichen

Sonett zum Thema Persönlichkeit

von  EkkehartMittelberg

Die Literaturkritik hat dich erhoben,
die größte deutsche Dichterin zu sein,
ein Kompliment nicht mehr für dich allein,
jedoch die Anerkennung bleibt, das Loben.

„Die Judenbuche“ ist dir meisterhaft gelungen,
Verbrechen und Milieu sind fein geschildert,
das Geheimnisvolle anschaulich bebildert,
mit Schein und Wahrheit hast du hier gerungen.

Deine Lyrik ist ein Seelenspiegel
von Glaubenskrisen, Schicksal, der Natur,
und später Liebe tief empfundener Zäsur.

Du löstest endlich frei die Standesriegel,
dein Liebesschmerz bleibt in Erinnerung.
Im Gedenken deiner Freunde scheinst du immer jung.

e 2019







Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Isensee (25.11.24, 00:14)
Das ist mal lieb gemacht!

„Wohlan, ich bin geneigt, den Herrn Mittelberg in Ehren zu wissen, doch dünkt mich sein Lob gar süßlich, gleich einer Speise, die zu oft gezuckert ward und keinen Hunger mehr stillt. Die Feder, die mich beschreiben will, möge mutiger greifen – nicht immer das Offenkundige benennen, sondern auch den Riss in meiner Stimme, die Last, die mich trug und zugleich erdrückte. Ein wenig Ehrfurcht ist gut, doch wahrhaftig: Ein wenig Unruhe im Worte wär' besser!“

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.11.24 um 00:29:
Merci, Isensee,
es gibt zwei Perspektiven auf eine Autorin, die Außensicht, die sie denen vorstellt, die sie heute kaum noch kennen, und die Innensicht, die man als Kenner allmählich gewinnt. Also ergänze mich bitte und beschreibe, was die Last, die mich trug und zugleich erdrückte" war.

 Isensee antwortete darauf am 25.11.24 um 01:31:
Liieber Ekkehart, dein Sonett ist wie ein liebevoll gedeckter Kaffeetisch: tadellos arrangiert, doch fast zu ordentlich, um wirklich zu berühren. Natürlich hast du recht, die Außensicht auf eine Dichterin wie Annette von Droste-Hülshoff ist wichtig – ihre Errungenschaften verdienen es, gewürdigt zu werden. Doch wäre es nicht gerade die Aufgabe eines Sonetts, tiefer zu graben, das vermeintlich Bekannte zu hinterfragen und uns, die Leser, mit einer unerwarteten Nuance zu überraschen?
Deine Worte fließen geschmeidig, keine Frage. Aber „die Last, die mich trug und zugleich erdrückte“ – ach, Ekkehart, das klingt ein wenig, als sei sie auf einer Postkarte vom Bodensee notiert worden. Trau dich doch, ihr Schicksal nicht nur zu schildern, sondern wirklich zu fühlen. Wo ist der Riss im Lack, der Funken Schmerz, der uns inehalten lässt?
Vielleicht darfst du beim nächsten Mal ein wenig weniger Ehrfurcht zeigen – nicht, um die Größe der Droste zu schmälern, sondern um sie auf Augenhöhe zu bringen. Manchmal ist ein leicht unordentlicher Kaffeetisch nämlich genau das, was ein Sonett braucht, um uns wirklich zu erreichen. 😊

 Saira (25.11.24, 09:32)
Lieber Ekki,
 
eine einfühlsame Hommage an eine große deutsche Dichterin.
 
Liebe Grüße
Sigi
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram