Schnell

... Kopfhörer und Musik. In der Straßenbahn telefoniert eine Dame lautstark in einer fremden Sprache. Es ist unerträglich, wirklich, wer hätte früher privat um 7:00 Früh so viel am Telefon zu sagen gehabt? Kaum einer. Auch ging fast jeder in ein anderes Zimmer, schleppte das Kabel hinter sich her, weil in Ruhe telefoniert werden wollte. Nun wird in der Öffentlichkeit ungeniert das ganze Privatleben ausgebreitet. 

Überhaupt hieß es "FHM!" - "Feind hört mit!" Damit waren die Erziehungsberechtigten gemeint. Ja, so war das. Jetzt ist es anders. Die Jungen telefonieren kaum, es wird nur gechattet, aber unsereins palavert noch stundenlang über Nachbar's Lumpi. Ja, kost' ja fast nix. Früher kostete die Minute ein Vermögen. Allein die Telefonzellen, eine Minute, ein Schilling.

Auch früher zahlten die Eltern unser Geplänkel, das sie nicht mithören durften. Jetzt zahlte ich, viel. Uns war's egal, woher das Geld kam, das stundenlange Geschnatter war kaum zu bremsen und da sagten sie schon: "Trefft euch doch lieber!" - Ja, so war das. 

Heute rufen sie zu jeder Tages- und Nachtzeit an, manche nur in der Nacht, abzuheben hat jeder, schließlich sagt ein Mobiltelefon, dass jeder überall und immer erreichbar sein muss. 

Und der Kabelsalat fällt auch weg, den man durch die Wohnung zog, sich auf das Bett setzte und flötete. 

Jetzt flöten sie rund um die Uhr öffentlich, egal, ob es interessiert oder nicht.