DER MARSHAL VON RIVER BEND

Gedicht zum Thema Tod

von  hermann8332

DER MARSHAL

VON RIVER BEND


A BALLADE OF

THE OLD FAR WEST



Die Eisenbahnstadt


eine Trailtown


am Ende

des langen Viehauftriebsweges

von San Anton herauf


am Rand der Salbeiwüste


im öden Desertland

einsam verloren stand


Eine typische Westernstadt

die nur im Sommer

Hochbetrieb hat


und von den Herden profitiert

die man zur Verladestation führt


Nach wochenlangem Treiben

dort die Cowboys bleiben


zwei drei Tage lang


bei Whiskey , Weib , Spiel

und Gesang …


Eine sehr rauhe Sorte

und eine wilde Horte


die da nächtens sich

so austobt,

daß man oft den Sheriff holt


Eine unsichtbare Grenze

durchzog diesen seltsamen Ort


und zog sich durch die Stadt

die zwei Teile hat


das bürgerliche Viertel

mit seiner sittsamen

Anständigkeit


und ein paar hundert Yards

weiter


die tollste Ausgelassenheit,

welche die Cowboys so lieben

nachdem sie das Vieh trieben


oft tausend Meilen weit …


und lechzen voller Gier

nach Huren, Whiskey, Bier



und einem Pokerspiel

in dem es oft ging um recht viel


wie um ein paar Monatslöhne


manchmal sogar ums Leben


So war das dort eben:


wenn man besoffen pokert

und mogelte zu viel


und sich streitet beim Spiel …



Tags ging es zu

sehr ruhig und friedlich


zivilisiert und gemütlich


doch nachts tobte die Hölle

im Vergnügungsviertel


unter dem Texashimmel


mit seiner Sternenpracht

über der Salbeiwüste


die ein Silbermond

mattsilbern schimmernd

macht


wo hin und wieder

ein Schuß ganz plötzlich

kracht


dessen Echo

über die Wüste wogt


bis hinauf zum Mond


der über den Plains

und der Stadt schweigend

und unbeteiligt thront …


in diesem Land unendlich weit

herausgefallen aus der Zeit


geprägt von tiefster Einsamkeit


durchzogen

vom eisernen Schienenstrang

der sich zieht den Blick entlang


und sich im flachen Nichts verliert

wo er den Horizont berührt



Es gab zwei Marshals dort:


den Tagmarshall,

der Dienst hatte

bis zum Lokalschluß


also bis zur Sperrstunde


in einer Zeit,

in der fällt mancher Schuß


und der Nachtmarschall

der ab 12 Midnight im

Jailhouse saß

und dort Zeitung las


und die Knastbrüder

überwachte

die sein Kollege

dingfest machte


Ab 10.00 a m kontrollierte der

Tagmarshal das Bürger – und

das Amüsierviertel und ritt alle

Straßen entlang und betrat

die frisch geöffneten Saloons

mit lockerem Gang


ohne jede Gefahr


Doch ab 6.00 pm, sobald es

dunkel war

stieg das Risiko sich eine Kugel

einzufangen sprunghaft an


für diesen harten,

einsamen Mann



Ein Tagmarshal

wurde dort nicht alt


Drei, vier Jahre höchstens

dann war er steif und kalt


wenn er nicht den Dienst quittierte

und die Fliege machte

weil er an sein Ende dachte


Allen mußte er es recht machen:

und er hatte nichts zu lachen


Den Bürgern mit ihrem Bedürfnis

nach Ordnung , Sauberkeit und

Sicherheit



den Etablisdementbesitzern

und ihrem Verlangen nach

möglichst viel Betriebsamkeit

ohne daß Chaos entsteht



den Cowboys

damit sich jedermann

ungebremst vergnügen kann

und es lustig und wild zugeht



Ein Marshal

in der Trailtown River Bend

die man nur als Verladestation

kennt

lebt in der Hölle auf Erden


und kann nicht alt werden


Und er wurde nicht alt

und er starb bald


von einer Kugel getroffen

aus dem Hinterhalt


und er liegt steif und kalt

neben manch anderem Marshal

auf dem öden und staubigen

Cemetry von River Bend


an der Biegung des Flusses

unter einem morschen Holzkreuz


zwei rechtwinklig genagelte

schwarze Bretter

die dunkel aufragen

über dem Grabhügel

unter dem Sternenhimmel

von Texas, wo der Mondschein

die Salbeiwüste in der Nacht

silbern macht


während draußen auf den Plains

ein Coyote schaurig lacht …



River Bend, eine Trailtown

kurz RB genannt

war einmal gut bekannt


Heute ist es ein Lost Place

in einem toten Raum


Man hat es vergessen

und man kennt es kaum,

nachdem so manch andere

Eisenbahnstadt entstand

die näher lag am texanischen

Gras – und Weideland:


RB kam die Geschäftsgrundlage

ab hand:


Es wurde zur Geisterstadt


Und die Bevölkerung verschwand


Den Friedhof von RB

gibt es nicht mehr


Der Fluß ist ausgetrocknet

und versandet


Sein Umland ist öd und leer

und der Desertwind weht

über das Alkaliland


Wozu es erwähnen:


Die Knochen des Marshals

stahlen die Hyänen


Die Gebeine der Outlaws

ließen sie liegen


Nur mit denen von Sheriffs

sie sich begnügen …


Der Marshallverschleiß

war dort eminent und horrend


in the old far wild West


in der Trailtown River Bend


Nicht jeder war Überlebenskünstler

Überflieger und Survivor


wie Wyatt Earp


wenn es hieß: „ Treff oder stirb„


Doch nur wenige starben wie

Doc Holiday:


Er starb im Bett , an TBC


eine würdelose Todesart


In Stiefeln zu sterben war okay


so wie mans kennt,

bei diesem Marshal

von River Bend


Nicht so wie heutzutage

auf einer Palliativstation

jedem Westernhelden

zum Hohn ...


… mit den blöden Angehörigen

am Bett ...


… wenn man hinüber geht...


...plus verlogenem

posthumen Gejammer...


… minus Hyänen

als Knochensammler ...









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