Klagelied des Windes

Gedicht zum Thema Verlorenheit

von  Saira

Kleines Wesen, einer Knospe gleich,
gezeugt, geboren, nicht gefragt,
deine Träume schlummern
in den Wurzeln der Erde.

Wie der Blütensamen, leise keimend,
streckst du deine zarten Arme aus in die Welt,
dein Lächeln flüstert dem Wind,
der über die Felder tanzt.

 

Du kleines Wunder, auf wackeligen Beinen,

bereit, die Farben des Lebens zu empfangen,
voll reiner Hoffnung,

im Wachstum zerschmettert.

Erbrochenes Leid,
gefangen im Schatten,
läufst du durch Stürme,

durch Trauer und Zeit.

In der Erde schlummern deine Träume,
du bist Teil der Magie.
Der Wind singt klagend sein Lied,
wenn Seelen welken und die Erde weint.

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025

 

 




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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (02.02.25, 17:56)
Sehr gelungen, Sigi,
reimlos, feine Metaphern und rhythmisch voller Schwung.
Herzliche Grüße
Ekki

 Saira meinte dazu am 03.02.25 um 08:54:
Lieber Ekki,
 
vielen Dank für dein positives Feedback! Ich freue mich sehr, dass dir die Metaphern und der Rhythmus des Gedichts gefallen.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 Teo (02.02.25, 18:40)
Hi Sigi,
die Zeilen einer liebenden Mutter, keine Frage.
Wohlüberlegt und behutsam verdichtet.
Zum Ende verdunkelt sich die mitunter euphorisch anmutende Szene.
Mich stört etwas der uneinheitliche Zeilenabstand.
Er bringt ein wenig Unruhe ins Bild.
Lieben Gruß
Teo

 Saira antwortete darauf am 03.02.25 um 08:56:
Hallo Teo,
 
du hast recht, die Uneinheitlichkeit im Zeilenabstand kann etwas Unruhe erzeugen. Ich werde mein Gedicht gleich noch einmal formatieren und hoffe, damit den Zeilenabstand zu korrigieren.

Ich freue mich über dein Lob!
 
Lieben Gruß
Sigi

P.S.: Das Formatieren hat leider nicht geklappt und ich weiß nicht, warum das so ist.

Antwort geändert am 03.02.2025 um 09:01 Uhr

 Teo schrieb daraufhin am 03.02.25 um 09:18:
Ach Sigi,
ich hab da auch immer noch Probleme mit der Formatierung. Lass es stehen. Es tut dem wunderschönen Gedicht keinen Abruch.
Lieben Gruß
Teo

 AchterZwerg (03.02.25, 07:49)
Liebe Sigi,

ebenso wie Ekki finde ich das Gedicht sehr gelungen.
Es spricht mich rhythmisch an; die verschiedenen Verslängen sind Ausdruck der Zerrissenheit eines Schicksals. Und des endgültigen Zerbrechens an einem lieblosen Umfeld..
Dies geschieht jeden Tag: In sog. heilen Familien, in der öffentlichen Erziehung, in den mörderischen Kriegen dieser Welt ...

Da weint nicht nur der Wind


Kommentar geändert am 03.02.2025 um 07:52 Uhr

 Saira äußerte darauf am 03.02.25 um 08:57:
Liebe Heidrun,
 
vielen Dank für deine einfühlsamen Worte. Ich habe versucht, die Emotionen und die Verlorenheit in einer reimlosen Form auszudrücken, um die Intensität zu verstärken und freue mich, dass dich der Rhythmus anspricht und die Zerrissenheit eines Schicksals für dich spürbar wird. Du hast recht, solche Geschichten geschehen leider viel zu oft in unserer Welt.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 plotzn (03.02.25, 08:39)
Servus Sigi,

ich lese darin eine Mutter, die ihr früh verstorbenes Kind beklagt, eines der größten Unglücke, die einem widerfahren können. Anrührend geschrieben.

Liebe Grüße
Stefan

 Saira ergänzte dazu am 03.02.25 um 08:58:
Hallo Stefan,
 
vielen Dank für deinen einfühlsamen Kommentar.
 
Mein Gedicht ist ein Klagelied für all jene verlorenen Seelen, die nie die Chance hatten, ihre Träume zu leben.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 TassoTuwas (03.02.25, 19:04)
Liebe Sigi,

es ist das Leben, das für alle Geborenen gleich hoffnungsvoll beginnt, dass aber ohne eigenes Zutun im Elend enden kann.
Deine Zeilen sollten alle, mit denen es das Schicksal besser gemeint hat, demütig werden lassen.

Herzliche Grüße
TT

 Saira meinte dazu am 03.02.25 um 21:26:
Lieber Tasso,
 
vielen Dank für deinen empfindsamen Kommentar zu meinem Gedicht.
 
Es ist Zufall, wo wir geboren werden, ob mitten im Krieg, in Armut, Lieblosigkeit oder in Liebe und Geborgenheit.
 
Herzliche Grüße
Sigi
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