Am Rand des Abgrunds

Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  Saira

Die Gedanken kreisen,
wie Sturmeswinde über weiten Feldern,
und das Echo der Schreie
in den Ruinen der Zeit verhallt,
wo einst Leben blühte,
sind nur noch Schatten und Staub.

Die Natur, die stille Zeugin,
windet sich im blutigen Staub,
über Straßen, in denen kein Lachen mehr hallt,
wo die Blumen sich verneigen
vor dem Unrat der Zerstörung,
beseelt von tiefer Trauer.

Menschen, wie fallende Sterne,
verglühen in dieser Dunkelheit,
oft ohne Namen, oft ohne Geschichte,
verblasst im Wind, der von Menschen erzählt,
von denen, die vor uns gingen,
und denen, die niemals kamen.

Worte versagen, wenn die Sicht
zurückweicht, im Schatten des Verlusts,
und wir suchen nach einem Funken,
einem Lied, das die Nacht erhellt,
doch die Stille bleibt gefangen
in den Trümmern unserer Träume.

Am Rand des Abgrunds stehen wir,
verwundete Seelen im Verborgenen,
mit Blicken, die weiterwandern,
auf der Suche nach der Sonne,
die wir verloren haben,
in einem Spiel voller Wahnsinn.

So kreisen die Gedanken,
wie Trauerflüsse, die ins Ungewisse ziehen,
und wir atmen ein,
die Melancholie unserer Welt,
bis ein Morgen,
ein neuer Traum, uns erlöst.

 

 

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025



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Kommentare zu diesem Text


 Teo (04.02.25, 16:12)
Hi Sigi,
jede Strophe hat eine Anmutung von Endzeitstimmung. Nur...in einigen Ecken unseren Planeten beschreiben sie Realität. Schon bedrückend...
Gruß aus dem friedlichen Herne
Teo

 Saira meinte dazu am 05.02.25 um 10:41:
Moin Teo,
 
du hast recht, die Strophen des Gedichts vermitteln eine bedrückende Endzeitstimmung, die in einigen Teilen der Welt leider grausame Realität ist. Auch wir scheinen dieser Realität immer näher zu kommen.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg (04.02.25, 16:35)
Hallo Sigi, wir leben immer am Rande des Abgrunds. Nur die Klarsichtigen wissen das und können ihn gestalten.
Liebe Grüße
Ekki

 Saira antwortete darauf am 05.02.25 um 10:42:
Hallo Ekki,
 
deine Worte treffen den Kern der Sache. Das Bewusstsein, am Rande des Abgrunds zu leben, kann uns helfen, unsere Welt bewusster und verantwortungsvoller zu gestalten, aber auch, um an jene du denken, die bereits in den Abgrund blicken mussten und müssen, weil sie keine Wahl hatten und haben.
 
Danke und herzliche Grüße
Sigi

 Graeculus (04.02.25, 16:36)
Das Gefühl, am Rande eines Abgrundes zu leben, gibt es wohl schon mindestens seit der Zeit des 1. Weltkrieges. In einem Lied aus den 60ern des vergangenen Jahrhunderts ("Where Did You Come From?") heißt es zur Geburt eines Kindes: "The world you are facing is tired and is torn / But new hope came to it the day you've been born."

Es ist wohl dies, was immer wieder die Hoffnung weckt: die Geburt eines neuen Menschen.

 Graeculus schrieb daraufhin am 04.02.25 um 23:10:
Das Lied stammt übrigens von Ed McCurdy, und er hat es 1963 beim Newport Folk Festival gesungen.

 Saira äußerte darauf am 05.02.25 um 10:43:
Lieber Wolfgang,
 
die Geburt eines neuen Menschen kann tatsächlich ein Symbol für Hoffnung und Erneuerung sein, selbst in einer zerrissenen Welt.
 
Danke für deinen positiven Gedanken in Verbindung zu Ed McCurdys Lied.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 
Leider konnte ich zu Ed McCurdys Lied auf dem Newport Folk Festival 1963 keine Aufnahmen finden, aber dafür diese:



Antwort geändert am 05.02.2025 um 10:44 Uhr

 TassoTuwas (05.02.25, 10:43)
Hallo Sigi,

ein gnadenlos realistisches Gedicht, oder auch ein Tatsachenbericht, über das Weltgeschehen, das den Leser unschlüssig wandern lässt, zwischen der Faszination des Versagens und der Ästhetik des Verfalls.

Liebe Grüße
TT

 Saira ergänzte dazu am 05.02.25 um 12:42:
Lieber Tasso,
 
ich danke dir. Deine Interpretation beeindruckt mich zutiefst.
 
In herzlicher Verbundenheit
Sigi
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