SCHMATZENDES UNEND
Text
von Isensee
Anmerkung von Isensee:
ich saß. stein. der regen hatte ihn nicht berührt, nur mich. ich tropfte, schwitzte, dachte. und dann – die perversion.
sie kamen. brötchenkrustenschmirgelnde kiefer. brätquetschende zahnräder. ein schmatzkonzert. fettgeölte lippen labten sich an gepresstem körpermatsch, gebettet auf pappe, gestützt von fingern, die senflickend ihre eigenen existenzen ausradierten.
und ich? saß. sah. fühlte. hörte. das gnash-gnash-gnash in meinem ohr, der klang wie ein gebissener morgen, ein zerriebenes leben.
warum so schmatzend? warum so fleischig? warum so da?
die bratwurstesser störten mich. zerstörten mich. nahmen mein denken, mein hören, meine möglichkeit, nichts zu sein. und dann – der gedanke. die bratwurst als kreatur. als existenz. als blutkloß mit wille. und ich schrieb. schrieb, um sie aus mir zu verbannen. schrieb, um mich zu entleiben von diesem ton, diesem anblick, diesem senfigen massengrab aus zähnen und speichel.
und dann ging ich. stein. leer. tropfend.