DAS FRÄULEIN
SCHMIDT
Dich nicht zu kennen:
eine Wohltat
die hat mir das Schicksal
ausgespart …
Ich mußte
deine Bekanntschaft
machen
Doch wer dich kennt
hat nichts zu lachen
Es gibt dein Bildnis
ein starkes
unwandelbares Spiel:
ein stetes Verlierergefühl
Und selbst ein kurzer Anblick
ist schon viel zu viel
Niemand dich anders sieht
niemand dich liebt
Viel gab ich dir
doch nichts das gabst du mir
Dich zu nennen,
was dein Name hält
als drastisch bräsiger Begriff
so wie ein ungestalter Hammer
auf einen zierlichen Ambos fällt
Sylvana Graziella Schmidt
bringt schon Unglück:
die angefressene Fee, Igitt !
Dich zu meiden
um nicht zu leiden
ist ein Glück
das mir nicht seine Gunst gewährt
wenn deine Impertinenz
so frech und wohlgenährt
sich zeigt
mit hartnäckiger Präsenz
Dir zu fluchen
wenn du nicht schnell genug
abschwirrst
und nur Unheil girrst
wie das Kreisen
großer Aasvögel -Schwingen,
welche den Leichengeruch
mit sich bringen
und das Sonnenlicht aussperren
während scharfe Harpyien – Klauen
an den blanken Nerven zerren
Dich zu verstoßen
daß du endlich vergehst
mich zu befreien
so daß du im Abseits stehst
hoffend daß du verdirbst ...
… verwehst
Schattenhaft dein Schlangenhaar
nicht mehr in Träumen wühlt
so daß man selbst im Schlaf
das tägliche Grauen fühlt
Was wir lebten
tief gespalten bleibt
Ich blüh wieder auf,
wenn ich bin unbeweibt
O Sylvana
verpiss dich recht bald
in deinen Horrorwald :
Sylvana
Graziella
Schmidt !
Das ist es
worum ich Athene bitt
die Göttin der Ratio
der Vernunft
und nicht wie du,
die Gottheit
des Grauens
und der Brunft
Troll dich Medusa
und gib Ruh !