Pro und Kontra: Betteln in der Bahn

Essay zum Thema Nachdenkliches

von  Lorolex

Wer von Euch in der Großstadt lebt, hat es sicherlich hin und wieder erlebt, dass Bettler, mal mit, mal ohne Musikinstrument durch die Gänge gehen und die Fahrgäste nach ein wenig Kleingeld fragen. Habt Ihr Euch belästigt gefühlt und weggesehen? Ward Ihr vielleicht verärgert oder seid Ihr großzügig gewesen und habt den armen Menschen den ein oder anderen Euro gegeben?

Nun ist in Hamburg ganz aktuell ein Fall vorgefallen (Hinzt und Kunzt; 26. März 2025), der sogar die Gerichte inzwischen bewegt. Der arme Kerl, René heißt er, geht regelmäßig betteln im HVV, dem Hamburger Verkehrsverbund und soll vierzig Euro wegen des Verstoßes gegen die Beförderungsbedingungen zahlen, was nicht das erste Mal ist. Er saß schon mehrfach im Gefängnis wegen Schwarzfahrens!

Wie steht Ihr dazu? Eigentlich haben die Fahrgäste meist ja eh nichts zu tun, spielen mit dem Smartphone oder schauen aus dem Fenster! Sie können nicht davonlaufen, also ideal für einen Bettler!

Fahren ohne Fahrschein soll in Zukunft nicht mehr strafbar sein, ganz einfach, weil man Armut nicht bestrafen darf und kann. Werden Menschenrechte hier verletzt?

Es gibt immer Machtmenschen (Wortkreation von mir), die sich herablassend zu den ärmsten unserer Wertegemeinschaft verhalten. Sie sehen nur ihr Konto und ihren (bei Unternehmen) Gewinn! Sie kommen gar nicht auf die Idee Menschen wie René das Leben zu erleichtern, weil sie Angst haben, wenn sie einmal einen Bettler das Schwarzfahren erlauben, dass es Nachahmer gibt, was sich auf Ihr Bilanz auswirkt. Aber, mein Gott, wir können es uns, als reiche Industrienation, doch erlauben und wenn die Fahrpreise um ein Euro angehoben werden müssten, wäre das ein großes Problem für uns? Wir geben soviel Geld für Unsinn aus!

Das Betteln an sich ist mit wenig Ausnahmen, in Deutschland erlaubt. Ich finde es zum Beispiel immer toll, wenn die Bettler musizieren. Sie leisten etwas und freuen sich, wenn das Musikstück gut ankommt, wenn dann noch das ganze Abteil zu klatschen anfängt, das ist doch großartig!

René will, wenn nötig, mit juristischer Hilfe bis zum Bundesverfassungsgericht ziehen. Er sieht es so:“Soll ich lieber stehlen gehen? Sehr ungern!“



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Kommentare zu diesem Text


 Moppel (24.04.25, 18:29)
ja, da hat Rene ja Glück, denn auch der Anwalt wird von der Sozialhife für ihn übernommen.
Wer zahlt eigentlich die Sozialhilfe? Dumme Menschen, die am Ende ihrer Arbeitstage nicht mehr Geld haben als Rene von ihren Steuergeldern.

 Saudade meinte dazu am 24.04.25 um 18:45:
Zahlt das bei euch die Sozialhilfe? Bei uns die Kammer - pro bono, Barauslagen muss der Mandant bezahlen. Prozesshilfe gibt es auch, das ist ein eigenes Budget, fällt nicht unter Sozialhilfe, aber ja, zahlt der Steuerzahler wie alles eben.

 niemand antwortete darauf am 24.04.25 um 19:05:
Aus dem Text gehen nur Unklarheiten hervor. Man müsste zuerst wissen, wer dieser bettelnde Rene ist. Ich meine nicht Namen, oder Adresse, aber den sozialen Status müsste man doch wissen. Das heißt, ist er obdachlos, oder ist er ein Bürgergeldempfänger/Sozialhilfeempfänger, ist er jung und arbeitsfähig, oder alt und nicht mehr arbeitsfähig etc.? Denn daraus kann sich nur eine "Beurteilung" seiner Lage ergeben. Ist er obdachlos, dann kann ich das Betteln verstehen. Ist er Sozialhilfeempfänger und hat eine Wohnung, so dürfte ein Überleben nicht so problematisch sein, zumal der Staat/der Sreuerzahler für Wohnung und Lebensunterhalt sorgt. Er muss also nicht betteln, sofern er nichts materiell Unmögliches verlangt. Ist er jung und arbeitsfähig und Sozialhilfeempfänger muss er ebenso nicht betteln, sondern könnte sich um einen Job bemühen, zumal man sehr oft an den Geschäften Plakate sieht auf denen nach Arbeitskräften für einfache Arbeiten gesucht wird. Könnte aber sein, dass er mit der Sozilhilfe besser materiell dasteht. Auch eine Möglichkeit und es ihm nicht nach Arbeit zumute ist.Sehr vieles hängt vom Alter der Person ab. So kann man einem Alten mehr nachsehen, einem Jungen hingegen nicht so, denn man kann ja nicht schon in jungen Jahren auf  Kosten anderer sein Leben finanzieren. Fragen über Fragen,, die aus dem Text nicht zu beantworten sind. Im Text wird nur um Mitleid geheischt. Natürich gibt es in unserer Gesellschaft nicht wenige, deren Einkommen den Durchschnitt um vieles übersteigen. Es gibt aber auch den größeren Teil Menschen, die arbeiten und letztlich am Ende nicht viel mehr in der Tasche haben, als die denen der Staat unter die Arme greift.  Auch das ist eine ziemliche Ungerechtigkeit dem Arbeitenden gegenüber, denn dieser opfert eine Menge Lebenszeit in welcher in anderer ausschlafen und anderes machen kann und dann bleibt ihm unterm Strich auch nicht viel mehr als dem Nichtarbeitenden. Was ist, ode macht denn dieser Rene, wenn er nicht grad auf Betteltour ist?Was hat er für Vorstellungen. Wer und warum soll ihm sein Leben finanziell gestalten? Um sich ein Bild zu machen, müsste man die betreffende Person zumindest irgend wie kennen, kennen bezüglich seiner finanziellen Lage. So pauschal, wie der Text es darstellt geht das nicht. LG niemand

 Citronella schrieb daraufhin am 24.04.25 um 19:30:
@ niemand:

Dem ist nichts hinzuzufügen. Von Arbeit war bei Rene nicht die  Rede.
Aber vielleicht eine neue Geschäftsidee für Lorolex?

 Moppel äußerte darauf am 24.04.25 um 19:47:
:D

 Saudade (24.04.25, 19:44)
Ich stimme auch niemand zu, mich stört auch noch etwas Anderes, nämlich die Suggestion, dass Straßenmusiker Obdachlose sind. Zumeist sind es Studenten der Musikwissenschaften, Hobbymusiker, usw. Natürlich auch mit wenig Geld, aber viel Ambitionen. Manch einer wurde bereits so entdeckt. Ergo: Es ist Arbeit.

Kommentar geändert am 24.04.2025 um 19:45 Uhr

 Moppel ergänzte dazu am 24.04.25 um 19:51:
ja, Mondschein, bei uns zahlt alles die Sozialhilfe. Bei Lanz erzä
hlte Frey(CDU), dass er eine Familie kennt, die mit 7 Personen 6000 E Bürgergeld bekommen...Soviel kann kein Familienvater verdienen, auch nicht, wenn Muddi noch putzen geht.
Irgendwann stimmt in diesem Land nicht... :(
Ich habe immer einem bestimmten jungen Mann, der mit seinem Hund in der Fussgngerzone sitzt, was gegeben, auch mal mein Zwiebelbrot, was er so gerne isst.
Nun sieht er nach einem Jahr ziemlich versoffen aus, hat eine Freundin dabei. jetzt geb ich nix mehr...

 Citronella meinte dazu am 24.04.25 um 19:54:
@ Saudade

Da würde ich aber unterscheiden zwischen Straßenmusikern und Musikanten in der Bahn: Ersteren kann ich ausweichen, wenn ich sie nicht hören will, Letzeren eher nicht. Und nicht jedem ist nach einem langen Arbeitstag nach Berieselung.

Antwort geändert am 24.04.2025 um 20:13 Uhr

 Saudade meinte dazu am 24.04.25 um 20:23:
Bei uns ist das, wie in Frankreich, strikt verboten. Nur mit einer Genehmigung darf man spielen. Jaaa, aber ich weiß was du meinst, manche dudeln trotzdem, ich hass das, wenn sie dann mit dem Becher vor der Nase herumfuchteln. Ich gebe Musikanten, die nur stehen und musizieren gerne etwas. Manche sind phänomenal.
@Moppel: Traurig.

Antwort geändert am 24.04.2025 um 20:25 Uhr
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