Kalt ist der Mai, kalt und weinend,
und die Briefe aus den Gefängnissen stapeln sich auf den Tischen,
Einsamkeit hat die Briefmarke angeleckt,
Angst vor der toten Zeit den Umschlag verklebt.
Die Brasilianerin mit dem tiefhängenden Gürtel
bringt das Eis, wir Haimwäh, gross Haimwäh,
aber es soll wohl nur ein Kompliment sein,
wer hat schon Haimwäh nach diesem Kaff
und dem Gebrüll um die Parkplätze?
Am andern Tisch die Entlassenen mit den zerstochenen Armbeugen,
clean sind sie jetzt, heraus aus allen Bindungen,
mit ihnen fliegt ein Gabelweih himmelan.
Spaghetti-Eis, Himbeersauce, sogar der simulierte Käse ist süß,
und die Brasilianerin hat einen Hintern so rund
wie das schwarzbraun gebeizte Kirchengestühl
(wenn's still wird, hört man dumpfen Gemeindegesang):
"Ich hab hir nimannt, der sich für mein Proplem interessirt."
Nun wozu auch, wen interessieren schon die Probleme
eines verdammten Fixers, soll er doch verrecken
in allen vier Ecken, aber vielleicht steigt ein Komet auf,
kollidierend und die Saurier, nämlich uns,
tödlich küssend. Eyes that I last saw in tears
in shadow's kingdom. Hallodris und Tunichtgute
treffen sich im Eiscafé Venezia, dort wo
die Eiche, die draußen noch steht, einst nickte
herein in die Jeschiwa, der man ein Messingtäfelchen setzte,
nun denn, wir stehen zu unseren Schandtaten -
zwei Nornen wackeln herein, sacken aufseufzend in die Sitze,
haun sich mit Sahneeis zu und gurgeln was über ihre seligen Männer -
gefallen - und nicht aus dem Fenster -
ach, der Mai! Der Mai!