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 Inhalt 

XI

Erzählung

von  Quoth

Einmal haben wir uns nachts verabredet und auf dem Boden getroffen, dem riesigen Dachboden des Gerichts, der wie eine Kirche war, so hochgewölbt und gekuppelt, wir hatten eine Karbidlampe, und da standen Figuren herum, die waren weiß gewesen, eine Staubschicht lag darauf, es knackte in den Balken vom Holzbock, die geschlüpften Käfer, die kein Ausflugloch gefunden hatten, raschelten tot am Boden, eine Kauernde kauerte, eine Harrende harrte, ein Wächter wachte - und alle waren sie nackt und kalt und aus Gips und gruselig anzufassen, aber es war Kunst, und wir haben Kunst gespielt und uns ausgezogen und mit Asche eingerieben, dann waren wir zwar nicht weiß, aber grau, und Achim stellte einen Vermissten vor, der eine Handgranate schmeißt, so stand er dann da, erstarrt in der Bewegung, und wir staunten nicht schlecht, und Leni wollte eine Harrende sein, ich musste ihr die Flohstiche mit Aschfarbe zustreichen, und dann harrte sie, und Karin, Rollis Schwester, wollte mit Rolli ein Liebespaar stellen, aber das gehörte sich nicht, Achim war dagegen, er wollte das mit Karin machen und Rolli musste die Handgranate nehmen, die übrigens ziemlich echt aussah, und ich stellte einen Rächer vor, der immer ein böses Gesicht ziehen muss, und Eike hielt einen leeren Pappkoffer über dem Kopf, denn er war der hürnene Siegfried, der einen Stein hochheben und werfen konnte, den sonst nur zehn Männer hochheben konnten, ich bewunderte Eike, er war Achims älterer Bruder, aber am meisten staunten wir über Marianne, seine ältere Schwester, denn die hatte schon, was Achim Titten nannte, und wir waren fassungslos, wie sich das wölbte, und konnten es nicht glauben, wenn wir es nicht anfassten, und weil wir sie alle mit Asche einreiben wollten, stritten wir uns, mir sagten sie, ich wär noch zu klein dafür, da heulte ich so laut, dass sie es mir erlaubten, weil sie Angst hatten, dass ich die Erwachsenen wachbrüllte, und Marianne stellte ein Kriegsweib dar mit einem Brotmesser als Schwert, ihre Titten waren butterweich, und alles war Kunst.



Anmerkung von Quoth:

wird fortgesetzt

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