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Erzählung

von  Quoth

Immer war er voll besetzt, der mit dunkelgrünem Linoleum eingelegte Riesentisch im Wohnzimmer, das einmal Amtszimmer war, es gab zwar nichts, aber das reichlich, zum Beispiel Strohgrütze, die Spelzen wurden ringsum am Tellerrand aufgereiht, bis er aussah wie ein Heiligenschein, und Frau van Genees aus Belgien wohnte im Karzer, weil nichts anderes frei war für sie, und sie suchte nach ihrem Verlobten, aber sie fand ihn nicht, und pinkelte nachts in ein Weckglas, weil sie sich gruselte vor dem langen Weg, und dieses Weckglas trug sie morgens unter den Augen der vielen Wartenden zum Klo, in dessen Tür Achim ein Loch geschnitten hatte, um zuzuschauen, wenn sie den Rock hochstreifte, und dann sagte er, er hätte die Kokosnuss gesehen, und wir staunten, was es da alles zu sehen gab, Kokosnüsse, Feigen, Pflaumen und Zwetschgen, und Zigeuner tanzten im Hof in bunten Kleidern, die Frauen hielten die Hand über den Kopf und stampften mit den Füßen, und wir hatten eine Bande, die sich aufs Kippensammeln geworfen hatte, vor dem Gericht stand ein Schild: "No smoking", und die Tommies warfen ihre Chesterfields weg, wenn sie das lasen, wir Kleinen sammelten die Kippen auf, die Großen beschützten uns vor anderen Banden, denn die Stelle war ergiebig, und immer wieder bebte die Erde von den Sprengungen, weil sie hatten das Arsenal gefunden und sprengten es, Minen und Torpedos und Wasserbomben waren da gelagert, und es blitzte in den blauen Himmel, wenn die Depots in die Luft flogen, die Fensterscheiben klirrten und die Sträflinge standen hinter den Gittern, riefen den Frauen was zu, und die Frauen rissen sich die Blusen auf, und es waren immer die Männer, die drinnen, und die Frauen, die draußen waren, und Frau van Genees ging durchs Gefängnis, und weil sie den richtigen nicht fand, suchte sie sich einen anderen aus, und der war froh, dass sie ihn nahm, und zog fort mit ihr nach Charleroi, denn so hieß das, wo sie herkam, und niemand trug mehr ein Weckglas voll Pipi durchs Gericht, und Achim hatte nichts mehr zu gucken durch sein selbstgebohrtes Loch.




Anmerkung von Quoth:

wird fortgesetzt

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