VIII
 Inhalt 

IX

Erzählung

von  Quoth

Es schneite und die Stubben lagen voll Schnee, die Häftlinge mussten Schnee schaufeln, bis einmal einer auskniff, das gab ein Geschrei und Getrampel und Gerenne, und es wurde in die Luft geschossen, sie haben ihn wiedereingefangen, aber er grinste vergnügt, als sie ihn zurückbrachten, was haben die eigentlich ausgefressen, fragte ich Emil, und der zuckte die Schultern und sagte, jeder was anderes, da war ich so schlau wie vorher, Rolli sagte, das seien alles politische, aber was das sind, politische, sagte er nicht, trotzdem brüstete ich mich damit bei Tisch und alle waren erstaunt, als ich sagte, das sind politische, und ich stellte mir Pol- oder Polenforscher darunter vor, die in Polen den Pol gesucht aber nicht gefunden hatten, und das wär vielleicht eine Art Tisch, und nun waren sie eingesperrt, weil es verboten ist, in Polen nach Tischen zu forschen, und Leni nahm mich bei der Hand und zeigte mir die Welt, sie erklärte mir, dass die Kaninchenjungen manchmal von ihren Eltern gefressen würden und dass man uns deshalb wegzog von ihrem Anblick, und ich fragte sie, ob es in ihrem Po auch ein Ei zu tasten gäbe, und sie sagte ja und guckte mich komisch an, und ich musste den Finger hineinstecken und fand keins, und sie lachte und tanzte um mich herum, weil ich so dumm war, und sagte, nicht sie, sondern ich hätte Eier, aber die hätte ich woanders, und sie fasste mich an und sagte, sie seien noch nicht heruntergerutscht, und ich habe Schweiß am Hals gehabt, weil ich mich schämte, und einmal klemmte ich mir den Zeigefinger am wackelnden Regenrohr, da hatte ich Blut am Finger, es tat gar nicht weh, ich ging die Treppe rauf zum ersten Stock, und plötzlich sah ich den dicken schwarzen Tropfen auf meinem Finger stehen und schrie los, es machte mir Angst, ihn wie Lack aus mir herauskommen zu sehen, ach, leck ihn ab, sagte Vilma, ich tat es, und er schmeckte nicht gut, wahrscheinlich hätte man ihn salzen müssen wie das Schweineblut, das Vilma einmal ergattert hatte, sie war so stolz darauf, als sie damit ankam, in dem Eimer, der nachts für was anderes diente, kochte es mit Essig und einer Zwiebel, salzte es und nannte es Schwarzsauer, es war Blutsuppe und nahrhafter als Strohgrütze mit Heißgetränk, aber ich habe es ausgebrochen, und der Terrier von Herrn Ludemann kam es auflecken.




Anmerkung von Quoth:

wird fortgesetzt

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