Leni nahm mich bei der Hand und zeigte mir die Welt, sie erklärte mir, warum die Kaninchen ohne Fell und blind auf die Welt kamen, nämlich weil sie so besser rutschen, warum das Ei in den Hühnern wuchs und nicht in Emil, dem Haus- und Hofhahn, aber den Grund weiß ich nicht mehr, er war sehr verzwickt und hatte was mit Kämmen, Geweihen, Stoßzähnen und bunten Schwanzfedern zu tun, wir setzten uns auf den verrosteten Heuwender, und sie erzählte mir, wie sie mal ein Rehkitz von der Gabel gezogen habe, das hätte einen guten Braten gegeben, aber ich stellte mir schaudernd vor, ich wär aufgespießt worden von dem rostigen Greifer, und sie lachte, als ich sie fragte, ob alle Mädchen rote Punkte auf dem Hintern hätten, du Dummerjan, sagte sie, das sind doch Flohstiche, bist du so dumm oder tust du nur so, und da kam ein Kriegskamerad von Emil vorbei, er hatte Wasser, und seine Füße passten in keinen Schuh mehr, er brachte mir einen Bilderbogen zum Ausschneiden mit, aber dafür war ich noch zu ungeschickt, Frau van Genees schnitt ihn aus mit ihren geschickten weichen Händchen, es waren Anziehpuppen, die man mit Kleidern behängen konnte, an denen waren Pappstreifen, man hängte sie ihnen über die Schultern, und so konnte man im Handumdrehen aus einer Hausfrau im Kittel eine feine Dame im Pelz machen, aus einem schwerfälligen Bauern einen schneidigen Polizisten, und im Radio, als wir wieder eins haben durften, schrie einer "Foul! Foul! Foul!", und das hatte was mit Fußball zu tun, wir spielten mit einer leeren Blechbüchse "Zweimal berühren" auf ein Tor, das aus zwei schmutzigen Jacken bestand, die am Boden lagen und die Pfosten markierten, die Regel verstand ich nicht und war nicht gut im Toreschießen, weil ich immer mit Pik schoss statt mit Spann, mit Pik kontrollierst du den "Ball" nicht genug, und ich wunderte mich, dass mir der große Onkel wehtat, wenn ich mit Karacho vor die Büchse getreten hatte, denn wir spielten barfuß, und in der Karaffe, die Vilma mitgenommen hatte, als wir Hals über Kopf die Klosterstraße verließen, stak ein geschliffener Stopfen, wenn man durch den hindurchsah, dann sah man alles mehrfach, das Gefängnis mehrfach, die Frauen mehrfach, die Lebensbäume mehrfach und Leni mehrfach, wie sie Faxen macht vor mir und die Zunge herausstreckt oder mir den zerstochenen Po zeigt und stolz ist auf das tolle orangerot-karierte Kleid, das Frau Claasen ihr aus einer Tischdecke genäht hat, die von Horwetters lange genug ausgelutscht worden war, und von einem Sträfling bekam ich für drei Kippen ein Rohr mit einem unaussprechlichen Namen, man schüttelte es und wenn man hindurchsah, waren bunte Scherben zu immer neuen und immer anderen Sternen darin versammelt, man konnte den ganzen Tag nur schütteln und hineinsehen und sich wundern, dass, obgleich es immer dieselben Scherben waren, nie dasselbe zu sehen war gerade wie in den Lebensbäumen, in die wir am Tag hineinstiegen, um nach den Käuzchen zu schauen, die nachts darin balzten und schuhuhten, und obgleich es immer dieselben Lebensbäume waren, war es doch jedesmal anders, ob es nun am Licht oder an der Zeit oder daran lag, dass Emil sich mit dem Kriegskameraden besoffen hatte, weil sie als einzige übrig geblieben waren, und dann hatte er zu Vilma gesagt, du bist ein ganz - hunds - gemeines Weib, und als er sich übergab, hatte sie ihm den Kopf über den Eimer gehalten und gemurmelt, der Alkohol, der verdammte Alkohol, und der elende Schwarze Markt.