Wald

Text

von  Saudade

Grundsätzlich, geneigte Leserin, wohlgeratener (hoffe ich doch!) Leser und Rest, erinnerte mich heute eine Schreiberin an meinen Klotz am Bein, es ist ein echter Jammer, ich habe wirklich Sorgen, denn als meine Großeltern starben, hinterließen sie mir 32 ha Wald, auf zwei Pächter stets verpachtet, die Pacht wirft nicht viel ab. Man überlege, vom Holzverkauf bekomme ich etwas ab und eben Pacht. Ein Wald ist ein Hobby, das sehr viel Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, bei der Größe ein Fulltime-Job. Ja, das ist wirklich ein schöner Patzen Geld im Gesamtverkauf, bedenkt man, ein Hektar wird um die 12.000 bis 13.000 Euro gehandelt. Nun bekam ich vor zwei Wochen einen Anruf, dass der eine Pächter verstorben ist und der andere Pächter möchte dieses Stück nicht bewirtschaften, sei alt, wisse gar nicht, wie lange er das noch machen könne. Abgesehen davon, dass ich den Wald in gute Hände geben möchte, aber niemanden kenne, dem Altpächter vertrauen muss, denn er sagte "Er hätte schon jemanden", rief ich im Ministerium an, schlussendlich sind der Bund und die Kirche die größten Waldbesitzer Österreichs. Ich fragte, ob sie mir nicht ein Angebot legen möchten. Der freundliche Herr am Telefon freute sich riesig, meinte, sie waren sowieso immer "spitz" auf das Grundstück, aber die Großeltern wollten nie verkaufen. 

Als ich auflegte, hatte ich Schuldgefühle, richtig Gewissensbisse.

Dennoch rief ich im katholischen Immobilienbüro an und fragte dasselbe. Auch die freuten sich. Mit der Kirche kann man noch eher verhandeln, der Bund zahlt den fixen Quadratmeterpreis zu zwei oder drei Euro, dies ist sicher. 

Dann rief ich den Pächter an, sagte: "Ich komme Ende Juni und dann stellen Sie mir den möglichen Pächter vor, es muss schnell etwas geschehen, ein Wald muss bewirtschaftet werden." Er sagte: "Allerdings!"

Ich lasse mir die Optionen offen. 

Ich weiß nicht, manche "Geschenke" sind einfach nicht gut. 

Wer sich das "romantisch" vorstellt, so einen Wald, der hat keine Ahnung. Das ist nur Arbeit. Die Forstgesetze sind sehr streng. Abgesehen davon, dass immer Klagen wegen der Wegehalterhaftung kommen können. Man denke an morsche Bäume und Äste, die Menschen verletzen können. 

Früher war das "in" - hielt man etwas auf sich, kaufte man einen Wald oder einen Acker. Die Reichen eher einen Wald. Großgrundbesitz, that's it! Städter haben keine Ahnung, aber kauften und kaufen.

Also, ehrlich, wenn der Pächter nicht zusagt, dann verkaufe ich sofort. Er würde angeblich sogar beide Parzellen pachten wollen. "Ein junger, fescher Bursch!" Na ja, kräftig muss er sein. 

Wenigstens ist der Jäger noch nicht pensionsreif, der passt auf, auf den ist Verlass. 

Ernsthaft, fast alle sind hier in einem Alter, wo man sich langsam über das Testament Gedanken machen muss, ja, selbst ich habe bereits eines. Schaut, dass ihr solche Klötze am Bein verkauft, die Erben haben nur Sorgen damit, das hat wenig Sinn.


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Kommentare zu diesem Text


 niemand (02.06.25, 16:28)
@ Saudade
Ich liebe Wälder, weiß, oder ahne beim Befahren mit dem Rad, wie viel Arbeit in der Pflege eines solchen Areals stecken muss. Wenn man ein Romantiker ist, hat man wohl keine Ahnung davon, weil man nur die Schönheit sieht, die Erholung und denkt, dass sich alles von selbst regelt. Pusekuchen, da muss man tatsächlich ran. Man muss schon eine Art Ideologie haben um ein solches
Gebiet zu bewirtschaften und zu erhalten, denn materiell abwerfen wird so etwas nicht viel. Und wenn man bedenkt wie die Menschen damit umgehen.
Überall verstreuen sie ihren Müll, als wäre ein Wald ein Abfallfresser. Ich sehe das immer beim Radeln und könnte solche Idioten mit dem nackten Hintern in die Büsche setzen, damit sie sehen was alles so weh tun kann. Na, ja, Du hast es gut beschrieben und es ist nin dre Tat so, dass nicht jedes Geschenk ein Segen sein muss. Guter Ratschlag ist hierbei wohl teuer.
LG Irene

 Saudade meinte dazu am 02.06.25 um 17:22:
Alles stimmt. Ich bin, diesbezüglich überfordert. Vorallem kostet der auch einiges. Das muss grad ich bezahlen.

 Augustus (03.06.25, 12:48)
An Jäger ist ein Wald als Jagdgebiet nur dann verpachtbar, wenn das Hektar min. 115 qm beträgt. Es können sich aber um diese Mindestgrösse zu erreichen, mehrere waldeigentümer zusammenschließen. 

So eine Verpachtung eines jagdgebiets varriert zwischen 20 und 100 Euro pro Hektar, je nach dem welche Tiere darin leben. 

Sicherlich fallen auch Steuern für den Verkauf an. Wie wird so ein Verkauf besteuert? Was bleibt über? 

Witzige Anmerkung: In Deutschland ist bekannt, dass Immobilieneigentümer, die das Gebäude selbst bewohnen nach 2 Jahren steuerfrei das Gebäude verkaufen können. 
Baue man nun im Wald eine Waldhütte (ist das erlaubt?) und begründe dort seinen Hauptwohnsitz, wäre der Verkauf des Waldes nun auch steuerfrei? Gibt es hier ggf. Einschränkungen?

Kommentar geändert am 03.06.2025 um 12:49 Uhr

 Saudade antwortete darauf am 03.06.25 um 12:58:
Na, du überforderst. Der Jäger soll auch nicht pachten, der wird extra bezahlt. Der ist ja kein Forstarbeiter.
Ja, Waldhütten sind genemigt, sofern von der Behörde bewilligt und du nicht abholzt, sondern wieder Aufforstung. Und bei uns sind Ust. vom KP zu zahlen, Land- und Forstwirtschaft ist eine eigene Kategorie, der Käufer zahlt Grunderwerbssteuer und 1,1% vom dreifachen Einheitswert, dazu noch Eintragungsgebühr ins Grundbuch, Notariatsgebühren. Also, es ist teuer.

Antwort geändert am 03.06.2025 um 12:59 Uhr
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