DES LENZES WERDEN SEIN ERWACHEN UND SEIN STERBEN

Gedicht zum Thema Depression

von  hermann8332

DES LENZES WERDEN

SEIN ERWACHEN

UND SEIN STERBEN


Die grünen Gräser

sprießen


sprießen


wie von weit her


als grünten

in den Himmeln

ferne Wiesen


Die Blumen blühen

öffnen ihre Kelche


gefüllt mit Farben

frisch und bunt


von herrlichem

bejahenden Coleur


als wär die Erde

nicht noch träge


dick und schwer


und

in den lauen Nächten

tönt der Ruf der Nachtigall


wechselnd

mit rauh gegröhlten

Liedern von Bezechten


aus dem geöffeneten

Biergartenlokal …


Wir alle wachsen:


Unser Größenselbst

nimmt zu


Und unser Herz

pocht lauter


gibt nicht Ruh


und Optimismus

macht sich wieder breit


in dieser schönen

Jahreszeit



Und doch in allem Blühen

und Gedeihen

wird es uns manchmal

plötzlich angst und bang


Wir sehn

vor unserem inneren Auge

bereits den tristen

Herbstanfang


wie er uns niederdrückt

erbarmungslos


und macht uns

pessimistisch

und verrückt …


und wir sind klein

und depressiv


und nicht mehr groß


wenn Farben explodieren

und vergehn


sobald die

nassen kalten Winde wehn


und sich die letzten welken

Kletterrosenblüten

an den sterbenden Sommer

krallen


und dann so bleich

und häßlich schlaff

und braun

im Totentanz torkelnd
zu Boden fallen


und mit den rauen Winden

verwehn und vergehn


Dann stehn wie wieder

einmal da


so wie zuvor


vor diesem hohen

uns verschlossenem Tor


erfüllter Liebe

holder Zweisamkeit


befriedigter Trieb


in unserer

Verlassenheit


als ob es stets für uns

verschlossen bliebe


Denn unser ganzes Wähnen

Streben Sehnen


es war ergebnislos


ein reiner

Springtime- Reflex bloß


der in der heißen Sommerzeit

ermattet und verdorrt


durch unsere

seelische Desertifikation


selbst wenn wir fahren

und fahren weit fort

zu südlichen Gefilden

mit ihren subtropischen

Wintern


… diesen milden ...


Das Herz

es ist gebrochen schon


Wir werden uns im Hier

und Jetzt begnügen


und pflegen unsere

Lebenslügen

in der Tristesse

und in der Isolation


Und sind nicht weggeflogen

aus der welken Welt


Wozu ?


Wohin ?


Zu welchem Zweck

und Sinn ?


Wenn es uns

nirgendwo gefällt …


Es hat der Lenz uns nun

zu guter Letzt

verbittert, enttäuscht

und entsetzt …


und unser Herz

bereits geschwächt


Der Herbst und Winter

tun es dann erst recht !






Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online: