ES KRACHT
EIN SCHUSS
UM MITTERNACHT
und nicht um High Noon
im Saloon
Was hat der Schütze W
und sein Autor JWG
sich wohl dabei gedacht ?
Bis zu diesem tragischen
Höhepunkt das Drama
der Liebe zu eskalieren
und zu forcieren ?
Um ein riesiges
Leserpublikum
zu engagieren ?
Der junge W trifft
die Frau seines Lebens
und liebt sie vergebens
Wider alle Vernunft
stürzt sich W
getrieben von seiner Brunft
ins Gewühle der Gefühle
Doch L entsagt diesem Kult
einer hysterischen Begeisterung
für die exzessive Liebesaffektiertheit
ein literarisches Faible dieser Zeit
und entscheidet sich für die
gesellschaftlichen Pflichten
W muß verzichten
Für ihn unaushaltbar fürwahr
Ws intensive Leidenschaft
wurde Vorbild und beispielhaft
für alle unglücklich Verliebten
selbst für den Bauernburschen
der sich in die Magd
oder besser den Bauernknecht
der sich in die Hofherrin vergafft
Dieser Gefühlsschinken
- emotionalisiert bis zum Abwinken -
begeisterte JWGs Leserpublikum
ob alt oder jung
und faszinierte als pathetische
Gemütskolportage und gängiger
Bestseller nicht nur die literarische
Welt
sondern auch Kreti und Pleti
überall auf dem Kontinent
wo man ihn allseits kennt
Selbst Napoleon war er
nicht einerlei
und er meinte
daß das Motiv der gekränkten
Ehre der Liebe abträglich sei
Wogegen der berühmte Autor Sch
zu Recht anführt:
„ W mußte zugrunde gehen
weil sich von außen alles gegen
ihn vereinigt um den gequälten
in seine Idealwelt zu drängen “
Die Tetrarchie aus
Education
Sozialisation
Tradition
und Konvention
hat ihn in ihren Fängen
JWGs Bestseller- Schinken
wird immer noch bis zur Vergasung
und bis zum Abwinken gelesen
im Deutschunterricht unserer
höheren Volksverdummungsanstalten
welche die Borniertheit verwalten
zum Leidwesen der Schüler
und ihrer Abneigung gegenüber
solcher Literatur
eine allzu verständliche
und gesunde Reaktion nur
Welch Leid hat JWG und
der junge W doch über sie gebracht
mit diesem Schuß
der kracht
um Mitternacht !
So schreibt das Goetheinstitut
auf seiner Netzseite
Goethes
„Die Leiden des jungen Werthers“
ist ein Klassiker der Weltliteratur.
Er steht aber auch exemplarisch
für das Leiden der Lernenden
an schulischer oder universitärer
Pflichtlektüre.
Das Wertherfieber,
die steigende Selbstmordrate
der unglücklich verliebten deutschen
Jungend hat sich gelegt
aber die obsessive Werther- Manie
in den Deutschkursen
der höheren Lehranstalten,
welche die Klassiker
und die Borniertheit verwalten
beileibe nicht
Nötig wäre eine
freiwilliger
Selbstbeschränkung
als W - Verzicht