DER BAUM A TALE OF THE OLD FAR WEST
Gedicht zum Thema Tod
von hermann8332
DER BAUM
A TALE OF THE OLD FAR WEST
Es ist immer
derselbe Traum :
ein reiterloses Pferd
unter einem Baum
Von seinem starken Ast
da hängt ein Lasso-
seilstück
drei Meter lang
und dick
und baumelt
über dem Boden
das in einer Schlinge
endet
für den Hals des Toten
welcher leicht
im Winde schwingt
der so traurig
im Geäste klagt
und singt ...
und
Schwärme von Aasgeiern
mit seinem Wehen
heran bringt ...
die über mir kreisen
um mir die letzte Ehre
des Abschiedsmahles
zu erweisen
zum dem ich bin geladen
als ihr Festtagsbraten
den sie gierig zerreißen
Werde ich zum Vogel
reinkarniert sein
wenn sie mein Fleisch
verschlungen haben
bis zum Skelettgebein ?
Das läßt mich je erwachen
Ich packe meine Sachen
Will aus dem Staub
mich machen
Da seh ich sie die Reiter
nur eine Meile weiter
und weiß:
sie hängen mich
und spüre schon
um meinen Hals den Strick
der mir bricht das Genick …
und pendle dann im Winde
der übers Grasmeer streicht
und flüsternd meinen Baum
erreicht
und murmelnd sagt zu mir
Look,
this is your Hanging Tree !
Mister Lynch ist hier ...
Er wird helfen dir
in die ewigen Jagdgründe
zu gelangen
Sei still und gottergeben
und ohne Angst und Bangen
Mein Hanging Tree
ist der einzige Baum
weit und breit in der Prärie
diesem Meer aus Gras
wo ich werd gelyncht
als ein Pferdedieb
und man mich überläßt
den Geiern
für ihren Leichenfraß
ohne Priester
ohne Segen
eines gestohlenen
Pferdes wegen
was jedoch
der Tod sein kann
für den nun
pferdelosen Mann
in diesen endlosen Weiten
die sich um den Baum
ausbreiten
uferlos
unendlich groß
O HERR ,
wann fall ich ab
und finde
mein Bodengrab ?
Wo mich auf leisen Sohlen
die Aasfresser dann holen …
Ach wär es doch ein Wolf
was ich ersehne
und keine teuflische Hyäne
Habe Gnade mit mir !
Ich flehe dich an
und bete zu dir:
lass es einen Wolf sein
einen einsamen Steppenwolf
der hinweg trägt mein Gebein !
Und keinen Präriedachs
und keine Hyäne
und bloß kein Stinktier
Versprich es mir !
Westlich von Sonora
südlich von Santa Fe
zwischen Durango
und Laredo
in der Estacado-Prärie
da steht
ein einsamer Baum
im trockenen leeren
Wüstenraum
An ihm hängt ein leerer Strick
etwa 2 Meter über dem Boden
und baumelt sacht im Wind
der noch wehen wird
auch wenn wir nicht mehr sind
Gelöst
ist seine Schlinge
verwittert grau
das Seil
zerfasert
und zerschlissen
von Geiern
fast durchbissen
und niemand
wird’s je wissen :
daß ich es war der hing an ihm
bevor ich ins Jenseits ging
Wo mich
kein Aasfresser holt
sondern der Teufel
persönlich
mich einen kleinen Bandit
und Pferdedieb
den der Herrgott
hat nicht lieb
ein Outlaw,
ganz gewöhnlich
zur damaligen Zeit
in the Old Far West
mit seiner Gesetzlosigkeit
wo Mister Lynch
schaltet und waltet
je nach Gelegenheit
nach dem
Gesetz der Prärie
Einem Pferdedieb
dem verzeiht man nie !
Und was hätte man mit mir
schon machen sollen ?
Mich nach Tuscon schleppen
und ins Jailhouse stecken
zum County Marshall ?
Und auf den Richter
in El Paso warten
bis er endlich kommt
mit einer Militäreskorte
durchs feindliche Cheyenne -
Land,
wo grade ein Aufstand
stattfand ?
That`s senseless !
Zu viel Aufwand
zu viel Stress
Doch Mister Lynch
ist stets vor hand
wo es auch immer sei
es ist ihm einerlei
in diesem weiten
Outlaw – Land ...
Ps
DAS LIED
VOM HENKERSBAUM
HANGING TREE
Are you, are you
coming to the tree?
They strung up a man
They say
who stole a horse
Strange things
did happen here,
no stranger would it be
if we met at midnight
in the hanging tree … etc
Was auch immer
seine wörtliche Bedeutung
sein mag, „der Galgenbaum“
hat viele mögliche Subtexte.
Er drückt die Sehnsucht
nach Freiheit aus.
Er enthält eine Einladung
– vielleicht zum Tod,
oder genauer gesagt
zum Martyrium.
Als kulturelles Artefakt,
das von der amerikanischen
Revolution vereinnahmt
und mit verschlüsselter
Bedeutung versehen wurde,
ist er ein sehr plausibler
Schlachtruf ...
Anmerkung:
Die geographischen Verhältnisse
sind nicht exakt dargestellt
und erheben keinen Anspruch
auf die Richtigkeit
der tatsächliche Topographie
Zumindest ist gesichert :
Dieser Hanging Tree
steht nur zwei Tagesritte
weit von Fort Laramie