Allmachtsphantasien im Mittelgebirge

Keine Angst - meine Spielwiese ist nicht Los Angeles, und bei mir werden auch keine unschuldigen Leute von der Nationalgarde deportiert  - für meine irren Träume gibt es auch keine Handlanger, die am nächsten Tag demonstrativ zur Tat schreiten.  Nein, bei mir tauchen nur hochsensible Lärmblitzer auf, wunderbar funktionierende Schallmessgeräte, die von Fahrzeugen mit zu hohen Dezibelwerten – zack! – ein lupenreines Beweisfoto schießen. Und zack! - der tiefer gelegte BMW mit dem manipulierten Auspuff ist überführt. Auch die brunftig röhrende Aprilia, gefolgt von einer Meute Motoguzzis, Hondas, Ducatis und Triumph – sie alle werden zack, zack, zack! mit Spitzenwerten von 100 Dezibel abgelichtet. Ein echtes Eifel-Erlebnis.

Das beste in dieser meinen wilden Mittelgebirgsträumerei aber kommt noch: Dreihundert Meter hinter der Messvorrichtung stehen meine Sheriffs und holen die überführten Kandidaten runter vom Bock. Schlüssel und Papiere abgeben… und Aus die Orgie! Der restliche Weg ist nämlich ein Fußweg. Auf dünnen Disco-Schläppchen oder im schweren Leder, egal. Und das leise Weinen beim Wandern, das alsbald von den unwegsamen Straßenrändern hörbar wird, ist ja gar nichts sein gegen das Imponier-Gedröhne vorher.

Ja, wenn die Wochenenden derart beschallt werden, verfolgt einen der Motorensound bis in den Schlaf. Wie süß kann dann träumen sein.