REIME RUND UM STEINE – auch pflaster-, schorn- & gallen-, die kaum ins auge fallen... (2)

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler



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die liebe ging mal wirklich durch den magen

der aber kaum dem bernsteinzimmer glich

im nahrungsbrei gleich watend kann man sagen

war ihr der gang ad hoc so widerlich


dass sie auf prompter flucht die unbekannte

pforte samt ihrem pförtner überrannte

der hinter ihr auch nicht zehn kreuze machte

sondern vielmehr ins fäustchen sich eins lachte


denn wusste ja wo sie geriet nun rein -

vom regen in die traufe? kann schon sein!...



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der tropfsteinhöhlenbär ist ausgestorben
es tropfte höchstwahrscheinlich auch zu viel
und hat ihm seinen lebensraum verdorben
er fand außerdem nirgendwo asyl

die höhle selber blieb da ganz gelassen
das stete tropfen höhlte zwar den stein
doch hohlraum tat ja herrlich zu ihr passen
deshalb ließ sie echt fünfe grade sein

es wuchsen zudem immer neue steine
die leider keine edelsteine war’n
nein edelsteine war’n es leider keine

dafür wuchs draußen vor der höhle farn
so hoch wie heute meistens nicht mal eichen
die schon ganz schön hoch in den himmel reichen...


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der pflasterstein der pflasterstein
will gerne neu verbunden sein
er greift deshalb zum telefon
und denkt sich derart klappt das schon
es heißt doch wir verbinden sie -
das aber war ein schuß ins knie...

er schreibt dann florence nightingale:
"ich fleh euch an bei meiner seel’
verbindet mich doch bitte neu!"
die schrieb zurück: "bei meiner treu’
dergleichen schwachsinn hört’ ich nie!" -
das war erneut ein schuß ins knie...


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der pflasterstein der pflasterstein
würd’ zwar sehr gern ohn’ pflaster sein
doch reibt er sich dann ständig wund
an seinesgleichen im verbund...


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der ritter götz von stein und bein
paßt kaum mehr in die rüstung rein -
es ist ein kreuz : sie kneift und drückt
vor allem dann wenn götz sich bückt
sein knappe müht sich redlich ab
doch nein die rüstung sitzt zu knapp

hat zu lang zu viel gefressen
und bloß faul herumgesessen
mit begüterten genossen
schwer die nase auch begossen
statt tagtäglich flott zu reiten
selbst die frau an seiner seiten
- mechthild hieß sie und war schön -
mocht’ den fettwanst nicht mehr seh’n

nein fürwahr ergötzlich fand
sie herrn götz trotz ritterstand
nicht mehr und triebs lange schon
mit des hufschmieds hübschem sohn
ja der durfte sie beschlagen
kann mit fug und recht man sagen
götz trug seitdem meistens vorn
auf der stirn ein doppelhorn
das er ja zum glück nicht sah
denn wer weiß was sonst geschah...


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der schornsteinfeger fällt vom dach
ins tulpenbeet mit ach und krach -
dort liegt er nun und jammert laut:
„das gleichgewicht ward mir geklaut
 
das bier stahls mir das ich grad trank
ich melde mich jetzt erst mal krank
leg mich ins bett sauf dort mein bier
wobei ich keinen fall riskier!“...


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die nachtigall sang nachts im hain
„ich hab' mehr keinen gallenstein
tjo tjo, tjo tjo, tu tu tu, zier...!“
so gings bis morgens früh um vier

„...zier zier zier zier, tjo tjo tjo tjo
der stolze pfau schlägt rad im zoo
tu, tjo tjo tjo tjo tu!" – !!SEI STILL
WEIL ICH DICH SONST ERDROSSELN WILL!!


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Es rollte einst der Sisyphus
sein' großen runden Stein
den Hügel rauf mit viel Verdruss
und schwitzte wie ein Schwein
 
Er hoffte jedes Mal er schafft
den Stein über den Rand
der ihn trotz aller Muskelkraft
doch ständig überwand
 
Der Trumm nämlich entglitt ihm stets
ganz kurz nur vor dem Ziel
Höhnisch frug Hades ihn: „Na gehts?
Ists nicht ein Kinderspiel?“
 
Er stemmt den Stein der rollt hinab
prompt wieder an den Start
hält ewig Sisyphus auf Trab
sein Los ist wirklich hart
 
Der arme Kerl kocht längst vor Wut
beim unterweltschen Tun
wer aber Zeus betrügen tut
darf selbst im Tod nicht ruhn!...


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der stalagmit sprach in der tropfsteinhöhle
zum stalaktiten “himmel dein genöle
dass ich so phallisch stehe und du hängst

seit urzeiten nur immer geht mir längst
voll auf den sack - zu ändern ist's doch nicht!”
da zog der stalaktit echt ein gesicht...


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der tastenlöwe saß am steinway-flügel
und haute volle lotte in ihn rein
doch lockerte dann immer mal die zügel
denn volle lotte muß nicht ständig sein

der flügel stand eh weniger auf lotte
und auch chopin stand weit mehr auf george sand
die hatte allerdings wohl manch  marotte
weshalb nicht jeder sie so reizend fand

zum beispiel nietzsche der mal von ihr sagte
ne „milchkuh“ sei sie nur „mit schönem stil“
worüber sich chopin ja kaum beklagte

weil er da längst schon tot war - doch das spiel
des tastenlöwen fand rundum gefallen
und selbst der flügel ließ die korken knallen...


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der widder sprach zum steinbock: „schau die herden
von schafen bloß auf ostfriesischem deich
da kann doch wer wie wir nur neidisch werden:
was ist die auswahl dort an zibben reich

fürn leithammel der lust hat sich zu paaren
das bleibt uns ja als sternbildern verwehrt
inzwischen schon seit tausenden von jahren
worum sich auch kein schwein im grunde schert!“

„wir werden zum glück aber nie geschlachtet“
retourt der bock „und sind hier toll platziert
von menschen immerdar zudem geachtet

der'n mutter sie im sternzeichen gebiert
von dir und mir und weiteren zehn andern
die seit urzeiten übern himmel wandern!“...

[kein grund also zum neidhammel zu werden
angesichts des stellenwerts auf erden]


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die pappenheimer standen stets ganz treu zu wallenstein
und fielen auf gerüchte um den feldherrn auch nicht rein
sie fragten ihn stattdes direkt
ob was an wahrheit drinnen steckt
prompt schenkt' er reinen wein ihn' ein, glasklar feststellend „nein!“

https://de.wikipedia.org/wiki/Pappenheim#Sprichwort



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die meerjungfrau hockt auf dem stein 

und kann auch ewig jungfrau sein

denn letztlich ist sie ja doch nur

eine metallene skulptur,

kaum je entjungferbar


hat zwar ihr'n kopf schon mal verlor'n

durch welche die ihn unverfror'n

vom corpus trennten mit gewalt

aber so bronzen läßt das kalt,

was mettkloßbrühenklar...

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