Die Macht der Belohnung

Gesetz zum Thema Philosophie

von  Augustus

Dem Vernichter eines Lebewesens werden oftmals niedere Triebe zugrundgelegt, die ihn verleitet haben zu töten. Das ist aber nicht immer der Fall. Ein Soldat verteidigt sein Land, seine Mitmenschen gegen aggressive Vernichter. Das sind hehre Motive. Oder das Töten aus der Not heraus. Das Töten von Lebewesen ist also unter bestimmten Voraussetzungen moralisch legitimiert. 

 

Was passiert aber dabei genau? 

 

Die Belohnung für das Töten eines Vernichters kann bereits die Belohnung selbst sein. Sie kann aber auch darüber hinaus gehen, nämlich sein eigenes Leben und das Leben anderer verteidigt zu haben. Im simpelsten Fall ist die Belohnung der Sold. Wenn es also keine hehren Motive gibt, so reduziert sich die Belohnung auf den Sold, die den Status der Person sichert. Also ist hier doch die Belohnung die Aufrechterhaltung des Status seiner Person. Es kann aber auch hunderte Belohungsgründe geben, wofür eine Person belohnt werden will. Entscheidend, der Wille braucht bei der Belohnung nicht selbst darüber zu reflektieren; wonach der bloße Wille die Belohnung seines Handelns gar nicht in Betracht ziehen zu braucht. Der Wille will, ohne dass ihm die Formung seiner Substanz zum Willen bewusst sein muss. Der nackte Wille ist somit unreflektiert, so etwa wie, wenn man sich nicht in den Spiegel schaut, weiß man wenig oder gar nicht von seiner äußeren Erscheinung.    

 

Wir halten fest: Der Wille und die Folge als Handlung unterliegt immer der Belohnung, unreflektiert oder reflektiert.

 

Nun ist es so, dass das Leben uns wie ein kontinuierlicher Fluss daherkommt; ohne einen Knopf zur Pause. Man ist immer irgendwo, um muss eine Entscheidung treffen, reflektiert oder unreflektiert. Und genau hier kommt der interessante Part. „Man ist immer irgendwo“ heißt im Klartext, „im Wechsel des Spielfeldes oder Erfahrungsfeldes“, jede neu entstehende Situation ist ein „eigenes und neues Spielfeld“ für das Bewusstsein. In diesem und allen Spielfeldern wirkt immer der Wille zur Belohnung. 

 

Jemand der bei einem Date (das Date ist ein eigenes Spielfeld der Erfahrungen) nicht belohnt wird, kann darüber reflektieren und lernen und sich im dem Spielfeld von neuem beweisen, wenn er später belohnt wird. Dies ist dem Geschlechtstrieb geschuldet, der sich den Willen als dessen Untertan knechten lässt. Ja, selbst der, der dem Geschlechtstrieb nicht untertan machen lässt, belohnt sich für seine Freiheit für den Erfolg kein Knecht des Geschlechtstriebs zu sein. In diesem „Spielfeld“ wurde er belohnt, aber genau der, der seinem Geschlechtstrieb bei einer Frau zum Erfolg verholfen hat, wurde belohnt. Wir sehen hierbei, dass es mehrere Arten von Belohnungen je Spielfeld gibt.   

 

Nun stellte man sich vor, in vielen Spielfeldern, die jemand situationsbezogen kommt, wird er nicht belohnt, ob der Wille stets belohnt werden will, treibt den Willen das Fehlen von Belohnungen immer stärker zu Spielfeldern, bei denen er sich endlich belohnen werden kann! 

Ein Casinospieler, der aus der Erfahrung im Spielfeld „Casino“ keine Belohnungen kennt, wird nicht süchtig, nur der wird süchtig, der ab und an auch tatsächlich belohnt wird.  

 

Soldaten, die töten belohnen sich ständig, weil sie sich im „Spielfeld des Krieges“ befinden, wonach das Töten von Feinden und Lob durch Vorgesetzten als Belohnung empfunden werden. Auszeichnungen sind Symbole für großartige Leistungen im „Spielfeld“. Wechselt die Person das Spielfeld, dort, wo andere Fähigkeiten erfordert sind, und wird nicht (mehr) belohnt, verfällt es in Depressionen. Wer hält es auf Dauer aus, ständig zu verlieren, obwohl nach Belohnungen ständig gestrebt wird.  

 

An das Belohnungsprizip kann die Moral geknüpft werden, wodurch die Belohnung den Stempel „moralisch zweifelsfrei“ erhält, sowie ein „Biosiegel“ auf einem Fleischstück das Fleisch (gegenüber anderen minderwertigen Fleischsorten von Tieren in der Massenhaltung) wertvoller macht, gegenüber anderen Belohnungen unmoralischer Art, die den Stempel „unmoralisch“ tragen und so die Person normativ diskreditieren, als eine Person, die mit betrügerischen Regeln auf dem Spielfeld gewinnt.   

 

Die Moral ist also ein Biosiegel für die geistige Handlung. Wer nicht stets moralisch handelt, geht Gefahr sich als minderwertiger Geist zu entpuppen.

 

Ferner auch der Buddhist belohnt sich durch das Praktizieren des Buddhismus. Der Lesewurm belohnt sich durch das Viellesen, der Wissenschaftler belohnt sich durch neue Erkenntnisse, die Geschlechter durch den Geschlechtsverkehr belohnen sich gegenseitig, die Eltern belohnen sich ferner durch die Geburt des Kindes und natürlich später durch den Erfolg des Kindes. Das Leben ist aufgestellt auf dem Prinzip der Belohnung; selbst der Freitod ist der Jackpot unter allen Belohnungen, weil er alle Schmerzen und Leiden und alle Depressionen mit einem Akt wettmacht! Und liegt nicht darin seine Belohnung? 

 

Der Code der Belohnung, der alle knechtet, in denen er stets ausgeführt wird, ist eine Konstante, die nicht ersetzt, sondern höchstens ausgetrickst werden kann, in dem jemand z.B. durch das Koksen sich stets unentwegt selbst belohnt, ohne in der Außenwelt aktiv nach Belohnungen zu streben. Es ist also eine passive Art der Belohnung. 

 

Von dieser Perspektive könnte der Eintritt in das Leben ebenfalls als Belohnung verstanden werden, wenn der Suizid selbst – wie bereits gesehen – als Jackpot angesehen werden kann. Die Rückführung eines Suizidenten in das Leben bedeutet, ihn in die Feldspiele der Belohnungen zurück zu führen, wonach das normative Streben aller Beteiligten nach Belohnungen als die gesunde Form eines Lebens angepriesen wird. Der Suizident wird bereits belohnt, wenn die Depressionen abwesend ist. Die Abwesenheit ist hier also die Belohnung; wobei hier angemerkt werden muss, dass das Spielfeld selbst die „Depression“ ist. Es ist eine Situation in der die Person belohnt werden will; wird sie dauerhaft nicht belohnt, belohnt sie sich durch den Suizid. Da das Belohnungssystem dem Leben bejahend zugewandt ist, erkennen wir in dieser Systematik, dass der Suizident strenggenommen nicht gegen die lebensbejahenden Prinzipien verstößt. 

 

Selbst der Genozid einer Rasse fußt – leider – auf der Belohungssystematik der anderen, der Genozid-Täter und sei es auch nur die Befriedigung von Rachegelüsten, oder auf Grund eine Ideologie. Ihnen liegt ebenfalls die Belohnung zugrunde. Niemand kann der Belohnung in diesem Universum entkommen.Es ist das verborgene Motiv im Code des Lebens, das in jedem Willen steckt als Triebfeder eines jeden Existenz jenseits von Gut und Böse.  

 



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Kommentare zu diesem Text


 Jack (08.07.25, 00:11)
Der goldene Herbst der abendländischen Zivilisation (ca. 1870 bis Anfang 20. Jh.) war geprägt durch chemische Belohnungsmittel. Die seit 100 Jahren unverstandene Absurdität des Ersten Weltkriegs ließe sich folglich so verstehen: das Belohnungspotenzial war erschöpft, nach dem großen Koksen kam das große Töten. Es war ja keine Serotoninmangel-Depression, sondern eine basalnihilistische Anhedonie, die sich gegen das Lustprinzip selbst, das Leben, richtete. Somit war der 1. Weltkrieg nicht irrational, er war nur folgerichtig. Wichtigste Frage der modernen Geschichte beantwortet.

 Augustus meinte dazu am 08.07.25 um 10:27:
Ich stimme Dir zu, mein Lieber. 

Ferner wird dadurch auch deutlich, warum der Kapitalismus zwingend alle anderen Wirtschaftssysteme verdrängen musste; es zeigt aber auch gleichzeitig das unendliche Potenzial etlicher Konflikte dar; es sei denn, Belohnungen sind teilbar; wie etwa der Frieden. Hier zeigt sich aber, dass die Teilbarkeit einer Belohnung die ganze Belohnung eines Sieges, bei beide Seiten betrachtet, mindestens einen Unzufriedenen (der zum Frieden gezwungen wird) hinterlässt. 
Hier müsste man näher die Teilbarkeit von Belohnungen untersuchen, die dem Anscheine nach vielversprechend ist, wobei die Geschichte, der heutige Ultrakapitalismus, die Ultradekadenz das Gegenteil beweisen und die Annahme einer möglichen Teilbarkeit von Belohnungen widerlegen. 

 Moppel (08.07.25, 09:32)
"Soldaten, die töten belohnen sich ständig, weil sie sich im „Spielfeld des Krieges“ befinden, wonach das Töten von Feinden und Lob durch Vorgesetzten als Belohnung empfunden werden. "
Dies kann keine Rechtfertigung  für Töten sein, Augustus. Ebensowenig die "hehre äh heere Intention.
Bestenfalls eine Erklärung.
Menschen, die Nein sagen und gegen den Strom schwimmen, bekommen weniger Belohnung. Ihre Belohnung ist ihr starker Charakter.
Gruß M.

Kommentar geändert am 08.07.2025 um 09:33 Uhr
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