Wie wird man schnell Millionär auf Kosten des Staates? (Insiderwissen) - Nonsens 23
Text zum Thema Geld
von Augustus
Nun, ich spreche nicht von einem Überfall auf einen Geldtransporter, sondern von ehemals legalen Mitteln, die erst im Laufe der Zeit als illegal verteufelt wurden.
Die schwierigste Voraussetzung, um schnell Millionär zu werden, ist in einem Hochhausgebäude bei einer Bank in den 35 Stockwerk oder höher unterzukommen. Denn dort laufen die ganz großen Finanzgeschäfte, die so mühelos abgewickelt werden, dass der Durchschnittsbürger nur so geschockt wäre, wie leicht sie zu machen sind, und die man gar im Schlaf verrichten könnte. In diesen Etagen wird der Staat systematisch um sein Geld geprellt. Damit das gelingt, muss man die ausländischen Investoren bisschen beraten. Oftmals reicht es nur die Summe, die eingespart wird, zu beziffern. Viele wollen gar nicht wissen, wie das funktioniert. Sie sagen nur, ja klar, machen wir, Hauptsache, ich zahle in Deutschland gar keine Steuern.
Selbst der Dieter, ein Sohn des obersten Chefs, der einst von Würstchenverkäufer zum hohen Abteilungsleiter einer renommierten Bank avancierte, weil sein Würstchenstand sich finanziell nicht mehr rentierte und weil er lieber Würstchen aß als sie verkaufte, wurde bloß – wie er zu mir sagte – damals mit 3 Transaktionen bereits zum Millionär. Seitdem kokst er regelmäßig und begnügt sich mit Schampus und Prostituierten, um die Millionengewinne zu ertragen. Zu ertragen!
Ich schmuggelte mich da oben rein und kann aus erster Hand berichten, wie eine kleine Gruppe von Menschen, also wirklich die, die untereinander sich vertrauen und Mund halten, Millionen Euros mit wenigen Klicks und wenig Aufwand scheffeln. Es ist wirklich nur die Frage, auf welchem Stuhl und in welcher Etage man sitzt.
Wie kam ich da ob in den 35 Stockwerk? Nun, die Baronesse stellte mir den Oberchef der Bank vor und der stellte mir seinen Sohn Dieter vor. Wir soffen zusammen in einem Nobelrestaurant bis zum Umfallen. Allerdings ließ ich statt Schnaps immer wieder Wasser in mein Gläschen kippen, wenn er nicht hinschaute. „Salute“ riefen wir und stießen mit den Gläschen von vorn erneut immer wieder an.
Dieter sah in meiner Hypnose-Praxis, die ich betrieb in Teilzeit, sich selbst einst mit seinem missglückten Würstchenstand und hatte Mitleid mit mir, sodass er mich zu seiner Arbeit nahm und mir bald einen Platz da oben anbot.
„Aus dir mache ich einen Millionär“ rief er sturzbetrunken.
Am nächsten Tag war ich „sein“ Laufbursche und saß in der 35 Etage, mit acht weiteren etablierten Profis, die unter Dieters Kommando standen, und der vier Wochen lang über seine Schulter schauen dürfte, ehe ich selbst mit „kleineren Fischen“ wie ers nannte, überhaupt sprechen konnte. In dieser Zeit musste ich zwingend die „englische“ Sprache erlernen; was mir nicht schwerfiel. Ich wendete hypnotische Tricks gegen mich selbst an, sodass ich innerhalb eines Monates bereits so gut war englisch zu sprechen, insbesondere, die Schlagworte, die der ausländische Investor hören wollte, dass Dieter mir endlich ein erstes Telefonat mit dem ausländischen Investor anvertraute.
Ich sollte mit einem Herrn X vom Fond XY sprechen, der im Ausland sitzt und Millionen bewegt und ihm das Finanzprodukt erklären, das gerade der Renner ist.
„Guten Tag Herr X, mein Name ist XX und ich bin von der Bank XY“. „Sie sind seit Jahren unser bester Kunde und deshalb möchte ich ihnen heute ein lukratives Finanzprodukt empfehlen, mit dem sie Millionen einsparen können.“
„Reden sie weiter.“
„Gerne. Wir wissen, dass sie das Fondvermögen in verschiedene Aktien investieret haben. Als Aktionär wissen sie, dass sie auf Gewinne von Dividenden bei ausländischen Aktien (deutsche Aktien) 15% Steuern an der Quelle zahlen müssen sowie sogenannte Kapitalertragsteuer in Höhe von 25%. Sie können sich zwar die 15% auf die Kapitalertragsteuer anrechnen lassen. Sodass sie nur 10% auf die Kapitalertragsteuer zahlen. Das schmälert ihre Gewinne – nach Anrechnung - insgesamt um 25%.“ „Ich habe eine günstige und perfekte Lösung für sie, die sie nur 5% insgesamt kostet. Sie sparen 20% und somit Millionen.“
„Ich bin neugierig. Reden sie weiter.“
„Gerne. Ihre Aktien verkaufen sie in einem Kaufvertrag zeitlich befristet vor dem Dividendenstichtag an uns. Wir zahlen die 25% Kapitalertragsteuer. Sie dagegen sparen die 15% Steuer an der Quelle, da die Aktie nun von uns, einer deutschen Bank gehalten wird, die keine 15% Steuer an der Quelle entrichten muss. Sie sparen sich zudem auch die 25% Kapitalertragsteuer, weil wir diese abführen. Wir erhalten die Steuerbescheinigung, mit der wir im Anschluss vom Staat die 25% Steuer zurückholen. Danach übertragen wir durch einen weiteren Kaufvertrag wieder an sie (ihre) Aktien nebst der Steuererstattung von 20% an sie. Die 5% behalten wir für unseren Arbeitsaufwand.“
Ich fuhr fort: „Rechnerich müssten sie an den Staat 25% Steuern zahlen, also etwa bei ihrem Aktienvolumen um die 25 Millionen. Sie sparen 20 Millionen.“
„Großartig. Leiten sie bitte alles in die Wege.“ Sagte die Stimme an der anderen Seite (Hong Kong) am Telefonhörer.“
„Danke für ihr Vertrauen Herr X.“ sagte ich.
Ich legte sachte den Telefonhörer auf.
„Glückwunsch.“ rief Dieter zu mir, der neben mir die ganze Zeit stand und zuhörte. Er klopfte mir auf die Schulter. „Ab sofort gehörst du zu den Millionären in Deutschland.“
„Was, echt jetzt?“ fragte ich überrascht. „Bloß mit einem Telefonanruf, wirklich?“
„Ja. Geil, oder?“ lachte Dieter aus ganzem Halse. „So machen wir die Millionen täglich. Eine Win-Win-Situation für alle.“
„Und der Staat?“ fragte ich.
„Irgendeiner muss ja die Zeche zahlen.“ Grinste Dieter.
„Und wie geht’s weiter?“ fragte ich.
„Ich leite den Vorgang weiter an unsere Anwälte. Die erledigen den Schreibkram. Sobald alles abgeschlossen ist, vergüten wir deine Leistung mit einer Sonderzahlung von 1 Million.“
„Was passiert mit den restlichen 4 Millionen?“ fragte ich.
„Die Anwälte kassieren für ihren Schreibkram 1 Million. Ich eine Million und der Rest geht in die Gehälter der Leute, die über uns sitzen.“
Tja, lieber Leser, so wurde ich bloß mit einem Telefonat Millionär, weil ich den Dieter kannte und er mir eines seiner Finanzprodukte anvertraute, das ich weltweite einmal vertrieb. Ich wusste aber vorher nicht, wie langweilig und öde es sein kann Millionen zu scheffeln. Deshalb kündigte ich beim Dieter und sagte ihm: „hey, wenn du mal seelische Hilfe brauchst, komm‘ dann mal zu mir, ich habe einige hypnotische Tricks drauf, die besser sind als Koks und Nutten.“
Er lachte und sagte: „In meiner Welt gibt es nix besseres als Geld, Koks und Nutten. Vielleicht noch coole Autos und Yachten.“
„Aber sag‘, was willst du jetzt machen nach dem du zum Millionär wurdest?“ frug er mich.
„Ich weiß nicht, ich werde weiter in meiner Hypnose-Praxis arbeiten. Die Baronesse und die anderen Milliardärsgattinnenbrauchen mich. Ansonsten vll. Ein Boot kaufen und Bootsführerschein machen und fischen gehen oder einfach Lesen. Ja Lesen und Lesen, das kann ich am besten.“
„Das ist dein Leben? So stellst du es dir vor? Das ist ja langweiliger als der Kram hier.“ Lachte Dieter auf.
„Nun, sollte nicht jeder nach seiner Fasson seelig werden können?“ antwortete ich.
„Hey, bevor du gehst“.“ rief Dieter. „Wenn du Geld brauchst, ruf mich an. Du weißt jetzt wie es geht. Ansonsten, wenn du bock hast auszugehen, ich kenne da in der Welt geile Plätze, denen selbst du nicht widerstehen könntest.“
„Sind das Plätze ohne Koks und Nutten?“
Er lachte und ging zurück zu seinem Arbeitsplatz