Zwischen Tiefe und Oberflächlichkeit

Aphorismus zum Thema Oberflächlichkeit

von  Saira

 

-         Wer tiefgründig wirken will, muss nur lange genug schweigen die Leere erledigt den Rest.

 

 

-         Oberflächlichkeit ist die beste Tarnung für innere Leere… und die meistgetragene.



Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von niemand und hehnerdreck.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (11.07.25, 10:28)
Boah -  was für ein Tiefsinn!

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.07.25 um 13:03:
Und das mitten unter den Plappermäulern, unglaublich

 Saira antwortete darauf am 11.07.25 um 14:54:
@LotharAtzert
Keine Sorge, Lothar, ich habe einen Rettungsring für alle, die beim Lesen ins Grübeln geraten.  :)
 
@Dance
Inmitten des Stimmengewirrs ist Stille ein Statement.

 EkkehartMittelberg (11.07.25, 11:14)
Hallo Sigi,

die ersten Äußerungen nach dem langen Schweigen zeigen oft seichtes Gewässer.

Die Tarnung der Oberflächlichkeit hält jedoch nicht lange.

Liebe Grüße
Ekki

 Saira schrieb daraufhin am 11.07.25 um 14:58:
Hallo Ekki,
 
wer lange schweigt, muss sich erst wieder an die Strömung der Worte gewöhnen
 
Danke und liebe Grüße
Sigi

 Moppel (11.07.25, 11:15)
da die meisten Menschen oberflächlich sind, fällt es kaum auf, Saira... :D lG von M.

 Saira äußerte darauf am 11.07.25 um 14:59:
Moin Moppel,
 
manchmal ist das Auffällige gerade das, was nicht auffällt
 
LG
Saira

 DanceWith1Life (11.07.25, 13:08)
Ich denke, dass wirken wollen, dem etwas bewirken absurderweise in einer oberflächlichen Welt das größte Hindernis ist. Neid, Gier, Leichtgläubigkeit hingegen laufen wie geschmiert.

 dubdidu ergänzte dazu am 11.07.25 um 13:13:
Um es zu verkomplizieren, ich nehme Neid, Gier, Leichtgläubigkeit als oberflächliche Deutungen menschlicher Handlungsmotive wahr, also solche, mit denen der Deutende es sich eher leicht macht. Auch Romane, Filme, die den Menschen so erklären hinterlassen ein leeres Gefühl bei mir, keine Katharsis.

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.07.25 um 13:49:
Hm, auf den Punkt bringen und verkomplizieren ist ja nicht das gleiche. Wie sagte jemand mal so treffend, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, wenn jetzt also all die Oberflächlichkeit, nur eine Fehldeutung sind, wie kommt es, dass uns etwas profundes tiefer berührt.

 dubdidu meinte dazu am 11.07.25 um 14:24:
Nein, ich wollte damit nicht sagen, dass Oberflächlichkeit nicht existiert und allein ein Ergebnis von Missdeutungen ist. Eher wollte ich darauf hinweisen, dass oberflächliche Gefühle und oberflächliche Deutungen von Gefühlen in einem dynamischen Verhältnis stehen und sich gegenseitig reproduzieren. Und weiter denke ich, dass sich dieser Teufelskreis eher auf der Deutungsebene durchbrechen lässt. Vor langer Zeit las ich einmal in einer Rezension, die ich trotz ausgiebigem Googeln nicht mehr finden kann, dass es sogar einen Fachbegriff für Menschen gibt, die in oberflächlichen Unterhaltungsprodukte einen tieferen Sinn hineindeuten. Ich habe so jemanden in meinem Freundeskreis. Sehr ärgerlich, dass ich mir das Wort nicht merken konnte.

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.07.25 um 14:34:
Äh, hab ich auch so verstanden, deshalb, auf den Punkt bringen, und über dieses, du nennst es, lach, dynamisches Verhältnis zu reden, wird schon wegen der  erwähnten Dynamik schwierig und ich denke, das ist dir bewusst, so verstehe ich zumindest deine Antwort.

Antwort geändert am 11.07.2025 um 14:35 Uhr

 dubdidu meinte dazu am 11.07.25 um 14:37:
:)

 Saira meinte dazu am 11.07.25 um 15:01:
@Dance
 
In einer Welt voller Oberflächlichkeit ist Tiefe wie ein stiller Protest.
 
@dubdidu
 
Die Suche nach Katharsis beginnt mit dem Zweifel an einfachen Erklärungen.
 
LG
Saira

Ich danke euch für eure Kommentare!

Antwort geändert am 11.07.2025 um 15:02 Uhr

 Didi.Costaire (11.07.25, 13:41)
Moin Sigi,

das mit dem Tiefgründig-Wirken hat in der Schule wunderbar geklappt. Draußen sind heutzutage eher Schwätzer gefragt.

Liebe Grüße, 
Dirk

Kommentar geändert am 11.07.2025 um 13:42 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.07.25 um 13:52:
Aber nur weil sie in der Überzahl oder lauter sind, der Rest ist, naja, mitgelaufen.

Antwort geändert am 11.07.2025 um 13:58 Uhr

 Saira meinte dazu am 11.07.25 um 15:04:
Moin Dirk,

in der Schule reicht oft schon ein nachdenklicher Blick für Tiefgang und draußen sind die Lauten oft im Vorteil, aber die Leisen bleiben länger im Gedächtnis
 
Liebe Grüße
Sigi


@Dance
Mitläufer sind wie Schatten, sie verschwinden, wenn das Licht ausgeht.

 Saudade (11.07.25, 15:43)
wirken will,
Wer wirken will, wollen ist aktiv, der braucht Beachtung, sonst würde er nicht handeln. Beachtung ist ein Füller - von was wohl? Ja, wir sind fast alle keine Psychologen, das ist individuell. 


Oberflächlichkeit ist auch wichtig, das Gehirn kann gar nicht alles durchdenken, sonst wird der Mensch wahnsinnig. Es ist auch ein lebenswichtiger Mechanismus, nicht nur volksmündisch negativ konotiert. 
Stell dir vor, du müsstest über alles und jeden nachdenken, der dir entgegen kommen würde? Nein, nicht gut. Das hat also wenig mit innerer Leere zu tun.

 Saira meinte dazu am 11.07.25 um 16:39:
Hallo Saudade,
 
du hast völlig recht, dass Oberflächlichkeit auch eine wichtige Schutzfunktion für unser Gehirn ist – wir können und müssen gar nicht alles bis ins Letzte durchdenken, sonst würden wir uns tatsächlich überfordern. Mir ging es in meinen Aphorismen aber weniger um diese notwendige, pragmatische Oberflächlichkeit, sondern vielmehr um die freiwillig gewählte Oberflächlichkeit als Lebenshaltung… also um die Momente, in denen Tiefe möglich wäre, aber bewusst vermieden wird.
 
Natürlich ist Oberflächlichkeit manchmal ein gesunder Filter, der uns im Alltag hilft. Was ich jedoch meine, ist die Oberflächlichkeit, die als Maske dient, um Unsicherheiten oder innere Leere zu verbergen. Das ist für mich ein Unterschied zur alltäglichen, schützenden Oberflächlichkeit, die du ansprichst.
 
Man muss kein Psychologe sein, um zu beobachten, dass viele Menschen Oberflächlichkeit gezielt einsetzen, um sich nicht mit sich selbst oder mit tieferen Fragen auseinandersetzen zu müssen. Das ist eine Erfahrung, die wir alle machen können, unabhängig von psychologischer Fachkenntnis.
 
Meine Aphorismen kritisieren also nicht die notwendige
Oberflächlichkeit im Sinne eines kognitiven Selbstschutzes, sondern eher die gesellschaftliche Tendenz, Tiefe zu vermeiden, weil sie unbequem oder anstrengend ist.
 
Liebe Grüße
Saira

 Saudade meinte dazu am 11.07.25 um 17:37:
Und wer kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass das Gegenüber "so oder so agiert, WEIL...!"
Saira, das kann niemand. Es gibt Menschen, denen ist, z.B. Mitgefühl nicht in die Wiege gelegt worden. Andere können biologisch die Oberfläche nicht durchdringen. Wieder andere haben keine Fähigkeit, ihre Fehler einzusehen und zeigen immer nur mit dem Finger auf andere Menschen. Wir sind alle so unterschiedlich und das ist gut so. Ja, es mag wohl oft sauer aufstoßen, wenn B nicht so reagiert, wie es erwartet wird, aber ganz ehrlich: Muss das sein? Nein. Ich finde, so lange die obersten Normen des Strafrechts eingehalten werden (nicht morden, nicht totschlagen, zumindest der Versuch nicht fahrlässig zu handeln) soll jeder sein wie er möchte. DU entscheidest dann, ob du diese Gesellschaft möchtest oder nicht. Und, was du vielleicht als oberflächliche Reaktion erachtest, hat vielleicht einen Grund, den du in dem Moment gar nicht kennst. Vielleicht ist ja auch der Bogen überspannt worden und eine Gleichgültigkeit hat sich breit gemacht? Wissen wir es?

 Saira meinte dazu am 12.07.25 um 09:18:
Ich kann deinen Einwand gut nachvollziehen – tatsächlich ist es unmöglich, mit absoluter Sicherheit zu wissen, warum jemand auf eine bestimmte Weise handelt. Die menschliche Psyche ist vielschichtig, und es gibt zahlreiche Gründe, warum jemand oberflächlich wirkt oder sich zurückzieht. Dass wir alle unterschiedlich sind, sehe ich genauso wie du, und ich empfinde diese Vielfalt ebenfalls als bereichernd.
 
Trotzdem möchte ich an meinem kritischen Blick auf die Oberflächlichkeit festhalten … nicht, weil ich glaube, die Motive anderer immer durchschauen zu können, sondern weil ich beobachte, dass Oberflächlichkeit in unserer Gesellschaft oft mehr ist als nur ein individueller Schutzmechanismus. Sie scheint mir manchmal auch eine kollektive Strategie zu sein, um sich mit unbequemen Wahrheiten oder tieferen Fragen nicht auseinandersetzen zu müssen.
 
Natürlich gibt es Menschen, die – aus biologischen oder psychologischen Gründen – gar nicht anders können. Aber es gibt eben auch viele, die sich bewusst für die Oberfläche entscheiden: weil es bequemer ist, weniger Konflikte verursacht oder gesellschaftlich sogar belohnt wird.
 
Mir ist klar, dass ich diese Einschätzung nicht aus einem Psychologiestudium oder durch Gedankenlesen gewonnen habe. Es sind einfach Beobachtungen und Erfahrungen, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe.
 
Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie tief er gehen möchte und auch, mit wem er sich umgeben will. Ich finde es wichtig, das zu reflektieren und sich immer wieder zu fragen, wie viel Tiefe man selbst zulassen oder erwarten möchte.

 Saudade meinte dazu am 12.07.25 um 12:58:
Nein, Saira, mir lag es fern, deinen hier oberflächlichen Blick auf die Oberflächlichkeit änern zu wollen, denn im Endeffekt sind wir alle, wirklich alle, oberflächlich, das haben wir beide gerade schön herausgearbeitet (Verallgemeinerungen sind stets oberflächlich, weil sie ohne Intention dastehen). Allein schon, sonst könnten wir gar nicht überleben. 
Aber, das Wort "flüchtig" gefällt mir fast besser, "ein flüchtiger Blick", das macht uns alle etwas poetischer in unserer Oberflächlichkeit.  
Ich weiß schon, dass du Menschen gemeint hast, die mehr im Ego sind als sonstwo, aber hierbei hast du mir sprachlich eben leider zu sehr verallgemeinert. Ich persönlich, hätte, "Manche" eingebaut, dann wäre es eingrenzender, bestimmender.

 Teo (11.07.25, 17:55)
Hi Sigi,
zum ersten Apho...ja, selbst erlebt in einer kleinen Gesprächsrunde. Ein Anwesender schwieg beharrlich, nickte vielsagend, grinste herablassend, also dämlich und dann sagte er zwei Sätze.
Der Fall war klar. Mitleiderregend!
Zum Zweiten...Oberflächlichkeit stelle ich mitunter bei jungen Menschen fest.
Oberflächlich, gleichgültig, teilnahmslos.
Allerdings kann es auch nur eine Abwehrhaltung gegenüber Menschen sein, denen man lieber aus dem Wege gehen möchte.
Es grüßt 
Teo

 Saira meinte dazu am 12.07.25 um 09:29:
Moin Teo,
 
ich habe ähnliche Erfahrungen wie du gemacht, allerdings nicht nur bei jungen Menschen, sondern durchaus auch bei älteren. Gerade weil ich einige von ihnen näher kenne, fällt mir auf, dass es oft nicht nur um Gleichgültigkeit oder Teilnahmslosigkeit geht. Vielmehr scheint es, als würden unbequeme oder tiefgründige Themen bewusst gemieden werden. Vielleicht, weil sie zu schmerzhaft sind oder weil man sich mit ihnen nicht auseinandersetzen möchte, sei es aus Angst, Unsicherheit oder einfach aus Gewohnheit.
 
Vielleicht ist es eine menschliche Reaktion, sich mit Oberflächlichkeit zu tarnen, wenn die Tiefe zu fordernd erscheint.
 
Danke für deine Überlegungen dazu!
 
Liebe Grüße
Sigi

 plotzn (12.07.25, 11:48)
Aphos neigen in ihrer Kürze zur Verallgemeinerung und reizen daher zum Widerspruch, liebe Sigi.

Aber das ist gut so, denn dadurch zwingen sie zum Nachdenken und zur Beschäftigung mit dem Thema.

In diesem Sinne ein Hinweis auf den Kontext: Wenn ich im Boot fahre, mag ich Oberflächlichkeit mehr als Tiefgang.  ;)

Liebe Grüße
Stefan
Zur Zeit online: