Die faltenlose Maske

Gedicht zum Thema Oberflächlichkeit

von  Saira

Frau Glatt will keine Sorgenfalten,
ihr Spiegelbild macht ihr Verdruss.
„Herr Doktor, können Sie gestalten,
dass ich nicht länger runzeln muss?“

 

Der Arzt spritzt, ihre Stirn wird starr,
kein Zucken mehr, kein Mienenspiel.
Sie merkt erstaunt, ganz sonderbar:
Ihr Lachen wirkt jetzt ziemlich kühl.

 

Die Falten sind zwar ausradiert,
doch Freude bleibt dabei nicht stehn.
Frau Glatt, die plötzlich nichts mehr spürt,
kann stumm sich selbst im Spiegel sehn.

 

Die Stirn so glatt, die Haut so fein,
doch starr bleibt nun das Seelenleben.
Sie fühlt sich oft so ganz allein,
kann keinem mehr ein Lächeln geben.

 

So bleibt sie schön – doch ohne Grund,
die Seele faltet sich allein.
Am Ende macht der Spritzenbund
aus ihrem Blick nur harten Stein.

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025





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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.06.25, 11:41)
Hallo Sigi,

man sollte die Falten des Lächelns pflegen und erhalten,
denn ohne sie wird ein Gesicht erkalten.

Herzliche Grüße
Ekki
Clown (70) meinte dazu am 05.06.25 um 12:07:
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 Saira antwortete darauf am 05.06.25 um 23:49:
@Ekki
 
Hallo Ekki,
 
ich stimme dir voll zu: Ein echtes Lächeln ist unbezahlbar.
 
Herzliche Grüße
Sigi
 
@Clown
 
Danke, Clown, freut mich, dass dir der ironische Unterton gefallen hat.
 
LG
Saira

 Regina (05.06.25, 12:47)
Manch eine will es halt nicht glauben, dass Schönheit von innen kommt.

 Saira schrieb daraufhin am 05.06.25 um 23:50:
Hallo Gina,
 
ich sehe das ganz ähnlich wie du.
 
LG
Saira

Graeculus (76)
(05.06.25, 13:17)
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Graeculus (76) äußerte darauf am 05.06.25 um 13:25:
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Graeculus (76) ergänzte dazu am 05.06.25 um 13:54:
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 Saira meinte dazu am 05.06.25 um 23:50:
Hallo Wolfgang,
 
du hast recht, prominente Beispiele gibt es leider viele.
 
Vielen Dank für das antike Zitat und dass du damit den Bogen zur Antike spannst. Sehr interessant!  Das Thema ist wirklich zeitlos.
 
Liebe Grüße
Sigrun

 Teo (05.06.25, 18:52)
Tja Sigi,
Ich bin manchmal mehr als erschrocken, wenn ich Schauspielerinnen sehe, die völlig verschnipselt wurden. Ohne wirklich Grund. Gut.. ein paar Fältchen. Für mich völlig unverständlich. Also, ich will.jetzt keine falschen Namen nennen, aber ich glaube Dagmar Berghoff und Judy Winter haben mich besonders entsetzt.
Eigentlich ein trauriges Gedicht.
Teo

 Saira meinte dazu am 06.06.25 um 00:01:
Hallo Teo,
 
die Beispiele, die du nennst, sind leider keine Einzelfälle. Oft bleibt von der ursprünglichen Ausstrahlung und Persönlichkeit nicht mehr viel übrig.
 
Besorgniserregend finde ich auch, dass dieser Trend immer früher beginnt. Schon Jugendliche wünschen sich Schönheits-OPs oder kosmetische Eingriffe, weil sie sich mit vermeintlichen Idealen aus den Medien vergleichen.  Dabei geraten die wirklich wichtigen Werte – wie Selbstakzeptanz, Charakter und innere Stärke – immer mehr in den Hintergrund.
 
Ich danke dir für dein feinfühliges Feedback!
 
Liebe Grüße
Sigi

 plotzn (06.06.25, 12:53)
Servus Sigi,

traurig, wenn sich die Betroffenen meinen, künstlich jung halten zu müssen. Und das Risiko, dass was daneben geht, ist nicht klein, wie man an zahlreichen "Puppengsichtern" sieht...

Liebe Grüße
Stefan

 Saira meinte dazu am 07.06.25 um 10:37:
Servus Stefan,
 
eigentlich sind Falten doch Zeichen eines gelebten Lebens. Sie erzählen Geschichten und machen einen Menschen einzigartig.

Leider ist Altern in unserer Gesellschaft fast ein Tabuthema geworden.

 
Liebe Grüße
Sigi


ohne Worte:








 TassoTuwas (08.06.25, 10:56)
Moin Sigi,

mit der Schönheit ist es ein Kreuz, besonders für die, die unbedingt dazu gehören wollen.
Falten und Runzeln sind nicht hässlich, sie sind die natürlichen Begleiter des Lebensweges.

Darum von mir zerknitterte  :)  aber 
herzliche Grüße
TT

 Saira meinte dazu am 10.06.25 um 08:46:
Moin Tasso,

ich nehme deine zerknitterten Grüße gerne an – sie passen perfekt zu meinen eigenen Lachfalten!  :)

 
Herzliche Grüße
Sigi
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