Greta in den Gängen

Skizze zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Gabyi

Greta hatte keine Freundinnen in der Altstadt und der Nachbarschaft. Die Mutter hatte immer zu ihr gesagt, die sind nicht gut für dich und dein Vater ist gebildet und hat Abitur. Wir sind was besseres sagte sie nie, aber sie meinte es wohl so. Greta vertrieb sich die Zeit nach der Schule also allein, indem sie durch die Gänge strich und hie und da einem Säugling, der im abgestellten Korbkinderwagen schlief, in die Backe kniff. Sie wollte das anschließende Plärren und Weinen hören, um dabei ein gutes Gefühl zu bekommen. Die Geräusche der über das Kopfsteinplaster geschobenen und gerollten Kinderwagen und Sportkarren mochte sie auch besonders gerne. Es klang manchmal fett und dann wieder dünn und fahl und spiegelte den äußeren Bau des Gefährtes wider. Die Sportkarren hatten häufig weißes Material an den Bezügen aus Plastik und die Kleinkinder schliefen darin mit abgeknickten und abgebogenen Köpfen, so dass Greta manchmal Angst bekam, das könnte schädlich für das Kind sein.


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