Shakespeare

Text

von  Saudade

Nachdem Shakespeare sich halbwegs an unsere Zeit gewöhnt hatte, konnte er sich nichts Anderes mehr vorstellen. Es war anfangs ein wahrlicher Schock, er wachte eines Morgens auf, befand sich nicht mehr in seinem Bett, obwohl er sicher war, so viel hatte er nicht am Vortag getrunken, dass er nicht in sein Bett gestiegen wäre, war wie von Sinnen, selbst auf dem Stuhl war nicht seine Kleidung, sondern eine dunkle Hose, ein weißes Hemd aus fester Seide und ein Sakko (er wußte zu dem Zeitpunkt nicht, wie diese Art Jacke hieß), überhaupt daneben war ein Koffer offen, er stieg aus dem großen Bett, ging zu den Sachen und sah sie verwundert an und da er von einer großen Intelligenz gesegnet war, kam es ihm sogleich, dass er n i c h t in seiner Zeit gelandet war, das machte ihm alles Angst. Aber sogleich läutete ein Ding, laut und schrill, in dieser Jacke, er griff hinein, er spürte ein Vibrieren und es läutete, vor Angst schmiss er es auf das Bett, wich zurück. Es hörte auf. Erst da näherte er sich wieder dem Ding. Da fing es wieder zu läuten an. Vor lauter Panik drückte er den, zufälligerweise richtigen Knopf, hörte eine Stimme, hielt es ans Ohr. 

"Ah, Herr Shakespeare, sehr gut, Sie sind wach, ich bin Mrs. Shelley, Mr. Norton hat mich beauftragt, Ihnen zu sagen, Sie sollen keine Angst haben, wir erklären Ihnen alles, wenn Sie da sind. Seien Sie versichert, alles ist nur zu Ihren und auch unserem Besten. Nur kurz zur Erklärung: Sie sind im Waldorf-Astoria, für Sie nur das Beste, es ist eine Suite, gehen Sie jetzt bitte ins Badezimmer und ich erkläre Ihnen, wie sie sich waschen können." Kurze Pause, Schweigen. "William? Sind Sie noch da?" Shakespeare sagte: "Ja, ja, aber...?!" Mrs. Shelley ging nicht auf seine Verwunderung ein, redete weiter. "Alles zu seiner Zeit, verehrter Meister! Gehen Sie ins Bad." Shakespeare ging durch den Raum, dann in ein verkacheltes Zimmer. "Was zur Hölle...!" Shakespeare staunte. "Ah, an dem Hall ihrer Stimme höre ich also, dass Sie es gleich gefunden haben. Mr. Shakespeare, diese Kabine, fragen Sie nicht nach Worten, Sie werden alles herausfinden mit der Zeit, ist eine Dusche. Da entkleiden Sie sich ganz und stellen sich hinein. Dann finden Sie Hebel, ganz nach rechts gedrückt, ist es eiskaltes und ganz nach links gedrückt heißes Wasser. Ich empfehle Ihnen für den Anfang die goldene Mitte. Auf dem Brett darin haben wir Ihnen edle Essenzen in Tuben hineinstellen lassen. Wo Shampoo daraufsteht, das ist für die Haare und Shower Gel ist für den Körper. Sollte Ihnen der Geruch nicht zusagen, werden wir gemeinsam Neues einkaufen gehen, denn es ist sowieso eine kleine Shopping Tour heute eingeplant, aber Ihre Agenda auf dem I-Pad bekommen Sie noch von mir und eine kleine Einschulung in die allernötigsten Dinge. Handtücher sind über der Heizung, Zahnbürste auf dem Waschbecken, der Hebel dort hat dasselbe Prinzip und die Tube neben der Bürste ist Zahnpasta. Geben Sie den Inhalt ein wenig auf die Bürste und fahren sie mit der Bürste über Ihre Zähne..." Shakespeare unterbrach sie, sagte "Ja, genug!" 

Mrs. Shelley sagte noch "Der Fahrer holt Sie in einer Stunde ab."

Shakespeare dachte "Der Fahrer...?!"


Fortsetzung folgt.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (23.08.25, 22:13)
Ein schwieriges Terrain, solche Zeitreisen. Aber bis hierhin gut hingekriegt - man ist gespannt, wie es weitergeht. Shakespeare wird ja nicht nur stumm staunen.

 Saudade meinte dazu am 23.08.25 um 22:23:
Ich spoilere jetzt ein wenig: Reine Profitgier und unser William wird Milliarden bringen, bis man ihn nicht mehr braucht. Derweil bekommt er Mrs. Shelly (Frau Frankenstein) an die Backe und James Wilford, einen angesehenen Sprachwissenschaftler aus Oxford als Dolmetscher, denn unser William spricht nicht immer ganz verständlich und die Magnaten versteht er wieder nicht...

Antwort geändert am 23.08.2025 um 22:23 Uhr

 Graeculus (23.08.25, 22:35)
Schreiben wollte ich: Das ist mutig! Du traust Dir was zu. Denn da muß jetzt klarerweise was kommen; schließlich bräuchtest bloß Du für Anpassungsschwierigkeiten eines Zeitreisenden (Dusche, Zahnpasta) nicht Shakespeare und Shelley zu bemühen.

Jetzt hast Du oben bei eiskimo schon etwas verraten.

 Saudade antwortete darauf am 23.08.25 um 22:40:
Haha. Ja, es ist schwierig.

 tueichler (23.08.25, 23:31)
wird spannend, dann mal los 😂
Zur Zeit online: