Kiite Aurele (*1858)

Lehrstück zum Thema Ehrlichkeit

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Lxiour

Das Schneejahr 1899 fiel beim Erstschneer Aurelius (so wird er im Osten schon zu Lebzeiten genannt, um ihn in die ältere östliche Philosophietradition zu stellen) ab dem Frühsommer gewaltig aus. Doch schon in seinem zweiten Schneejahr fing er an, ein landesweites Schneeethos durchzusetzen, da längst nicht nur Kriegsveteranen es exzessiv schneien ließen. Ihm selbst verhalf der Schnee zu meditativen Durchbrüchen und Transzendenzerfahrungen, und, wie bekannt, zu seiner Lehre der 16 Piedestale (1899).


Das ontologische Kastensystem Aureles geht von 16 Wertstufen von Seelen aus und von dem Wert entsprechender Verkörperung in echten Welten (zu schlechte Verkörperung kann jedoch in Purgatorien und Strafwelten passieren, ja ist sogar der Sinn der Existenz solcher Halbwelten). Damit postuliert Aurele eine unerschütterliche ontologische Ordnung, die sich direkt in der Natur zeigt.


Das Jahr 1911 geht zu Ende, und es ist abzusehen, dass Kiite Aurele nach dem schon winkenden Tod der lebenden Legende Hiite Ingret der größte lebende Philosoph sein wird. Seine Schaffenszeit fällt in die turbulenten Jahre von 1888 bis, wie man es nimmt, zur Gründung des Großstaates von Lxiour am 16.10.1909 als imperiale Erweiterung der seit 1556 existierenden Finisterre, oder zur am 18.10.1911 schriftlich festgestellten Vereinigung der colochmetischen Kleinstaaten in die zukünftige Hegemonialmacht des Westens, oder, bis wir den Krieg gewinnen, in dem wir unsere Hegemonialstellung erkämpfen.


Er ist und bleibt auch ein großer Krieger, und wird nicht nur schriftlich oder mündlich, sondern auch tätlich weitere Beiträge leisten, auf die wir uns freuen.




Anmerkung von Jack:

N. T. van Anderten, 2.12.1911


Aurele an van Anderten, 18.8.1911:

„Nick, ich habe erstmals eine Lilische Fee getroffen, und weiß jetzt, dass Ane und Loken recht hatten. Vincent hat nicht verstanden, dass höhere Wesen uns nichts beweisen müssen, das wäre unter ihrer Würde. Er hätte den Preis des Wahnsinns durch den Glauben an sie zahlen müssen. 

Es hat bei uns die ganze Nacht geschneit, die Lilischen Feen haben sogar eine Weiterentwicklung davon, und sie scheinen sie nicht von unserer Formel abgeleitet zu haben. Überhaupt, was wir in Actinien für uns pflanzen lassen, scheint sogar gegenüber der hochnicthinischen Pflanze minderwertig zu sein, und die Völker des Westens wissen seit Jahrhunderten nichts davon, aber die Feenvölker hatten es schon immer. Vor der Finisterre, bei den Iniern, war der Feenschnee wahrscheinlich bekannt. Das von Colochmeten bewohnte Land besteht immer noch zu 90% aus Wäldern, insgesamt zu 96% aus ursprünglicher Natur, und ich schließe mich dem alten General Riki an, wenn er sagt, dass wir dafür, wenn nötig, alle Völker des Westens vernichten werden, damit es so bleibt“.

Aurele an van Anderten, 28.11.1911:

„Ingret wird sich freuen, und du solltest deinen Beitrag zur Akademie schicken, das gehört ins Lexikon, nicht dieses Bürokratengeschwafel. Wenn du über mich schreibst, darf der Schnee nicht fehlen. Übertreib ruhig, aber du kannst gar nicht übertreiben. Seit die Fee mir ihren Schnee gezeigt hat, denke ich, Langole sollte den actinischen Coca-Schnee per Dekret verbieten und nur von Ärzten an Süchtige verkaufen lassen, bis sie auf unseren Naturschnee umgestiegen sind“.

Van Anderten an Aurele, 3.12.1911:

„Ingret sagte mir gestern, ich soll vor allem über lebende Philosophen schreiben, weil tote nicht antworten können. Außer ihm und dir haben wir die universenübergreifende Legende Dark, und sonst nur wenige Denker, die den heutigen Philosophen wirkliche Lehrmeister sein könnten.

Danke für den Schnee. Es ist verrückt, aber ich denke, dass nach meiner Erweiterung des Transzendenzhorizonts ich selbst in Purgatorien Philosophen erreichen kann, die, natürlich, ihre Prüfung schon bestanden haben. Sie könnten dann unsere Gedanken empfangen und wissen, dass unsere Welt real ist. Außerdem weiß ich ja, dass für dich nichts verrückt ist“.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (30.09.25, 16:48)
Alles Schnee von Schwestern ...?

 Jack meinte dazu am 01.10.25 um 05:05:
Für mich Schnee von Morgen.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online: