Herr Zaunkönig, der Kunstfreund war,
sprach: Heute, wie jegliches Jahr,
verpflichtete wieder,
fürn Abend der Lieder,
ich einen besonderen Star.
Da wolln wir mal sehn ob der fit is,
rief Else von Schwalbe, denn dit is
die Stunde der Kunst -
sie wird nicht verhunzt
durch Sänger mit Angeberitis.
Im letzten Jahr fragt ich schon: Hällt se
wohl die Qualität? Den Bach stelze,
sprach eine, uns vor,
die sich dann verlor
im Kitsch und ich wusste: Nun fällt se!
Die Wahl dieses Jahr war wohl enger -
heut ist Herr von Kleiber der Sänger.
Er macht gern den Kauz
und manchem hier grauts -
auch mir wird es bang und bald bänger!
Der ist doch ein Würstchen, kein Hüne!
Rief drauf Fräulein Dohle, die kühne.
Ich mach, was verboten
und tausch seine Noten,
dann ist er, zilpzalp, von der Bühne!
Nun drosselt den vorlauten Schnabel -
ihr steht, sprach Herr Sperling am Kabel.
Der braucht keine Noten,
um für sich zu voten -
der ist der Gesangwelt ihr Nabel.
Manch Damen, sprach darauf Herr Zeisig,
sind heute wohl nicht mehr ganz bei sich.
Kuck-kuckt, wie Frau Meise,
erwartungsvoll, leise,
dort wartet, im Hütchen aus Reisig.
Das Warten für mich ist die Pein -
das scheint eine Buss-art zu sein,
dies Viertel, sprach hämisch
Herr Fink. Akademisch
nennt sich dieser Mist, also nein!
Dann sieht man ihn endlich, den Guten,
doch anders, als alle vermuten,
denn laut Exertise,
ist Kleiber ein Riese -
und hier scheint ein Zwerg sich zu sputen.
Na, immerhin, pünktlich zur Stund.
Seid still, Meister öffnet den Mund!
Mein Gott, welch Gebrülle
zerschneidet die Stille -
sein Rotkehlchen ist schon ganz wund!