Die Werkstatt des Malers wurde verpachtet, als der alte Mann gebrechlich geworden war. Er hatte im ersten WK in der Schlacht bei Ypern gekämpft und während dieser Zeit auch noch mal nebenbei und währenddessen acht Kinder mit seiner Frau gezeugt. Das erste Kind bekam Kinderlähmung, es waren vorwiegend Mädchen und dann noch ein männliches Zwillingspaar, von dem ein Zwilling und noch zwei weitere Mädchen starben. Währen der NS-Zeit wurde die Hauptstraße der kleinen Hafenstadt in Adolph-Hitler-Straße umbenannt, die jüngste Tochter ging zum “Bund deutscher Mädchen” (BDM) und im 2. WK dann als Blizzmädel und Telefonistin ins besetzte Finnland. Die Malerwerkstatt quoll über von Farbeimern und -töpfen und hatte ein riesiges Fenster zum Hof hin, auf dem die Tauben des alten Mannes hin und herflogen, von einem Dach zum anderen, vorbei an der dunkelgrünen Wasserpumpe, dem hölzernen Wasserbottich, der die Tauben tränkte und vorbei an dem Plumpsklosett. Das ist die Geschichte aus einer längst vergangenen Zeit und Epoche und sie kehrt nie wieder zurück. Nie mehr.
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