mit verwunderung habe ich dich gestern wahr genommen. gestaunt darüber, denn es war so dunkel und kalt.
aber du , du strahltest eine solche wärme aus. ich sah dich, oben auf der lichtung. wie lange schon warst du nicht mehr hier bei mir gewesen? fast vier wochen, denke ich, doch gestern schienst du mir greifbar nahe zu sein.
da mußte ich doch hinlaufen, mitten in der nacht, den hügel hoch.
gestolpert bin ich dabei über aeste, die mir im wege lagen. den boden hätte ich fast unter den füssen verloren, denn ich hatte vergessen, mir licht mitzunehmen.
du hattest mich wie schon oefter wieder in deinen bann gezogen. also tastete ich mich fast blind durch das dunkel hin zu dir.
komisch, angst hatte ich keine vor der nacht. ich sah immer nur dich als ziel.
dachte, du wartest dort auf mich. aber je näher ich dir kam, desto weiter schienst du mir entfernt zu sein.
kleiner zu werden, trotzdem ich mit riesenschritten dir entgegenlief.
laufen und verstecken, wir wollten doch diese kinderspiele nie mehr spielen miteinander.
warum mußtest damit anfangen, hinter einem baum zu verschwinden?
bei einem anderen baum wieder aufzutauchen, das bäumchenwechseldichspiel.
wurde mir deshalb so kalt? warst du es, oder die nacht, die diese kälte ausstrahlte?
war es, weil ich dir näher zu kommen versuchte?
ich fragte dich spielerisch, welche schritte darf ich gehen, kaiser?
du gabst mir keine antwort darauf, also blieb ich auf der stelle stehen.
von der ferne gesehen warst du mir so warm erschienen.
staunen-erregend, bewunderungs-würdig, pefekt.
das besondere licht, in das du auch mich getaucht hast.
mit verwunderung habe ich dich wahr genommen gestern.
dabei gehörstest du mir nie, erschienst du mir nicht alleine.
du gehörtest allen, in wirklichkeit warst du immer der nacht an gehörig.
als solches fest mit ihr verbunden.
ich erreichte dich gestern nicht.
dazu hätte ich fliegen müssen, aber mir fehlen flügel, lange schon.
ich muß sie irgendwann verloren haben.
mit verwunderung habe ich dich gestern wahr genommen.
da bist du vor schreck über meine beobachtungen in den kleinen see gefallen.
ich wußte nicht so genau, ob du schwimmen kannst,
trotzdem ließ ich dich dort. ich habe nicht versucht, dich mit stangen zu retten.
ich ließ dich gestern, lieber mond, liegen und stehen.
dort oben auf der lichtung.
(c) redangel
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.