Alle 216 Textkommentare von Willibald

25.11.20 - Kommentar zum Text  Himmelsstürmer von  Quoth: "Welch schöner Zweifel! greetse ww"

22.11.20 - Kommentar zum Text  Spalierobst von  Quoth: "Ich mag diesen Kurztext , sein Sprecher ist offensichtlich ein Autor, befangen im Gang an einer Mauer und in seinem Bewusstseinsstrom. Dann gibt es hier noch das Signal des realen, textexternen Autors: Parabel. Ein Signal, dass man die Position der Überschau einnehmen sollte als Leser. Und dann ein Exempel der besonderen Art genießen kann. Ein Dieterich für die Zeilen.... Sucht man man nun jenseits der so avisierten Parabel-Bildebene, findet man sich im Bewusstsein eines nicht allzu zuverlässigen Mannes . Ziemlich gewiss, dass er sich die schriftstellerische Situation halbbewusst bis illusionsverhaftet schönredet: Das Projekt ist gut, Ein "genialer Schachzug" Eine Maske für die Dreiecksgeschichte, die temporale Transformation in das Peru des 17. Jahrhunderts, funktioniert so, dass das Publikum die Maskierung als Spiel durchschaut, nicht aber die Zensur. Sie hat ja "Tomaten auf den Augen". Die Ablehnung (durch die Verleger?) ist der Beleg für die Qualität des Projektes. Erfolglosigkeit das Mal des Siegers. Die unendliche Länge der MAUER, an der der Protagonist und sein Bewusstseinsstrom vorbei läuft, die gewisse Ausweglosigkeit wird weggedeutet: Die Mauer gefällt, Ein Monument für Spalierobst. So lässt sich denn im Deutungsspielraum, den der Text ausspielt, "das Mal des Siegers" nicht nur als Selbstbetrug lesen, sondern auch als das "Mal" dessen, der alles andere als ein Sieger ist. Die Triumphikonographie verlangt einen errungenen Triumph in dem, was man Realität nennt. Die Imagination ist der Illusion sehr nahe. Aber gut, die Lesarten dieses Textes sind durchaus "mehrere". Und - diese Spitze sei unlauter und erlaubt - unser Dieter hat in seinem Bewusstsseinstrom nichts Falsches gemeint, als er im Stillen das Horazwort ventillierte: "Wohin soll das wirre Zeug führen?" greetse ww Kommentar geändert am 22.11.2020 um 21:06 Uhr"

20.10.20 - Kommentar zum Text  Perikles in Düsseldorf #3 von  Graeculus: "Feine Verfremdung: Der Barbar ist dem Perikles fremd. Dem Barbar ist Perikles fremd. Intressante Prespektivenmischung (?) hier. Die Klammer in der direkten Rede ist wohl ein stiller Begleitkommentar von Perikles? Aber in dieser Er-Erzählung ist sowieso die Perspektive des Perikles recht dominant. „Laß uns aber“, so sagte der Barbar, „zu einem Orte wandeln (zu einem Orte wandeln! Hat der Griechisch bei den Komödianten gelernt?), der sich unweit von hier befindet und an dem wir uns in Ruhe unterhalten können. Deine Frage nach dem nächsten Apollontempel ist, bedauernd sage ich es, nicht leicht zu beantworten.“ p.s. https://up.picr.de/39687280cc.png Kommentar geändert am 20.10.2020 um 16:47 Uhr"

20.10.20 - Kommentar zum Text  Suttonella ornithocola von  Quoth: ""Sutonella" erinnert an italienisch inspirierte Musikgenres, ist aber die Bezeichnung für ein Bacterium, benannt nach dem Mikrobiologen R.G.A, Sutton. Und befällt ornithologische Wesen/Vögel. Ein dreistrophiges Gedicht, jede Strophe drei Zeilen. In der letzten Strophe taucht das zunächst latente Lyrische Ich auf. Und das Menschenkollektiv "uns". Es verknüpft sich mit dem Konjunktiv "die Vögel würden uns überleben". Ein "ersterben", das sich zunächst jahreszeitlich bedingt liest, dann aber den Focus ändert, wenn es in die dritte Strophe gewandert ist. greetse ww"

05.10.20 - Kommentar zum Text  damals war ich elf von  monalisa: "Was für ein geschickter Break: Das Ausgesperrtsein des Kindes wird zum Ausgesperrtsein der Mutter. Prosarhetorikpoesie."

25.09.20 - Kommentar zum Text  Ein Dreimalhoch von  Quoth: "Was sind wir Menschen doch? Ein Peinhaus grimmer Schmerzen."

23.09.20 - Kommentar zum Text  Orange von  Quoth: "Zum weiten Assoziationsraum des Orange-Textes nochmal die Schwertreferenz: https://up.picr.de/39496892vf.png https://up.picr.de/39497216qa.png greetse ww Kommentar geändert am 23.09.2020 um 16:11 Uhr"

22.09.20 - Kommentar zum Text  Orange von  Quoth: "Aus der Ecke der Literaturfreaks etwas für Literaturfreaks und Nerds and Lovers ofTrump's golden-orange hair: Als der siebzehnjährige Karl Roßmann, der von seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon langsam gewordenen Schiff in den Hafen von Newyork einfuhr, erblickte er die schon längst beobachtete Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht. Ihr Arm mit dem Schwert ragte wie neuerdings empor und um ihre Gestalt wehten die freien Lüfte. »So hoch«, sagte er sich und wurde, wie er so gar nicht an das Weggehn dachte, von der immer mehr anschwellenden Menge der Gepäckträger, die an ihm vorüberzogen, allmählich bis an das Bordgeländer geschoben. Kafka: Amerika/Der Verschollene greetse ww Kommentar geändert am 22.09.2020 um 15:34 Uhr"

17.09.20 - Kommentar zum Text  Friedensglocken von  Quoth: "Dunning-Kruger-Effekt, um es möglichst rücksichtsvoll zu formulieren, aber nun ja, D.R.s Kommentare sind D R s Kommentare."

14.09.20 - Kommentar zum Text  Friedensglocken von  Quoth: "Eine karge Prosaskizze, konzentriert auf Ich und Bunker, Zwinger und Hund, Stall und Pferd, Friedensglocken und ihre Instanzen. Die wenigen Details evozieren eine Kriegssituation, wohl die eines vergangenen Weltkriegs: Das Pferd zieht schwere Geschütze, der Hund appliziert Granaten. Der Krieg scheint vorbei zu sein. Die Friedensglocken sind ein deutliches Signal. Das agierende Ich analysiert die Situation, es will hinaus aus dem Bunker, hat aber offensichtlich Erhebliches zu bedenken. Eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Kein Fazit dieses Prozesses, kein Ergebnis, keine Handlung. Anfang und Ende der Geschichte präsentieren das Ich in einer Art Hängepartie. Spätestens der Satz, das Pferd "weiß genau: Wäre es gefallen, die ausgehungerten Soldaten hätten es verschlungen" indiziert eine Situation in und jenseits der Erlebniswelt, die wir gerne als real bezeichnen. Wir befinden uns im Bewusstsein der Hauptfigur, normale Parameter der Orientierung greifen nicht unbedingt mehr. Eine Art Traumlogik, wie sie manche Jüngeren etwa in der Serie "Berlin Babylon" kennenlernten, unverächtlich für Ältere und uns, die wir daran interessiert sind, wie Bilder unser Bewusstsein affizieren und ihre Macht auszuspielen wissen, wenn man sich nicht vorschnell verweigert. Spannend ist hierbei etwas gar nicht Künstlich-Überzüchtetes, etwa der Tempusgebrauch. Das Präsens setzt die Außenwelt und die mentalen Begleitprozesse des agierenden Ichs unmittelbar vor unser inneres Auge. Wir spüren, dass das Geschehen eben nicht abgeschlossen ist, egal wie lange die Sprechsituation in der historischen Zeit zurückliegen mag. Eine Art von bedrohlicher Festschreibung, durativ. Nicht abgeschlossen, nicht bewältigt, nicht vorbei. Labyrinth, Bunker, Schutzraum, Grab, Undurchlässigkeit, Handlungsstarre beherrschen das Szenario trotz allen agilen Überlegens. es mag absurd sein, nicht einfach den Friedensglocken zu vertrauen, den Weg aus dem Bunker nicht einfach zu nehmen. Was soll es denn, dass es nur diese zwei Wege gibt. Wo gibt es denn so etwas? Eine gewisse Logik mag sich dennoch einstellen und plausibel erscheinen. Zwinger und Stall sind von Kreaturen bewohnt, die im Krieg benutzt und schwer beschädigt wurden, Hochgradig ist ihre Verstörung und die ihnen innewohnende reaktive Gewalt. Die Friedensbotschaft, mag sie nun kirchlich-religiös oder staatlich intoniert sein, greift nicht. Noch nicht. Ist bloßes Geläute. Das Opfer der Selbstverstümmelung für den Fleischfresser Hund ist genauso unsicher in seinem befreienden Aspekt wie das Möhrenkonstrukt für den Pflanzenfresser Pferd. Groteskes mischt sich hier mit Komik und Grauen. Es mag sein, dass im Aussetzen der Verständnisroutine beides angelegt ist und uns so fasziniert. Die Geschichte als Köder für das Bewusstsein des Lesers."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von Willibald. Threads, in denen sich Willibald an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Willibald hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  5 Kommentare zu Autoren,  2 Gästebucheinträge,  55 Kommentare zu Teamkolumnen und  einen Kolumnenkommentar verfasst.

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