Alle 290 Kolumnenkommentare von Bergmann

11.04.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Qingdao - eine neue Welt (1/11)" von  Bergmann: "Dank für Hinweis auf die Silbentrennungen, die ich beseitigt habe. Die chinesischen Parabeln in diesem Text sind von mir, allerdings ist die erste zu einem guten Teil von dem Philosophen Odo Marquard angeregt."

06.03.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Maskeraderie" von  Bergmann: "Keine Klage, nur Feststellung. Kein Lobpreis der alten Zeiten zur Abwertung neuen. Kein Tadel unserer Zeit zur Aufwertung der alten. - Ich lebe übrigens lieber in unserer Zeit als in irgendeiner guten alten Zeit. Dass unsere Zeit besser ist, wissen meine Zähne, die Seele glaubt es nicht, der Verstand rätselt und kommt zu keinem überzeugenden Schluss."

01.03.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Der Zauberpark" von  Bergmann: "Ich habe die Tische nicht durchgerechnet. Es fehlt ja auch die große Liebe, das heiße Kätzchen. Kafka ruht im Schatten der Nacht. Und Bergmann? Ja, der schlägt den Sinn aus den Flözen der Wortfelder und -wälder tief unter der Erde, er sucht das Salz der Erde, das Öl der Poesie und findet - sich selbst wieder in den Träumen und vor allem in der n. Dimension von Zeit und Raum, Bewegung und Sein und Schein. So ungefähr. Etwa. In etwa. Vielleicht."

20.02.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Cremaster" von  Bergmann: "Cremaster I-V muss man nicht hintereinander sehen, aber dioe Filme haben eine so magische Anziehungskraft auf Geist und Sinne, dass mancher nicht mehr davon loskommt. - Der Wikipedia-Artikel ist aufschlussreich - ich empfehle aber zunächst ohne irgendeine Aufklärung die Filme zu sehen. Den Vergleich mit der Orestie muss Barney nicht scheuen. Cremaster ist ein neomythischer Zyklus des Archetypischen, also zeitlos, wenn auch in unserer Zeit verortet."

06.02.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " An eine tief liegende Seele" von  Bergmann: "Das eine schließt das andere nicht aus. Und das bürgerliche Leben kann ein guter Rahmen für Spiel und Spannung sein. Den meisten wäre Magma schon in der Ferne zu heiß, und viele zerstören sich schon mit einem Hausbrand. Und viele, die das bürgerliche Leben verachten, sind beim Versuch, sich darin einzurichten, gescheitert, erklären es zum Feindbild und sehnen sich nach Idealen, die Schimären bleiben."

31.01.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Falter und Fische - W-M. Lyrik (42)" von  Bergmann: "Lieber Werner, ich weiß, die Tiere fielen mir schon früher auf. Ja, die meisten sind schön (oder klingen schön). Mit Holger Benkel schrieb ich darüber nie. Benkel ist ja ein Lehrherr, was Tiere angeht. Er schrieb in den letzten Jahren so eine Art "Benkels metaphorisch-mythisches Tierleben". Die Insekten hat er gut erforscht, Bienen, Käfer, ... Hab ich mich mit der Frostfliege vertan? Kann sein. Die Frostfliege kommt bei Mao Zedong vor. Da habe ich sie gefunden und übersetzt. Fleißig war ich bei deinen Gedichten gar nicht. Die Tiersuche in 38 Gedichten geht schnell, wenn man die Gedichte kennt. Ich freue mich darüber, dass du eine leicht selbstironische Haltung einzunehmen in der Lage bist (auf den Hund gekommen, das Tier ...). Es ist ja tatsächlich so, dass auch tiefe Inhalte in der Poesie auch ihre spielerische Seite haben. Zuviel Zoo? - Ja, ein bisschen schon. Wenn die Satire kommt, die Parodie, auch in Form einer Rezension, dann ... ergeben sich zwei Antworten: Zuviel ist zuviel - und zweitens: Wenn man zur Parodie taugt, dann ist man irgendwie auf dem richtigen Weg. Was du zu den Oberlehrern sagst, na ja, ... ich habe mich auf kv nie so gesehen, nur meine Gegner sahen/sehen mich als Klischee. - Die Jungen auf kv sind mir nie doof gekommen, aber die um 40 zeigten sich oft total unerzogen und rüpelhaft, sie nennen sich Lala, Jack sonstwie und blasen ihren Minderwertigkeitskomplex auf wie ein Ozonloch. Herzlichst: Uli"

30.01.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Falter und Fische - W-M. Lyrik (42)" von  Bergmann: "Mittelbau: oben (Luft), Mitte (Land), unten (Wasser). Mit leicht ironischem Touch. Mittel-Ich wäre auch gegangen :-)"

16.01.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Figuren" von  Bergmann: "Kurzum: Ich stimme dir im Wesentlichen zu."

16.01.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Figuren" von  Bergmann: "Dieter R.: Thomas Bernhard schätze ich auch sehr! Dass so viele auf kv Thomas Mann ablehnen, verstehe ich nicht. Die große Bildung und die sehr geschliffene Sprache, vielleicht auch der soziale Status Thomas Manns - sind diese Aspekte Motive sozialen Neids? Oder vermag so mancher Leser nur ganz gegenwärtige Texte verstehen? FRP: Ja, Castorps Weg zu sich selbst (und zur Erkenntnis der für ihn maßgeblichen Realität) scheitert. Ich schrieb dazu an anderer Stelle: Als ich nach meiner Schülerzeit den Zauberberg noch einmal las, erkannte ich erst die ästhetische Struktur, die metaphorische Vernetzung. Ich wusste damals auch noch nicht viel von Thomas Manns Leben, nichts über seine Veranlagung. Als ich vor einigen Jahren den Zauberberg zum dritten oder vierten Mal las, wurde mir Castorp zum ersten Mal ganz ungeheuerlich. Ich meine seine Liebesunfähigkeit und seine Unfähigkeit, die Erkenntnis vom „Schnee“-Kapitel ins Leben umzusetzen. Außerdem ist mir heute die Zeit-Struktur des Romans klarer, während mich früher nur das Philosophieren über die Zeit interessiert hatte. Am besten gefällt mir heute - sprachlich - der Schluss des Romans, der so kalt und warm zugleich ist, kalt gegen den tumben Hans Castorp, der in den ersten Gefechten fällt, warm wegen des Liedes vom Lindenbaum und der im Schluss versteckten Humanität, die im „Schnee“-Kapitel explizit formuliert wird als Gebot: „Du sollst dem Tod keine Macht einräumen über deine Gedanken.“ Das sind fünf Seiten, die plötzlich aus dem „raunenden Imperfekt“ (TM) ins Präsens fallen. Es ertönt die Fanfare der Gegenwart. Der Erste Weltkrieg wird zur schlimmstmöglichen Wende für Hans Castorp und viele andere, wenn auch oft erst im Angesicht des Grauens an der Front. Der Autor beschreibt Castorps Sturmlauf in seinen Tod mit einem seltsam anteilnehmenden und zugleich frostig distanzierten „Wir“. Ich kenne keine härtere Kälte gegen eine Romanfigur, die uns alle mitmeint, als diese im letzten Kapitel. Sie reißt nicht nur Castorp aus dem Stumpfsinn, sondern auch den Leser, vielleicht gilt das erzählende Wir auch ihm. Das ist kein pluralis maiestatis, sondern ein richtendes, ein heimlich didaktisches Ich im Sinne des pars pro toto. Es beginnt die Erzählung vom Todeslauf Castorps mit einem aufrüttelnden Erschrecken: "Wo sind wir"? Was ist das? - Eine halbe Seite später die lapidare Antwort: „… es ist der Krieg.“ Der Erzähler nennt Castorp dann einen „gutmütigen Sünder … im schwergesogenen Mantel, mit Sturmgepäck“ und zieht das Fazit angesichts des 7-jährigen Dornröschenschlafs, aus dem keine Prinzessin ihn erettete: „… das war kein Lustwandel“. Jetzt wechseln Imperfekt und Präsens, die Zeit gerät durcheinander. Der Erzähler dokumentiert eine Weile später die Unsicherheit seiner Vorstellungen vom Kampf und das Unverständnis gegenüber dem Krieg und dem völlig unbedachten Hineinschlittern in den Tod, jedenfalls was Castorp angeht; er begreift sich wieder in einem eigenartigen Plural: „wir schauenden Schatten am Wege…“ Es folgt eine Anspielung auf den mediterranen Traum vom paradiesischen Glück im „Schnee“-Kapitel, das Castorp am Morgen nach seiner Erkenntnis-Odyssee im Schnee schon wieder vergessen hat. Und nun kommt - nach fast eintausend empathischen Seiten! - die entschiedenste Kälte, die ein Autor und Erzähler seiner Romanfigur widerfahren lässt: „Da ist unser Bekannter, da ist Hans Castorp!“ Der Erzähler, jetzt allwissend, sieht Hans Castorp blind in den Tod stürmen. „Was denn“, staunt der Erzähler, „er singt!“ Der Erzähler tut natürlich nur so. Das ist bittere Ironie gegen die Romanfigur. Sie wird verurteilt, im metaphorischen Netz eingefangen, denn nun folgt das Lied vom Lindenbaum: „Ich schnitt in seine Rinde / So manches liebe Wort - “ Schon fällt Castorp. Im Lied sind Liebe und Tod verbunden. Schubert hat das schöne Lied Wilhelm Müllers vertont. Der Leser singt mit Castorp die Verse mit. Der steht noch einmal auf, „bewußtlos singend: ‚Und sei-ne Zweige rau-uschten, / Als rie-fen sie mir zu-’. Der Erzähler verschweigt die folgenden Verse: Komm her zu mir, Geselle, / Hier findest du deine Ruh’! Ja, die Verse treffen es genau! Castorp war schon tot, bevor er starb. Er lebte ja kaum. Er sehnte sich nach Liebe, unfähig Liebe zu geben oder zu empfangen. Er sah in der Sehnsucht die größtmögliche Steigerung der Liebe. Er traute der Realität nicht, und so entging er ihr im Träumen, mitten im Leben, bis er fällt, sinnlos, keine wirkliche Idee steht hinter Castorp. Er ist der scheiternde Parzival. „Lebewohl, Hans Castorp, des Lebens treuherziges Sorgenkind! Deine Geschichte ist aus. … Wir haben sie erzählt um ihretwillen, nicht um deinethalben, denn du warst simpel … und wir verleugnen nicht die pädagogische Neigung, die wir in ihrem Verlaufe für dich gefaßt… Fahr wohl -“, ruft der Erzähler Castorp zu, denn der ist der Prototyp des tumben Deutschen, der sich in den Ersten Weltkrieg führen ließ, und später in den Zweiten, noch dümmer, noch viel weniger verführt. Ein von tragikomischen Zügen nicht freier Hermesweg in den Hades, das ist der Weg Castorps. Ein makabrer Totentanz ist der Krieg. Der Erzähler sagt noch kälter als bisher: „… das arge Tanzvergnügen, worein du gerissen bist, dauert noch manches Sündenjährchen, und wir möchten nicht hoch wetten, daß du davonkommst. Ehrlich gestanden, lassen wir ziemlich unbekümmert die Frage offen.“ Im Kapitel „Der große Stumpfsinn“ hat Castorp eine Ahnung vom Ende des faulen Friedens, er sieht für einen Moment die Gefahr vor sich, und er will dem Jüngsten Gericht, so nennt er es tatsächlich, entfliehen. Es gelang ihm nicht zur rechten Zeit, wie es uns allen nicht gelang - und vielleicht bald schon wieder nicht gelingen will. Der Erzähler wendet sich von Castorp endgültig ab und dem Leser seiner und unserer Gegenwart zu und formuliert die letzten Worte des Romans mit einer hoffenden, aber leider ganz offenen Frage: „Wird auch aus diesem Weltfest des Todes, auch aus der schlimmen Fieberbrunst, die rings den regnerischen Abendhimmel entzündet, einmal die Liebe steigen?“"

16.01.15 - Kommentar zum Kolumnenbeitrag " Figuren" von  Bergmann: "Danke, mein Wertester, ich ändere die Formulierung mir und dir zuliebe."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Kolumnenkommentare von Bergmann. Threads, in denen sich Bergmann an der Diskussion zu Kolumnenkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Bergmann hat übrigens nicht nur Kommentare zu Kolumnen geschrieben, sondern auch  einen Buchkommentar,  2 Kommentare zu Rezensionen,  4 Kommentare zu Textserien,  19 Kommentare zu Autoren,  86 Gästebucheinträge,  9 Kommentare zu Teamkolumnen und  1.877 Kommentare zu Texten verfasst.

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