Alle 58 Texte von Andalp

Eine Wiener Meise auf dem Flug nach Horn, die fand auf der Straße ein Genmaiskorn. Sie sprach: „Jetzt gehts um die Wurst! Wenn du keimst oder sonstwie nicht spurst, Pick ich dir’n Loch, bis ich den Embryo find, und stille an deinem...

In Wien, am Beisl ums Eck, da steht eine Hecke, dort wohnt ein Sandler mit seiner Sandale, sie lassen sich nie von Mücken küssen, denn in Wien gibts nur Gelsen. Jedoch in Gelsenkirchen müssen die Gelsen fehlen zugunsten der...

Wolke sandte ’nen Regenkuss, gab dem Grase einen Guss. Ich produzierte dies Gedicht, weil ich Gedichte machen muss, ich grüße die Küsse des Regens. -- Sogar eine Mücke sticht, ob sie nun will oder nicht, und unter Einsatz...

Fliegende Finken fischen vom Fliegendraht. Fliegende Finken fliegenfischen vom Fliegendraht. Fliegende Finken fliegenfischen Fliegen vom Fliegendraht.

Immer schon aufhörn, wenn das Ende fast in Sicht ist, schafft einen Haufen fast brauchbarer Sachen, und weil stets Neues anzufangen lockt, vergisst man froh und leichten Herzens ganz komplett zu machen die Unzahl fast vollkommner...

Es war mal ein Kaktus aus Wien, den tat es aufs Land hinaus ziehn. Er fuhr zur Kaktusse nach Rett, die kannte er übers Internet. Sie sagte „Du bist ja gar nicht adrett und kratzfrei wie im Internetchat. Eher so Stachelbeet.“ “Meine...

Das Gen des Indigenen* *(Aus der Zeitung: "Die drohende Spaltung Boliviens in die reichen unteren Provinzen mit der weißen Bevölkerung und die oberen Provinzen mit den armen Indigenen") Ein Wildgen in einem Heiden, Das half...

eine Fliege reibt sich - ich seh es zufrieden die hinteren Händchen am Ufer jenes Kratersees im Kaffeesahnekännchen

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Heine beklagte die Menge der Grenzen, die, um den Reichtum der Fürsten zu schützen, das Reisen unerträglich machten. Heute muss jeder sich selber schützen vor der unerträglichen Menge der Reisen, und der Reichen Reichtum...

Meine schöne Freundin, liebe, liebste Frau!, merkst du denn immer noch nicht, wie atemlos die Sonne übern Himmel jagt, eh sie schon weit unterm Rand verlischt! Wie mit fahrigen Fingern flatterndes Licht über uns huscht. Siehst du...

Prey’s anatomy (Die Beute) (Beachte was du siehst, wenn du „Rettung“ rückwärts liest.) Als ich mich früh im Spiegel sah, da fühlte ich mich noch ganz ruhig, bis es später dann geschah: Vorbei die...

Kann ich denn reich werden, wenn ich es nicht schon bin?: Allein die Frage ist natürlich Unsinn. und schlecht beraten, wer auf solche Sätze schwört. Ich kann nur haben wollen, was mir ohnehin gehört.

„Mein Respekt allem Leben!“, sagte, anlegend, ein Jäger, und schoss daneben. Gerade eben tönte vom Berge Motorradgesang. Glücksrauschverklärt. Ihr wisst schon. So Schalldämpferklang. Worauf der Jäger das Gewehr...

Wenn man die Wahl hat: Geld oder Leben, entscheidet sich nur der Dummkopf gegen das Geld - Hingeben.

Ein losgelöstes Mondscheinchen flatterte träumerisch in den Tag. Stolperte über ein Steinchen, worauf es auf der Straße lag, zwischen den Autos im Frühverkehr. Viele Reifen bedrängten es sehr. Da fand es in meinem...

Laubläuse lieben Lauslauben mit Lampionbeleuchtung.

Kalt und grau – Ach prima, denk ich mir, ich fahr hinauf zum Berg, wo unbeirrt die Sonne scheint, und schau herab, ob sich nicht eine Lücke zeigt im Wolkenmeer tief unter mir, durch die, wie durch Gottes eignes offnes Aug, die Tür zu...

Dann nehme ich also mein kleines Glück, fadenscheinig wie es ist, an seinen äußeren Zipfeln, klappe es mit Fingerspitzen zusammen, vorsichtig, damit auch nicht die kleinste Faser verlorengeht. Dann kommt es, Kante auf Kante mehrfach,...

„Komm, ich les dir ein Katergedicht“ -- „Papa, ich kann jetzt nicht! Habe gebratene Zwiebelringe zwischen Deckel aus Waffeln gepackt und fülle jetzt, direkt aus dem Säckel, Puderzucker in den freien Spalt, damit der Zucker den...

Ich bin nicht, wer zu sein ich scheine Ich bin nicht der Täter Ich bin nicht das Opfer Ich bin für die einen das Opfer Ich bin für die andern der Täter Ich bin Urheber Ich bin Verwerter Ich bin Nutznießer Ich bin...

Dir will ich geben, was du brauchst. Ich spüre deinen Blick in mir. Nimm dir nur, wonach dir ist. Ich will dir geben, was du brauchst Und wie du���s willst. Ich find es gut. So gibst du mir, was mir gefehlt. Was mir gefällt Und woran...

Da hätt ich es beinahe wieder vergessen wie das ist mit den Leuten im Laufe des Lebens: Du bist du. -- Und ich bin ich. Zu denken, ich kennte dich, wäre vermessen. und keiner bleibt so, wie sie und er ist (oder war oder sein wird.) Und...

Schrammellied Was uns vorantreibt, ist der Liebespegel. Ist der zu hoch, dann drückt sich nichts mehr aus. Ist der im Gegensatz ganz niedrig, läuft nur Ekel, Liebebrunnens Bodensatzschlick, aus dem Brunnen raus. Das beides sind...

Ein Brunnen, in den mein Auge fiel wie gern würd ich dort mal baden so tief und kühl und jahrhundertealt und befremdlich und kalt und doch längst bekannt wie ihr Wellchen zerfallt und der Himmel verhallt und Sterne fall’n...

Ein Leuchtgen aus einer Qualle, das fand, dass es ihm gefalle, größere Tiere zu erleuchten, selbst wenn diese es nicht bräuchten. Man fand es schließlich als Transformant in einem weißen Elefant, der musste die...

Der Strom ist schon sehr breit, die Ufer nur noch zu ahnen bei seitlichem Wegdenken von der Richtung der Strömung, die stärker wird, reißend, und doch auch nur zu ahnen, denn all die Boote der anderen sind still im Takt mit dem...

Die Freundin neben mir in Neugier heimlich ausgeweitet schielt irritiert verurteilerisch auf die, die zeigend ausgebreitet von ihrem senkrechten Schaufenstertisch mir lächelt, lasziv, erloschen, verschwörerisch. -- Der Neugier, die da...

Im Verspüren des spitzen Schmerzes von hinter der Zunge, auf die ich mir biss, manifestiert sich fern allen Scherzes: Die Stunde ist unge-, der Tod ist -wiss.

Heute ist der Tag der Vier! Siebenmal ist die Vier schon gefallen. Und wehe, wenn ich wieder verlier! Dann werd ich missmutig mit jeder und allen! Und es hilft euch überhaupt nichts, wenn ihr nett seid zu mir, und in Betracht meines...

Ein Keiler bricht aus dem dunkelnden Tal. Den Bauch bar jeglichen Leibesteigs, die furchtbaren Hauer auf der Gabel aus Stahl, vorm Kühler von Jägers Geländewagen. Im Maul glänzt ihm Grün eines Eichenzweigs. Den Keiler...

-licher Dialog Das Alter, dieser alte Krämer, wirbt: „Darfs ein bisschen mehr sein?“ Antwort: „Nein! Vielmehr weniger. (Was wahrhaftig mehr wär.)“

Ein kleiner Dünner und ne kurze Dicke schaun Illustrierte mit Traumpaaren an. Kleine seufzt: „Die dich da im Arm hat, das bin ich… ... und du bist mein Pitts Brad.“ --- lächelt Dünner innig: „Und du ... meine Ge Li Jo Ann!“

Den Journalist Kaminski den lud man zum Aprés Ski Der dachte, Ski ist ziemlich schwer doch es macht bei Fraun was her Und wenn ich schon mal Ski fahr dann halte ich den Stift klar Und als er stand am Lift verlor er seinen Stift er beugte...

Alte(r) Na(t)ive Ein Transgen aus I. phytophthor, das zog einen bio-Aktivist vor. Sie traf ihn im Park. Der Kerl war ganz stark. Seitdem ist er Bio-Transistor.

Bernd, Benno und Bruno becherten bayrisches Bio-Bier. Als der Morgen graute, wurde das Bier alle. Niemand verwunderte das sehr. Sie gingen zusammen auf die Wiese zum Leere-Bierdosen-Drachensteigen.

Was trauerst du? Haben wir uns so wenig zu sagen? Na sicher na sicher wir sind ja nur zwei? Was bleibt denn? Haben wir uns nur wenig zu sagen? nein, wir ... nein—reden wir aneinander vorbei? Was fühlst du? Was kann uns denn noch retten?...

Ich suche Frauen, die mich inspirieren, und welche, andre, die mir gern zuhören, ich möchte so vielen, allen gehören und immer noch mehren imponieren. Was ich überhaupt nicht wollte: Anderen einen Eindruck zu machen, der...

Der Russe sieht / Der Russe sieht den Rubel rolln, / der Rubel ist nix wert / da lässt der Russe den EURO rolln / womit er ganz gut fährt / und kommt die Krise doch zu nah, / dann zückt der Russe sein Gold / in diesen unsichern Zeiten da...

nacht, eines Hasen Schrei verhallt in der stummen Heide. Eine dürre von innen her leere Beere – Zeugin vergangener Weinbeeren- trauben. Fern und doch gespenstisch nah glänzt kurz ein Schild auf. Das nagelte des ehrgeizig strebsamen...

Betrunkene Erbsen beeindrucken Europäer. Betrunkene Erbsen drücken den Euro.

Eine Frau nach Schluss der Arbeit heimwärts fuhr zur Hauptverkehrszeit Da geschah’s, dass sich nicht auftat, auf der Autobahn der Großstadt eine Lücke im Verkehr, andre Autos drängten sehr, und erst, als sie, heftig...

Herbst ist gekommen, Frühling ist weit. — Gab es denn wirklich mal so eine Zeit? Herbst ist gekommen, ich nehm was ich krieg, bevor ich mit jungem Wein südwärts flieg. Kein Nebel bei flachem Sonnenstand, sondern Strand, Sand,...

Manche Wörter wiegen wörtlich Wagenladungen. Wortwagenladungen.

im Biere stürzen Bläschen schnell nach oben Apnoetaucher Kohlendioxid was man nur aus allernächster Nähe an des Glases innrer Wandung sieht

Mein Essigbaum, mein Essigbaum, der frisst viel, so viel ess ich kaum, in wenigen Jahren, die diejenigen waren, in denen mein lieber Essigbaum auffraß den ganzen Gartenraum. Vor allem hat der Licht geschluckt, die andern Pflanzen lugten...

Ältere Frauen wollen gerne junge Männer, doch junge Männer wollen junge Fraun, und alte Männer spähen aus nach Jungfrauen, und alte Frauen grollen ihren alten Männern, weil junge Kerle die älteren Frauen...

(Merkt euch das endlich!) Jaa, wir naschen uns so durch, durch den Neingarten, gefliedert mit unseren Lieblingswörtlein und den Stichelspräuchen, den Hochstammvokalen und stimmlosen Sukkulenten in den reimgefassten Debatten. Die...

Im Spiegel im Vorübergehn seh ich meinen ranken Body, im Großen noch und Ganzen ungeritzt und ungespalten. Vor Kurzem hätt ich noch getönt: Nahtlos geschweißter Olympiakörper, windkanalerprobter, Leder Eiche Eisen....

Kleine Regenwurmballade In dem Pflanzkübel der Banane wohnt ein blassroter Regenwurm er ist allein und flucht seinem Trane, wie er mal aufgestiegen im Turm der regenwürmischen Kasematten im Erdreich, auf jenem Areal, wo eines...