Alle 693 Texte von BerndtB

Die Schildkröte schaut in die Welt; / und wenn sie ihr nicht gut gefällt, / dann zieht sie ihren Kopf hinein, / und lässt die Fünfe grade sein. /

Im grauen Herbstlicht fliegen die Träume / vom Sonnenschein in finstere Räume. / Doch wenn es regnet und bald darauf schneit, / dann ist die Freude des Frühlings nicht weit. /

Die gesendeten Gesandten sich im Lande nicht auskannten und im Walde sich verrannten. An des scharfen Felsens Kanten sie sich leider dann entmannten, und sie großen Schmerz empfanden. Die entmannten Abgesandten nun ganz schnell im Wald...

Karl und Klara gingen heute in dem großen Park spazieren. Dort blickten sie durch alte Leute, weil Junge sich nicht interessieren für die schrumpeligen Alten – humpelnd, zitternd und zu fade, an den Stöcken und mit Falten. Dafür sind sie...

Der gute Schäfer geht voran, sperrt seine Schafe ein. Sie lieben ihn, den braven Mann- er soll ihr Retter sein. Er liebt ihr warmes, weiches Fell und auch ihr zartes Fleisch. Die Schäfleinherde wächst sehr schnell- so wird der Schäfer reich....

In der schönen Herbsteszeit ist es bis Weihnachten nicht weit. Und ist Weihnacht endlich hier, steht bald der Osterhas‘ Spalier. Kaum ist der milde Lenz vollbracht, kommt des neuen Sommers Pracht. Und dann ist es nicht mehr weit bis zur...

Jugendzeit, du übervolle. Die Weisheit spielt noch keine Rolle. Erwachsnenalters Blütezeit. Die Weisheit ist noch fern und weit. Im Abendsonnenschein des Lebens suchst du die Weisheit lang vergebens. In des Todes düstrer Stunde tritt die...

Lösungen gibt’s massenhaft. / Die Wissenschaft ist mächtig. / Das Problem wird rangeschafft. / Und das Geschäft geht prächtig. / Zahlen, das muss jedermann. / Und jede Frau nicht minder. / Diverse brauchen es human. / Und ebenso die...

Auf den Frühling warten wir. / Doch noch ist dieser Winter hier. / Drei Monate bis Mitte März. / Der Gedanke macht mir Schmerz. /

Ich möchte Ruhe, wenn ich will. / Er sagt es, und die Welt steht still. / Jemand verlieh ihm diese Kraft; / das, was noch niemand hat geschafft. / Jetzt ist die ganze Welt gelähmt, / und alle Wesen sind gezähmt. / Er kann sich nehmen,...

Sitz' ich in schönem Sonnenschein, / kommt Freude in mein Herz hinein. / Aber auch bei trübem Regen, / steht das Wetter nicht entgegen. / Wie denn das Klima immer sei, / an jedem Tage ich mich freu'. / So lang, wenn mein Kopf...

„Augen zu und durch“, / rief der kleine Lurch. / „Der Teich ist schon ganz trocken. / Da bleibe ich nicht hocken! / Schön feucht ist hier das grüne Gras“. / Der Storch ihn dort zum Frühstück fraß. /

Es dreht und wirbelt sich im Kreis herum, herum. Vom Schauen wird es mir im Kopf ganz dumm, ganz dumm. Der Mund steht auf, doch bleibt sein Schrei so stumm, so stumm.

Am Himmel die Wolken schweben. / Wir Menschen möchten leben. / Die Bombe kommt von oben. / Den Herren sollst du loben. /

Für die Biodiversität / ist es bisher noch nicht zu spät. / Denn das große Artensterben / werden unsre Enkel erben. / Gas ist schädlich, Holz und Kohle / sind nicht für des Menschen Wohle. / Strom vom Atom ist unser Tod. / Wir wollen...

Auf dem Wege an dem Fluss / gab sie ihm den ersten Kuss. / Im Café am Landgericht / war er ein ganz armer Wicht. /

Am sommerblauen Waldessaum / Erschien sie ihm in einem Traum. / Sie war so nett und wunderschön. / Sein Traum, er sollte nie vergeh‘n. / Da stach ihm ein Insekt ins Lid. / Die Frau war weg - und hart sein Glied. /

Ein jeder sollte danach streben, dass seine Welt in Ordnung ist, soll glücklich und zufrieden leben, wenn es den Nachbarn auch verdrießt. Die kleinen Schläge überwinden, die größeren mit Mut bestehn, in seiner Seele Ruhe finden und festen...

In der goldnen Abendsonne / fliegt ein Englein, welche Wonne. / Der zweite Blick zeigt offenbar, / dass es nur ein Flugzeug war. /

Du kannst lesen oder schreiben. / Gerne ganz zu Hause bleiben. / Falls das langweilig sein sollte, / weil die Gattin es nicht wollte, / schnüre deine Wanderschuhe, / und schon hast du deine Ruhe. /

„Finde zu dir selbst“, sie sagte, / „dabei coache ich dich fleißig.“ / Ihre Armut sie beklagte, / und sie war schon neununddreißig. / Also gab ich ihr vom Besten, / das ich hatte, von dem Gelde. / Daran konnte sie sich mästen. /...

Die Frau kocht ihrem Manne viel, / weil er es denn so haben will. / Und manchmal denkt sie sich dabei, / wie wichtig diese Regel sei: / „Wohl dem, der gut zu Tieren ist, / und sie zu füttern nicht vergisst.“ / Doch heute mag es anders...

Modernes Theater – Zweite Szene – Eine Zeitungsredaktion / Eine Zeitungsredaktion / Chefredakteur, Journalist 1, Journalist 2, Journalist 3 / Journalist 1 / „Ich will heute einen Bericht über Corona-Todesfälle in unserer Region...

Du solltest erst das Gute lieben. / Das Schlechte kannst du gern verschieben. / So kommst du auch in trüben Stunden / problemlos über viele Runden. /

In einem kleinen portugiesischen Dorf an der Küste des großen, gewaltigen Atlantiks lebte ein Fischerjunge. Er hieß José. Seine Eltern waren arm. Sie lebten in einer kleinen Hütte, zusammengebastelt aus Brettern, Blech und Segeltuch, nicht...

Er hieß Klaus Berger. Er lebte in der Stadt. Dort verdiente er sein Geld, verbrachte Stunden, Tage, Jahre. Schöne Zeiten erlebte er in ihr und weniger schöne. In der Freizeit verließ er ab und zu die Stadt und träumte davon, nie mehr in sie...

Das Skelett, es geht nicht mehr. Neue Knochen müssen her. Aus Keramik und Titan, Plastik oder Porzellan. Neue Hüfte, neues Knie, Bandscheiben mit Garantie. Gelenke werden ausgetauscht; voll Ehrfurcht man dem Doktor lauscht. Kein Problem, die...

Narr, sei lustig, sprach der König. / Traurig bin ich, lach zu wenig. / Zeig mir deine schönsten Possen. / Müde bin ich, sehr verdrossen. / Der Narr indessen, wie befohlen, / will des Königs Trauer holen. / Zieht ihm vom ergrauten...

Der Mensch gern schwärmt / Doch oft er lärmt / Mit großem Knall / In jedem Fall / Er mag es laut! / Wie schlimm, es graut / Den stillen Mann / Der schweigen kann / Und auch gern schwärmt / Doch ungern lärmt! /

Kröte in der Friedhofsvase nutzt in einer Trockenphase dies Behältnis zum Verstecken; wollt die Mutter nicht erschrecken. Mutter fand sie glotzend kauern, sah den Teufel auf sie lauern: Ihr Schrei kam mit ganz schrillem Klang. Die Kröte leis...

Ich komme aus dem Himmelreich! / Die Starken mag ich alle gleich. / Bei meiner göttlichen Natur / ist selbst der Putin nicht mehr stur. / Geschäfte mach ich überall, / mal hier, mal dort, von Fall zu Fall. / Diplomatie verachte ich; /...

Leise und fast unerkannt / war er durch die Stadt gerannt. / Nach Hause kam er fast halbtot, / litt recht stark an Atemnot. / Trank schnell seinen Hustensaft, / und er sprach mit letzter Kraft: / "Schlag mich heute nicht so toll. /...

Ein junges, zartes Menschenhaar dem Kopfe ferngeblieben war. Mochte nicht mehr luftig wallen, war buchstäblich ausgefallen, schwamm mit Lust und ohne Mühe mit den Nudeln in der Brühe. Dem Kopfe war dies völlig schnuppe: Ein Haar ist immer in...

Es glitzern Sonnenstrahlen in dem See. / Libellen leicht und rastlos darauf schwirren. / Doch lassen wir uns dadurch nicht beirren: / Auf fernen Bergen funkelt schon der Schnee. /

Es kämpften einst zwei Krokodile um die Vorherrschaft beim Fressen. Bei Menschen sind es viel zu viele; so müssen sie einander essen.

Morgens kommt das erste Weh, / von dem Kopfe bis zum Zeh. / Abends hört das Klagen auf, / und die Nacht nimmt ihren Lauf. / Schläfst du schließlich tief und fest, / gibt das Schnarchen dir den Rest / von dem Menschen neben dir, / der...

Professor Lobrecht geht zur Ruh‘, deckt sich, behaglich lächelnd, zu, doch als er sanft die Augen schließt, ein feines Summen ihn verdrießt. Es kommt ihm immer lauter vor, ist nun direkt an seinem Ohr, er fragt sich bang: „Was kann das...

Ein Murmeltier hat es sehr schwer: Es murmelt hin, es murmelt her und freut sich auf den Nachwuchs sehr. Doch ständig droht ihm viel Gefahr: Von Füchsen, Vögeln, Menschen gar. Dafür gibt es den Murmelpfeifer, der pfeift sehr laut in seinem...

Jeden Tag nur Politik, / das macht den Menschen kirre. / Wird dies Denken erst publik, / dann hält man mich für irre. /

Ich freu' mich nicht auf diesen Tag, / ach, möge er vergehen. / Denn morgen wird es, wie ich’s mag: / Das musst du doch verstehen. / Doch morgen wird’s genauso sein, / das ist nicht ausgeschlossen. / Vielleicht auf übermorgen...

Heute wird sehr viel zitiert – / und die Meinung scheint fundiert. / Einstein, der ist sehr beliebt; / denn den klugen Hauch er gibt. / Shakespeare, Dante und Rousseau / funktionieren ebenso. / Mao, Lenin, Seneca, / auch Picasso war...

Der Ewald und der Fabian fingen etwas Neues an. Zu Ende brachten sie es nicht. So wird dies nur ein Kurzgedicht.

Unten auf der Hühnerleiter steht ein Huhn und kommt nicht weiter. Gerne möchte es hinan, Eierlegen ist sein Plan; doch fehlen, und dies macht verdrossen, der Leiter fast schon alle Sprossen. Nun sinnt das Huhn, fällt es auch schwer, (denn...

Zwei Schwäne flogen über mich, lautlos, wie weiße Pfeile. Den Sinn des Lebens suche ich- doch das hat keine Eile.

Ein Stieglitz saß hoch auf dem Ast und pickte Sonnenblumenkerne. Das Knabbern hat ihm sehr gepasst, und wir betrachteten ihn gerne.

Harry Mehler litt seit Jahren an Gedächtnisschwund. Bei vielen Ärzten war er gewesen. Keiner hatte ihm helfen können. Eigentlich war es gar kein Gedächtnisschwund, sondern es handelte sich eher um Gedächtnislücken, über die er klagte....

Er lebte sein Leben, jahrein und jahraus. / Armut und Krankheit, sie war‘n ihm ein Graus. / Gutes und Böses, das flog so dahin. / Sein ganzes Leben, es war ohne Sinn. / Kein Denkmal wurde dem Menschen gesetzt; / denn schließlich hatte er...

„Wir gehen in die Natur hinaus“, / sagte Mathilde zu ihrem Klaus. / „Oh ja, das finde ich wunderschön. / Da gibt es sicher Schönes zu sehn“. / Sie gingen etwas, dann wurde es schwül. / „Ich weiß nicht, ob ich die Hitze noch...

Der Mann steht vor dem Spiegel. / Er findet sich sehr schön. / Ist wirklich nicht so übel. / Und sehr nett anzusehn. / Die Haare, sie sind dünner. / Den Armen fehlt die Kraft. / Der Zipfel steht noch immer. / Doch nur mit wenig Saft. /...

„Hat das Leben einen Sinn?“ fragt der Franz den Fridolin. Fridolin, er lachte nur: „Lieber Franze, keine Spur“. (Fortsetzung folgt vielleicht)