Alle 481 Texte von Peer

Es war einmal ein Pflasterstein, der fügte sich so gar nicht ein, doch eine Straße weiter, da passte er dann, leider. Es war einmal ein Pflasterstein, der schaute recht betreten drein, denn keiner tat ihn grüßen, man trat ihn gar mit Füßen....

So welkt wohl Freud um Freude hin und fällt als Blatt vom Lebensbaum. Und wie die Frucht, die ungepflückt, am Baum verwest, west mancher Traum. Bald liegt dein Glück dahingestreut am Grund um jenen stillen Ort. Und was noch an Erinnerung...

Er schriebe gerne ein Gedicht, Von dem man mit Bewunderung spricht. So eins, das fein durchdacht und sinnig Und dabei kunstvoll und auch innig. Doch kann er trotz dem Mühewalten, Den Geist nicht in der Flasche halten.

Wir leben Satz an Satz, nur durch einen Punkt getrennt. Ich setze ein Ausrufezeichen! Du suchst nach Worten.

Das Terrain verdrahtet, fliegen Blicke querfeldein. Wo Worte durch Stillen ziehen, und die Grenze nur einen Tastendruck entfernt liegt.

Es goettherte der Goethe, und kleisterte der Kleist. Der Hölderlin klang höldern, und Heine heinte meist. Es rilkte Rilke metrisch, es stormte Storm am Deich. Doch schillern tat nur einer, drum kommt ihm keiner gleich.

Ich hatte dir mein Herz geschenkt. Der Kopf war strikt dagegen. Nun, da mein Herze nicht mehr will, kommt's jenem ungelegen.

Ich bin nicht William Shakespeare und auch nicht Owi Niedlich. Lieg' irgendwo dazwischen und nehm' Kritik peersönlich.

Im Trinken trieb mein Bild in seinem Spiegel, als wollt’ er meiner Seele Heimat sein. Doch plötzlich rauschte über mir ein Flügel, und eine Wolke trübte seinen Schein.

So träumerisch blaute der Tag, So warm flaute die Luft, Und klarer als je schien das Licht, Und alles trug ein Duft, Als ob die Sehnsucht Blume wär’, Atmete ich ihr Weh. Mir war, als spräche tief in mir, leis eine Stimme: "Geh!"

Mancher flieht auf eine Insel, die zwar Unterschlupf gewährt, aber durch Tristesse und Stürme immerzu das Fernweh nährt.

Auf einem kahlen Felsvorsprung wuchs eine kleine Blume, und hatte nicht viel Platz daselbst und wenig Erdenkrume. Sie träumte von dem Sonnental auf andrer Bergesseite, sah bloß, vom kalten Wind umweht, auf eine karge Weite. Da kam ein Vogel...

Im Sonntagsfrieden ruht das Dorf, und nur der Brunnen plätschert leise. Vom Nest hebt sich der letzte Storch und macht sich auf die weite Reise. Die Not der Zeit sehr wohl im Blick, dreht er zum Abschied eine Runde. Hört, wie die Turmuhr...

Das Los trifft dich mit gleicher Härte, ob du an IHN glaubst oder nicht. Doch dem der glaubt, schlägt\'s eine Fährte, an der es anderem gebricht.

Nichts zu suchen, nichts verloren, nur verflucht, weil man geboren.

Er war ein \"von und zu\". Man sah sich ab und an. Als er dann tat, als ob, Ging sie infolge auf, Doch er ab und davon.

Einmal ist keinmal! Dachte man, und nahm den Weg mit neuem Biss. Doch plötzlich zog die Schwermut mit, und durch den Rückweg ging ein Riss.

Ganz tief in deinem Innern liegt Ein kleiner Diamant. Strahlst mir in einem andern Licht, Seit ich dies Kleinod fand. Färbst mir die Tage herrlich bunt Und bist mein Schatz allhier. Dass ich ihn in mein Herz gefaßt, Zeigt dir, wie wert du mir.

Im Nistkasten hat sich eine Wespenkönigin breitgemacht. Als sie drinnen zugange war, habe ich das Flugloch verstopft. Der Kinder wegen.

Im Pub Lizzy T. kann fürs Zechen der Ire per Limerickspruch blechen. Trotz Pub-lici-ty hört man bei Whisky sie frei von der Leber weg sprechen.

Ich grüße Euch zum Neuen Jahr und wünsche der verehrten Schar: 'Ne heiße Tasse von Kaffee und dem, der's nicht mag, eben Tee. Ein warmes Bett mit jemand Liebem und Trost dem, der allein geblieben. Zuletzt noch dies...

I Ich lese ungern ein Gedicht, das länger als vier Zeilen. Und dass ich dieses nochmals les, beende ich\'s einstweilen. II Und fange hier ein Neues an, doch was soll ich euch schreiben? Wenn wiederum das Ende naht, drum lass ich\'s dabei...

Verlief dein Gestern unbeschwert, und trägt das Heute Sorgen, wirst morgen du von beiden dir fürs Neue Kräfte borgen.

Das Gros der Wellenringe, die einst ein Wurf beschwor, brach sich bereits am Ufer und die, die noch davor, verflachen immer weiter und laufen aus im Rund. Ruht dann ihr Spiegel stille, siehst du bis auf den Grund.

Lirum, larum, Stiel, löffel nur recht viel von dem dünnen Brei. Sieh den Kasper, hei, wie er widerstrebte und nicht überlebte. Iß, schmeckt es auch trocken, was sie dir einbrocken; Hauptsache es stillt, wenn's auch nicht...

Das Leiblein ausgerupft, die Blättlein abgezupft, lagst du vor mir. Ich hob dich auf vom Grund und war von dir so wund. Du starbst! Wofür?

sie war für ihn feuer und flamme bis er abgebrannt war

Ein Mensch fuhr einst von A nach B, um dann nach D zu streben. Traf just in B die Dame X, und freite sie mal eben. Flog mit ihr frisch verliebt nach E und hat C nie gesehen, geschweige denn je D erreicht. So kann es manchmal gehen.

Heut schreib ich mal von Nichts. Liegt Nichts auch nicht im Trend. Doch wer von Nichts nichts liest, hat wirklich Nichts verpennt.

Dies ist ein Lied, das ohne Noten, just aus dem Stegreif angeboten. Man kann als Kunstwerk es begreifen, und / oder einfach darauf pfeifen.

Sie lächelt mich vielsagend an, / ich lächele zurück. / Sie ist ein Bild von einer Frau / und jeden Mannes Glück. / Ja lächelte mich eine an, / wie diese es hier tut, / ich gäb für sie mein Leben hin / und opferte mein Blut. / Doch...

Ein Klauber von Worten aus Staufen, beschloss einst nach Lauffen zu laufen. Wollt hierauf nach Füssen, doch da zuvor wissen: Kann man denn nach Füssen auch füßen?

Auf einem Lotosblatt im Teiche thronte ein Frosch im feuchten Reiche. Sah auf das Nass, das ihn umsäumte und fiel in einen Schlaf und träumte: Ein Storch kam plötzlich angeflogen und hätte ihn vom Blatt gezogen. Wovon er schreckensbleich...

Sie bricht das Schweigen. Häuft Ungesagtes vor ihm auf, gießt ein Lächeln darüber und entzündet alles mit einem: "Hallo!"

Befreit aus ihrer Flaschenvase legt sie sich dir auf Mund und Nase, netzt bitterndsüß die zagen Lippen und brennend im Hinunterkippen ergießt sie in dich ihr Verhängnis und zieht dich mit ins Traumgefängnis in dem zuvor...

Zwei Knaben machten einen Bummel durch einen Eisenbahnentunnel. Zweimal, da mussten sie verschnaufen, und haben sich zudem verlaufen. Zwei Knaben flogen auf den Mond und merkten, dass er unbewohnt. Bereisten darauf den Neptun. Man fragt sich: Was...

Der Rittersporn hat sich entblättert und sein Gewand im Gras verstreut. Bedröppelt schaut das Mädchenauge, weil es den nackten Anblick scheut. Der Mohn täuscht vor, als ob er schliefe, das Löwenmaul blieb offen stehn. Und dabei fühlte man...

Wärst du nicht, Himmel, wohin sollte ich meine Träume geben? Wärst du nicht, Erde, woher sie nehmen?

Einsam im Feld sah ich dich stehn, In deinem wunderblauen Kleid Schienst du wie ein Mysterium, das Der Himmel jäh herabgeweint. Entäußert deiner Welt und fremd, Bestachst du durch dein Anderssein, Und baust, wie zur Erinnerung, Das Blau des...

Du bist der Grund, darin ich wurzle, du bist der Strand, an den ich schlag. Du bist der Schlaf, den ich durchträume und auch die Nacht in meinem Tag. Du bist der Wind, durch den ich kreuze, gibst meiner Seele Halt und Spur. Und weil wir eins im...

Drei Türen führen in ein Haus. Vor Erster löse deine Schuhe, an Zweiter zieh den Mantel aus, vor Letzter häng den Hut heraus und dann tritt ein mit sanfter Ruhe.

Der Winter senkte still Sein Tuch auf deine Träume. Nun, da der Frühling kam, Erblühen alle Räume.

Schnell stehn sie Gewehr bei Fuss, schießen gern übers Ziel hinaus, um schließlich schwereres Geschütz aufzufahren.

Sie wollen alle nur dein Bestes. Und haben sie's, so sieh dich vor. Denn kannst du ihnen nichts mehr geben, woll'n sie nicht mehr dein Bestes, Tor.

In ihrem Netz verfängt dein Blick, und jäh umgarnt wie Fliegenbeute spart sie dich für ein andres Heute, an dem sie dein entseeltes Glück verspeist wie ein Trophäenstück.

sag niemals nie noch jemals immer denn beide fügen sich zum nimmer

Nebel geistert um den Ort, und in Wipfeln krächzen Krähen. Wer jetzt von Zuhause fort, sucht ein Dach um einzukehren. Über Nacht gefror der See bis zu seinen Ufersäumen, und ein Schemen harrt voll Weh dort im Dickicht unter Bäumen. Harrt auf...

Zum Kreis habt ihr den Augenstrahl gebogen und zwanget uns auf sonnenferne Bahnen. Dort blieb uns nur ein Mond, der wie ein Ahnen um das Erinnern kreist, das ihr betrogen, doch selbst sein Licht scheint künstlich und verlogen.

Durch den Raum surrt ein Insekt, das mich ständig narrt und neckt. Und so hole ich die Klatsche und verpass ihm eine Watsche. Plötzlich ist es totenstill, was ich aber auch nicht will, und so summe ich ein Liedchen mit dem feinen...

Fügt sich im Haupt zum Nichts ein Nichts, herrscht Nichts anstelle eines Dichts. Doch dass dem Nichts dies Werk entschlich zeigt: auch das Nichts verdichtet sich.