Gedichte

Ich kann / Mich nicht / Entscheiden / Soll ich / Den Ameisen / Beim Tragen / Den Bienen / Beim Bestäuben / Den Fröschen / Beim Balzen / Den Spinnen / Beim Weben / Den Tauben / Beim Brüten / Helfen / Oder / Einfach / Tatenlos ...

Mich hatte ich im Traum gefunden. / Ein Vogel nistete im Haar, / hat Röschen fest hineingewunden, / bis alles Duft und Wehe war. / Von oben tobte ein Gewitter / und unten Sturm im Wasserglas. / Die Oma machte arme Ritter. / Ich...

In der Kreide / Ein Lystrosaurus in der Trias / verlor im Übergang zum Lias / Beruf und Geld, sowie Prokura / und stand somit im frühen Jura / zu seiner Schmach und großem Leide / ganz ohne Hoffnung in der Kreide. /

GEBIETSWEISE LACHREGEN / VEREINZELT WORTBEWÖLKT / GELEGENTLICH TRÜBSINNIG / ABER ÜBERWIEGEND HEITER /

DISCOBESUCH / Bist du ganz wach ? / Ich will dich lauthals / drängen hinein in diesen / Krach ! / der längst auch mich / ganz kirre macht / Wir werden schwerhörig / im Zwange dieser Zeiten / Schau zum Portal / zu dem wir schauernd /...

EIN DIVINER / DILETTANT / Waberndes Gelb / Quellendes Rot / Blaue Schieren / die den Hintergrund / verschmieren / Purpurne Nebel / Lila Staubwolken / Arsengrüne Gase / billige / Farben-Ekstase / kitschige Orgien / von Sterngeburten ...

Der Mensch, in steten Sorgenfalten, / fühlt sich als kleiner Erdenwurm, / ist machtlos bei Naturgewalten / wie Feuersbrunst und Wirbelsturm. / Sein Ziel ist es, geliebt zu werden. / Bei jeglicher Betätigung / sucht dieser kleine Wurm auf...

ANBRENNEN LIESS DER GÖTTERVATER NICHTS / LEIBLICHER REIZE VIELER ANGESICHTS / Quod licet Iovi, non licet bovi / Zeus der im Olymp regierte / hatte zwar auch eine Frau / doch wenn er was jucken spürte / nahm ers damit nie genau / und obgleich...

Wunschtraum eines Toilettenbeckens / "Wenn ich bloß" denkt die Toilette / "nicht so n steifes Becken hätte / wär’ ich längst schon Dancing Queen / auf dem Opernball in Wien / Gott ich tanzt’ in Bausch und Bogen / Duncan...

Wie friedlich liegt die Stadt mir heut zu Füßen. / Der Fluss zieht ruhig seine stete Bahn, / den Wellenschlag erzeugt ein Lastenkahn; / die Kirchturmglocken lassen klangvoll grüßen / Der Klatschmohn und die Margeriten blüh'n, / ein Zug...

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Es lag so deutlich auf der Hand / und dennoch hab ich ignoriert, / dass ich den rechten Platz nicht fand. / Ich hab die Teilchen aussortiert, / sie purzelten im Kopf umher, / bestimmte Stellen blieben leer. / Dann fiel das Puzzle aus dem...

Gestriges Glück / Wer früher einmal was galt, / isst heute oft trockenes Brot. / Die Jungen von damals sind alt / und die Alten lange schon tot. / Wir hatten alle Zeit der Welt / und saßen im gleichen Boot. / Gefahr hat nie wirklich...

Es war einmal ein Waisenkind, / das tigerte bei Nacht und Wind / am Bordstein durch die Fremde. / Es trug, wie Schwälbchen nun mal sind, / am Leibe nur ein Hemde. / Da stand ein Kerl am Wegesrand, / der Hilfe suchte und nicht fand, / denn...

Vor der Nacht das helle Grau / gleitet sacht ins Dunkel, / tastet sich in Stille fort, / tanzt mit Sternenkindern, / legt sich neben dich und küsst / deine greisen Augen, / nimmt den Geist der Ewigkeit / mit ins tiefe Schwarz, / wo die längst...

DAS KLEINE LIED / Ein kleines Lied / geht mir seit Tagen / in meinem Kopf herum ... / Ich höre es / auch wenns klingt / bloß stumm / Es geht um Liebe / und um Leid / um Freude / und um Traurigkeit / Ein kleines Lied / wie geht’s...

der Wald besteht aus Ausrufezeichen: / während alles um sie herum abstirbt / sie bleiben egal was wir tun / als mahnende Stöcke im Sturm / wenn wir uns fragen / wie geht es Ihnen? / und das Nesteln in naheliegenden / Wortbereichen fängt...

Als ich am Morgen nach dem Bad / beschwingt auf meine Waage trat / war mir – ich könnte es beschwören - / als würde ich sie sprechen hören / und kichern: Meine Güte, Weib, / was machst Du bloß mit Deinem Leib? / Schwer ächzend fuhr...

„Wenn man viel selbst denkt, so findet man viele Weisheit in die Sprache eingetragen. Es ist wohl nicht wahrscheinlich, dass man alles selbst hineinträgt, sondern es liegt wirklich viel Weisheit darin, so wie in den Sprichwörtern.“ /...

es ist die lust den alten tag / wie einen gebrauchten socken / noch einmal umzustülpen wie / einen versteckten morgen der mit / glücklichem schlummer den bahnweg / hochschlendert der mond / steht weiß und groß und blass / wie ein...

und schaun in weite Ferne / und fühlen nahe Enge / und denken oft / wie gerne / manch einer spränge / spränge / hinab / dort wo sich Himmel / und Erde sanft berühren / vielleicht / dass es gelänge / was Bessres zu erspüren / als...

Vielleicht wirst du mich auch belügen, / mir meine Illusionen rauben; / vielleicht will ich mich selbst betrügen, / zwecks Selbsterhaltung und dem Glauben, / dass gute Menschen ehrlich sind. / Ich will den Augenblick genießen, / im Wissen,...

Jetzt ist August / an ihm fraß ich den Narren / fast jedes Jahr / er war / ich weiß nicht wie / so anders / als die andern Monde waren / und doch / ein wenig immer noch / wie sie / er trug nach außen / Sommers Duft und Spuren /...

Und wieder seh ichs tagen. / Die nächste meiner Fragen / wär die, ob heute doch mal Regen fällt. / Doch ists die alte Leier: / Den Himmel trübt kein Schleier, / nur weiße Sonne scheint auf meine Welt. / Und wieder brennt der Riese /...

ELFRIEDE / elfriede tanzte früher bauch / - bill ramsey sang darüber auch -* / und stammte her aus wuppertal / dort geht über die wupper mal / gern was - das kann das leben sein / doch die elfriede hatte schwein / denn ging stattdessen nach...

wenn die Peitsche droht / jeder braucht doch eine Hundeblume / ein Tausendschönchen / einen Feigenbaum / wenn die Peitsche droht / schließe ich die Augen / kaue Feige schön / blühe Hund /

Als ein junger Mann mit banger / Miene in die Klinik geht, / liegt die Freundin schon hochschwanger / vor dem Ultraschallgerät. / Dort erkennt der Doktor Wehen: / »Schauen wir mal, was es wird… / Ah, jetzt kann ich's besser sehen...

Mein Sandsteinhaus hat Nutzungsschäden. / Am Mauerwerk zerspringt der Putz; / die oft genutzten Fensterläden / verweigern gerne mal den Schutz. / Verklemmt sind manche Zimmertüren; / durch schmale Ritzen bläst der Wind / und...

Der Flieder hat sein Kleid gebauscht / und lädt zum Sommersonnentanz. / Die vielen, kunterbunten Gäste / besetzen blütenschwere Äste: / Ein Admiral, ein Schwalbenschwanz; / drei Hummeln brummeln duftberauscht, / die Hintertaschen prall...

Für die Gesundheit alles tun, / sich bewegen, ganz viel ruhn. / Wenig Fett, kein Alkohol, / Zuckerzeug ist auch nicht toll. / Nicht mit Rind und Schweinebauch, / ohne jeden Tabakrauch / sollt Ihr leben ohne Qual! / Und wenn nicht, ist es...

DIE LICHTUNG / IN DER DICHTUNG / Ich frage mich, / wo bin ich hier / und sage mir, / ich war nie hier / an diesem Ort / auf dieser Lichtung / entsprungen / romantischer Dichtung / von wehmütiger Art / mit Melancholie / gepaart / Da...

Es gab mal eine Zeit / da liefen die Mädchen in Kabul / im Minirock herum / In Moskau und Washington tobte / der kalte Krieg / Spanien war gerade dabei, / den internenbösenspaltenden / Krieg / hinter sich zu lassen / Lagerkampf,...

Ach wär ich doch ein grau-gestromtes Kätzchen! / Im Sinn hätt ich meist ausgefall'ne Mätzchen. / Ich stieß vom Herd den Topf mit Schweinebraten, / denn der ist Frauchen meistens wohlgeraten. / Nun fräße ich in Ruh mit Appetit, /...

EMBRYONALES STIMMRECHT / BEI SCHWANGERSCHAFTS- / TRAUUNGEN / Ich stand vor dem Traualtar / deshalb weil sie hoch schwanger / war / Wir kannten uns ein knappes Jahr / Sie sagte „ JA “ / Ich sagte „ JA “ / Doch in ihrem Ranzen /...

DIESE EWIGE / WARTEREI / ein moderner Gesangbuchtext / Wir alle warten / auf bessere Karten / auf bessere Chance / daß uns das Fatum / macht Avancen / Wir alle hoffen / und die Hoffnung / macht uns besoffen / und stirbt zuletzt / Wir...

wie eine Gebetsmühle: / ich kann das nicht wegwerfen / ich kann das nicht wegwerfen / sie schnitt mit dem Brotmesser / die kleine graugrüne Rose heraus / und aß den Rest weiter / der Nachbar / (auch aus Schlesien) / kerbte immer ein...

Am Beet, gleich unter den vermoosten Steinen / verschläft ein schwarzer, vollgefressner Schneck / den Tag. Er aß die jungen Pflänzchen weg. / An jedem Abend sucht er nach der kleinen / zartrosa Schneckenfrau mit süßem Flunsch, / die auf der...

Nebelschatten, kleiner Rauch über / Polderwiesen. Groß vorm Himmel / der Flug eines Reihers, hin / zu Ufern des Stroms. / Nacktes Novembergesträuch / klagt einer weißen Sonne. Die Ebene / singt ein Lied aus Wind, fliegt mit / den Gräsern,...

Meistens wird das Alter beklagt, / bringt es uns doch dem Tode näher, vermindert unsere Fähigkeiten / und schafft Gebrechen und Schmerzen. / Dennoch möchte ich dich, hohes Alter, preisen. / Du schenkst uns Muße für die schönen Künste, ...

Spur von Leid / Die Treppe glänzt wie schwarzer Stein / und jede Stufe trägt die Spur von Leid / von nun an geh ich diesen Weg allein / ich sage leis' zu dir gewandt - bereit / du senkst den Blick und bist verlegen / und ich verspreche...

Es tut mir Leid / Hab keine Zeit / Täglich bereit / Bin auf Arbeit / Sag vielen Dank / Auch Schreiblust sank / Bin mittenmang / kurz oder lang / Ich weiss noch nicht / Wann End' in Schicht / Wann Zeit in Sicht / Mir schenkt das Licht /...

du musst mit der unwissenheit leben wie viele schalen sind wie viele abgelegt / welche momente entblättert und wo ummantelt / was dahinter unhaltbar vermutet / wenn zwischen vor zurück was durch die ritzen ging / ein leuchten ist es nicht...

Ich packe meine kleine Reisetasche. / Was nehm ich mit aus dieser Episode? / Kein Mitgefühl, denn das kam aus der Mode. / Auch Freundlichkeit ist oft nur eine Masche; / die Fairness zeigt sich selten und marode, / doch Dummheit ist präsent und...

Die Nacht ist kalt und aus Beton, / der Wind zerknickt die Träume … / Er isst noch sein Aniscroissant / und denkt an Gottfried Seume. / Warum? Das weiß er selber nicht. / Da reißt es ihn vom Hocker. / Am Tresen schlägt er aufs...

Keine Rettung für die Dichter. / Sterben ihre Leuchtturmslichter? / Viele Texte sind verloren. / Ein paar blieben ungeschoren. / Es wird alles immer schmaler, / kurz und schlecht, ganz einfach schaler. / Am Ende nur die Einsicht bleibt: /...

Höhlenmenschen sei zu gönnen, / dass man sie nicht ändern kann. / Höhlenmenschen sei zu gönnen, / wenn sie sich nicht äußern können, / letztlich kommt es darauf an, / alle Spreu vom Korn zu trennen; / dieses aber zu benennen, / lässt...

EMOTIONALE / MISSVERSTÄNDNISSE / Ich sprach zur ihr, Irene: / weißt du, wonach / ich mich sehne …? / Ich spach zu ihr ,Gerlinde: / weißt du was ich empfinde …? / Ich sprach zu ihr, Oh Anna / wenn ich jetzt säße da … / Ich...

Das Z stand in der Warteschlange. / Es zischte zornig: Sagt wie lange / noch muss ich hier am Ende weilen? / Ich möchte mitten in den Zeilen / den Worten Biss und Schärfe geben! / Das A erscholl: Dann musst du eben / zu andren Staben dich...

Die Tage deiner Kinderzeit / sind längst Vergangenheit. / Du trägst nicht mehr das dünne Kleid / in dem du so gefroren hast, / du trägst jetzt, wie ein Schuppentier / viel Horn und damit auch viel Last. / Doch etwas lebt im Jetzt und Hier; /...