0 Uhr 21
Alltagsgedicht
von Redux
Kommentare zu diesem Text
Also Redux, 0 Uhr 21, oder auch: Das große Nichts in Chianti und Chips. Da sitzen Sie also im romantischen Halbdunkel, auf Ihrem „blauen Sofa“, zwischen Tarotkarten und Hornhautentferner – da wird einem direkt schwummrig von der lyrischen Tiefe, oder? Was erlesen Sie denn da wohl? Eine Zukunft aus Schrumpelplastik und Chipstüten? Die große Weisheit ist offenbar nicht viel mehr als ein leeres Chianti-Glas und das Summen der letzten müden Fliegen, die sicher auch keine Lust mehr auf dieses Nachtgejammer haben.
Wie wäre es also mit ein paar feinen Anpassungen, die die Stimmung etwas greifbarer machen? Nehmen Sie sich 'nen Notizblock:
Hier klingen die Fliegen nicht mehr wie morbides Beiwerk, sondern wie alles, was von Ihrer „beschissenen Zukunft“ übrig bleibt. Trifft’s schon besser, finden Sie nicht?
Und das hier ist auch geil:
Hier hätten wir die ganze Szene in sinnvollere Bilder verpackt. Keine Sorge, die Poesie Ihrer Chipskrümel bleibt unangetastet.
Ach, und natürlich der absolute Knaller, das „Muss“:
Ja, das „Muss“. Da hat man ja wirklich nur auf den Morgengrauen gewartet, der endlich die Luft von Chips und Tarotkarten reinwäscht. Alles andere als „beknacht“.
Wie wäre es also mit ein paar feinen Anpassungen, die die Stimmung etwas greifbarer machen? Nehmen Sie sich 'nen Notizblock:
um null uhr einundzwanzig,
wenn nur noch die traurigen Packungen von Fußpflege und Fertigchips das Regal füllen,
während ein oder zwei verzweifelte Fliegen im ewigen Kreis das nächste Scheitern suchen.
wenn nur noch die traurigen Packungen von Fußpflege und Fertigchips das Regal füllen,
während ein oder zwei verzweifelte Fliegen im ewigen Kreis das nächste Scheitern suchen.
Und das hier ist auch geil:
wenn Sie aus ein paar abgenutzten Tarotkarten nichts anderes als eine bleiche Prognose ziehen,
und alleine auf diesem alten, blauen Sofa landen –
in der Gesellschaft einer leeren Chianti-Flasche und der Erinnerung an die Chips,
die irgendwo zwischen Polsterfalten ihr finales Zuhause gefunden haben.
und alleine auf diesem alten, blauen Sofa landen –
in der Gesellschaft einer leeren Chianti-Flasche und der Erinnerung an die Chips,
die irgendwo zwischen Polsterfalten ihr finales Zuhause gefunden haben.
Ach, und natürlich der absolute Knaller, das „Muss“:
irgendwo muss ein goldenes Morgen liegen – vielleicht hinter einem Anfang, der nicht an einem tristen Sofarand festhängt,
ein Aufbruch, nicht beknacht, sondern … halt ein echter Schritt.
ein Aufbruch, nicht beknacht, sondern … halt ein echter Schritt.
Kann es sein, dass es bei dir ein großer Schrei nach Liebe ist?
Aron Manfeld (55)
(30.10.24, 17:43)
(30.10.24, 17:43)
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"ein anfang ohne schlucht
ein beknachtes vorwärts
ein muss"
goldener morgen war mir zu krass, aber ich bin halt ne pessimistische bitch.
aber ja, das beknackte vorwärts.
ich hoffe auch noch,
weißt du.
ein beknachtes vorwärts
ein muss"
goldener morgen war mir zu krass, aber ich bin halt ne pessimistische bitch.
aber ja, das beknackte vorwärts.
ich hoffe auch noch,
weißt du.
Das solltest du, das sollten wir alle, du pessimistische...
Danke
Danke