Amen
Krieg.
Dein Wille geschehe.
Dein Reich ist gekommen.
Dein ist die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Im Namen des Vaters
und des Sohnes
und deines heiligen Geistes.
Die Bestie,
die tief im Innern eines
jeden brüllt,
sei auch mein.
Das Gesicht nach innen gewandt,
schaue ich
dein Antlitz: Fleisch und Blut -,
das ewig
und vollkommen ist,
allgegenwärtige
Gewalt,
omnipräsent.
Das hassverzerrte Gesicht
ist das meine -
die Fratze bin ich.
Die Faust, die zuschlägt,
ballt sich in mir.
Die Stiefel,
die Leben zertreten -
meine Füße füllen das Leder.
Meine Rasse
und mein Geschlecht,
Kopf und Verstand und Geist -
meine Seele ist es,
die entwürdigt, entmündigt, die mordet,
massakriert und wegschlachtet,
das lidlose Auge
niemals geschlossen.
Von Anbeginn aller Zeit
impft der Tod
Vernichtung
in meine Adern,
jede Faser meines Fleisches;
entwürdigt genug
einzugehen unter jeder Dach,
zu heiligen den Geist der Gewalt,
der schwebt über den Köpfen;
gesotten das Menschengeschlecht
in seinem Sud
sei.
Jedes Gebet gen Himmel
ist reinste Lüge,
Blasphemie
vor dem wahren
Gottwesen:
Die Bestie.
Dies Monstrum,
das weder schläft
noch stirbt,
noch sein Dasein gar eigentlich leugnet.
Unsere Liebe
ist doch der Hass.
Ist Krieg.
Die verdorren
unter sengender Sonne.
Krieg.
Kein Heil
in den Traumtiefen,
in der Stille der Seelensee
trügerisch
ist Krieg.
Blutende Wunden
heilen im Winter nicht.
Krieg.
Wenn letztendlich
nur eines siegt:
Die Verstümmlung des Fleisches,
das Abziehen der schreienden Haut.