Faschingsbutscha

Text zum Thema Krieg/Krieger

von  RainerMScholz

Ich hab´ einen Uterus auf dem Kopf, hab´ ihn gerade einer Frau aus dem Bauch geschnitten; das Blut tropft von meinen Wangen und die Gebärmutter baumelt mir hinten ins Genick. Ich habe sie mit der Nabelschnur fixiert, dass sie nicht dauernd vergleitet, mir in die Augen rutscht.
Das Kind ist im Eimer. Ganz blau, winzig, wie eine neugeborene Katze, klingt auch so. Ein wenig. Wie Katzen, so leise und – da kommt die Musik.

Es ist Fasching. Sie hat die Beine noch gespreizt, aber ich hab´ ihren rohen Ballon auf dem Kopf, aus dem die Venen lustig herausstehen. Da kommt der Narrenzug. Der Faschingsprinz schwingt das Zepter zum Krachen und Jaulen der stählernen Orgel. Die Lichter flirren bunt. Ich trinke noch zwei Kurze.

Ihre Fut haben wir über dem Feuer gebraten. Da kommt nichts mehr `rein noch `raus. Durch das Loch sahen wir trunken den bestirnten Himmel. Und lachten, wie wir noch nie gelacht hatten.

Ich hab´ eine Gebärmutter über meinen Schädel gestülpt.

Die Sonnenstürme werden stärker.

Wolken ziehen bloß über das nichtige Firmament.

Sonst ist alles leer.



© Rainer M. Scholz



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (28.02.23, 12:01)
die 'stalinorgel' spielte keine fugen
der'n salven einst auch in berlin einschlugen! :(

grüße,
h.

 RainerMScholz meinte dazu am 28.02.23 um 15:29:
Wenn der Marschtritt hallt,
machen sich die Menschen kalt.

Gruß + Dank,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram