Am Fenster

Kurzprosa zum Thema Alles und Nichts...

von  GillSans

Meine Gedanken sind heute aufgewacht
und waren stumm.
Warum, fragte ich sie. Es ist ein neuer Tag!
Warum habt ihr mir nichts zu sagen,
hörte ich mich fragen.
Ich lehnte mich zurück und schaute aus dem Fenster, der Kaffee hatte einen bitteren Nachgeschmack.
Es war kein Tag wie jeder Andere. Ich sah Fragen die Gehwege kehren. Antworten flogen wie welkes Laub über die Pflastersteine.

Ich versuchte ein Lächeln zu lächeln.

Meine Gedanken wollten nichts mehr denken,
den ganzen Tag sprachen sie nicht mit mir.
Ich war alleine mit mir und schaute aus dem Fenster.
Nicht mal der Nachbarshund bellte heute und es gab auch keinen Regen, auch keinen Sonnenstrahl.
Nur eine Fliege, die durch das Fenster flog und an der Decke kreiste.
Ich lächelte ihr zu. Doch auch sie verschwand irgendwann aus dem Fenster.

Immer noch sitze ich vor meinem Fenster. Es ist Nacht geworden. Alle Fliegen schlafen, alle Gedanken ruhen, doch ich bin hier und schaue aus dem Fenster. Ohne nichts. In meine dunkle Nacht.

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Kommentare zu diesem Text

kräutersammlerin (48)
(15.01.07)
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 GillSans meinte dazu am 15.01.07:
Ich danke dir sehr für's imaginäre einwickeln. Das tut gut
Liebe Grüße, Ines

 lilly-rose (15.01.07)
"Ich versuchte ein Lächeln zu lächeln..."

... und es klebt am Fenster. Ja!

Packende Worte von Dir.

LG
Thomas

 GillSans antwortete darauf am 15.01.07:
Ich danke Dir! Und das Fenster habe ich heute blank geputzt
Liebe Grüße, Ines

 Isaban (15.01.07)
Eigentlich hasse ich Wiederholungen, aber hier leben sie, hier atmen sie den Text, den Inhalt, die Leere, das Schweigen der Gedanken. Die Worte um die Wiederholungen herum tanzen
wie diese kleinen Staubrosen im Western
vor dem Show Down auf der menschenleeren Straße vor dem Saloon
um einen Kern aus nichts,
um eine Fluse von Erwartung.
Ein berührender Text, traurig und einsam und ich will auch unter die Decke

Liebe Grüße
Sabine

 GillSans schrieb daraufhin am 15.01.07:
Ich danke Dir für diesen schönen Kommentar und für's Empfehlen natürlich auch und ....unter meiner Decke hats gaaaanz viel Platz *schmunzel*
Liebe Grüße, Ines
MarieM (55)
(15.01.07)
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 GillSans äußerte darauf am 15.01.07:
Danke, liebe Marie, auch fürs Empfehlen und ich finde es gibt nichts Schöneres, wenn man meine Worte sogar hören/fühlen kann, das ist einfach großartig.
Ich wünsche Dir an solchen Tagen immer eine griffbereite wolligweiche Kuscheldecke. Liebe Grüße; Ines
poxy (19)
(15.01.07)
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 GillSans ergänzte dazu am 15.01.07:
Oh, wenn dich solche Tage so sehr mögen, dann schenk ich dir auch ne Kuscheldecke, mh vielleicht mit kleinen Fliegen drauf gedruckt????
Hehe, vielen Dank für Deinen Kommentar und fürs empfehlen auch!
Liebe Grüße von der Gill

 Prinky (15.01.07)
Vielleicht wäre es anders gewsen, wenn jemand mit dir am Fenster gesessen hätte? Oder wenn ein schnuckliger Paket-Bote an deinem Fenster vorbeigeradelt wäre?
Tja, - ich weiß! Fragen über Fragen! Micha

 GillSans meinte dazu am 15.01.07:
hehehe.....ein schnuckeliger Paketausträger?????? ja so einer von UPS???.....die sind meistens ganz nett.....aber es kam eben keiner des Weges.......*schluchz*

 Lars (15.01.07)
voller melancholie erzählt und auch ein bißchen schaurig. kenne diese momente ebenfalls - ziemlich fies, wenn man diese emotionale leere empfindet. obwohl, empfinden hat ja auch wieder etwas mit wahrnehmung zu tun. insofern ist da gar nicht so viel leere:-)

lg, lars

 GillSans meinte dazu am 16.01.07:
Da kann ich Dir nur zustimmen , vielen Dank für Deinen Kommentar. Liebe Grüße, Ines
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