An diesem Tag...

Text zum Thema Augenblick

von  ZornDerFinsternis

An diesem Tag

...vor 3 Jahren verlor' die Welt ein Lachen mehr.
Ein liebes Geschwisterpaar, beste Freunde, Söhne, Enkelkinder,
Neffen, Patenkinder. Zwei so liebenswerte Menschen, warm und furchtbar herzlich.
Dieses Lachen verschwand in einer kalten Februarnacht. Auf einer dunklen Straße.
Wenig befahren. Umgeben von einem Wald. Ein Reh. Ein blaues Auto. Ein fröhliches
Geschisterpaar auf dem Nachhauseweg von einer Party. Ein kurzer Augenblick, in dem
die Welt still steht und alles still ist. Dann berstendes Metall, splitternde Scheiben
und Knochen. Kein Geschrei. Nur Blut. Zwei Engel, auf dem Weg zurück zu "Gott".
Zwei Menschen, die mir wichtig waren, für die ich alles gegeben hätte, das ich habe.
Die ich immer lieben und schützen wollte.
Die Wolken weinten mit uns. Uns, die hier unten ohne euch verweilen müssen. Weinten mit uns,
um die Kinder des Himmels. Deine Augen hatten kein Lachen mehr, da war nur noch Angst. Bloß Entsetzen
und die Gewissheit, dass der Tod gleich kommen wird. Eine, vielleicht zwei Sekunden - keine Zeit mehr,
sich einen rettenden Gedanken herbeizusehnen. Nichts. Die Wärme, die du immer für uns übrig hattest, riss
dir der Tod aus der Brust, hauchte dir Kälte ein und deckte euch mit Leblosigkeit zu.
Wäre da nicht das ganze Blut, das Ängstliche in deinem Blick, würde ich fast denken, du würdest schlafen.
Friedlich schlafen und später an meiner Tür stehen, mit deinem herzhaften Lachen mitten im Gesicht.
Ihr schlieft tatsächlich. Aber dieses Mal endgültig. Dieses Mal, für immer.
Und ich kann nichts tun. Hätte auch in jener Nacht, nichts mehr tun können.
Bitte, vergib' mir - ich hasse mich.


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

Bitte, vergesst mich nicht.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (11.10.09)
Wie soll man diesen Text lesen? Wer kann da nahebei helfen?

 Fuchsiberlin (11.10.09)
Es ist sehr schmerzhaft, wenn durch solche Augenblicke von einer Minute auf die andere Leben enden. Für die Angehörigen und Freunde bedeutet es Fassungslosigkeit, intensiver Schmerz, große Trauer und Fragen, Fragen, ob man es verhindern hätte können und Fragen nach dem "Warum"... Doch: Man hätte es nicht verhindern können.

Ganz liebe Grüsse
Jörg

 Mondgold (11.10.09)
das LI weiß, dass es einen schmerz auszuloten und auszuhalten gilt, hätte den mut sich sogar anklagend selbst zu opfern und weiß doch, dass die aufgabe eine ganz andere,
(vielleicht noch schwerere) ist... diese wärme aus dem schmerz (dunkel) ins LICHT zu atmen..., ja selbst dieser ort zu werden... weil leben dort, wo das LI fühlt, keine grenzen hat..., wohl aber licht und dunkel, wärme und kälte...
liebe vergibt immer ... daher wird die liebe auch den selbsthass in seine schranken weisen... der liebe und des lichtes wegen
ein sehr tiefer, bewegender text! herzlichst mondgold

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 11.10.09:
Ich danke dir von Herzen. Wirklich, vielen Dank
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