Den Teufel verteufeln

Groteske zum Thema Provokation

von  loslosch

Nach volkstümlicher (christlicher) Tradition soll man den Teufel nicht beim Namen nennen. Daher die vielen Hehlwörter, verhüllenden Umschreibungen (Leibhaftiger, Gottseibeiuns, Fürst dieser Welt, Widersacher, Daus, Herr der Fliegen; auch in festen Wendungen: zum Kuckuck).

Die Kühnheit mittelalterlicher Mönche ist hier zu loben. Nach der Überlieferung soll der Teufel einem Mönchlein, das auf einem Donnerbalken seine Verrichtungen hielt und bei dieser Gelegenheit sein Brevier-Pensum abarbeitete, zugerufen haben:

Monachus super latrinam non debet legere primam. Ein Mönch darf auf dem Abtritt nicht das Brevier lesen.

Das tapfere Mönchlein erwiderte:

Purgo meum ventrem, et colo omnipotentem. Ich entleere meinen Bauch und verehre den Allmächtigen. Und fügte noch hinzu:

Tibi quae infra, Deo quae supra. Dir, was nach unten (geht), und Gott, was nach oben (geht).


Anmerkung von loslosch:

Zu den lateinischen Zitaten: Hubertus Kudla, Lexikon der lateinischen Zitate, 3. Aufl., becksche reihe, München, S. 439.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(13.11.09)
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 loslosch meinte dazu am 13.11.09:
Die lateinischen Zitate stammen von Kudla, wie oben angemerkt. Ich hätte drauf verzichtet, wenn Kudla hier nicht ausnahmsweise das Internet getoppt hätte! Die Eigenleistung besteht nur darin, die verschiedenen Ansätze zu verknüpfen und die passenden Überleitungen zu finden.

"Eigenbau" war die naheliegende Interpretation "zum Kuckuck!" (zum Teufel). Aber das fand ich nachträglich bei Wiki. (-_-)

Es gibt eben keinen Neuschnee. Naja, vllt. ein bisschen in der Art der Kompilation.

Danke, dass ich etwas satanische Freude vermitteln durfte.

Lothar

 Peer (13.11.09)
Ich schließe mich Klopfstock an, die letzte Zeile schlägt alles.
LG Peer

 loslosch antwortete darauf am 13.11.09:
Schön, dass ich satanisches Lesevergnügen wecken konnte. Hoffentlich rächt sich jetzt nicht der Leibhaftige. Seine Chancen stehen gut an einem Freitag den 13.

Lothar
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