Viele Gedanken wolltest
du noch über die Gefühlswellen tragen.
Doch das Boot der Gegenwart und der Zukunft
kenterte,
und die unausgesprochenen gefühlten Gedanken verewigen sich
auf dem tiefen Meeresgrund.
Deine Gedichte treiben nun
im endlosen Meer der unzähligen Worte umher.
Einige werden
die hohen Wellen überleben,
und vielleicht auch nur satz-oder wortweise
an Inseln stranden.
Andere hingegen werden
in der Vergessenheit untergehen,
oder von dem Ungeheuer
"Zeit der Vergänglichkeit" gefressen.
Lächelnde Worte zerbrechen am Riff,
und das traurige ABC der Gedanken
wird von einer Schiffsschraube zerschmettert.
Unter dem Korallenriff
liegt das letzte Wort der Liebe,
und ein Gedicht des Abschieds sucht sich
einen Platz in der Welt der versunkenen Gedanken.
Ein Abschied von geschrieben Worten.
Deine unzähligen geschriebenen Worte
zerfallen zu Staub, und der Wind wird diese
als einzelne Buchstaben in alle Richtungen hinforttragen.
Kein Mensch wird diese zurückholen können.
Liebevolle Worte können vieles bewirken,
doch wenn der Abschied
aus einem "Tschüß" besteht,
und kein "Auf Wiedersehen kennt",
bleiben die letzten Sätze
vor der verschlossenen Tür liegen.
Unbekannt verzogen,
und am Klingelschild wurde ein Name entfernt.
Gut und schlecht reichen sich
ausdruckstechnisch und formal in deinen Texten
die Hände.
Perfektion wolltest du nie,
nur die Authenzität der gefühlten Gedanken wiedergeben.
Manchmal lebtest du in deinem Texten
auf einer herzförmigen Insel,
dessen Dach aus einem Regenbogen,
auf dem kunterbunte Sterne tanzten,
bestand.
Ein anderes Mal befandest
du dich vor dem Abgrund
und die unschönen Erinnerungen
krochen aus diesem hervor
und krallten sich an deiner Seele fest.
Am Rand der Welt,
welcher doch in der Mitte des Lebens lebt,
deine Worte versuchten als tabubrechende Mahnung
zur Nachdenklichkeit zu bewegen.
Auch zwischen den Zeilen
malte deine Seele Bilder,
unsichtbar,
und doch für manch einen auch sichtbar.
Das Lyrische Ich, es war sehr selten dein Partner,
authentisch, du bist du,
das war größtenteils der Weg
deiner gefühlten und selbstverfassten Gedankenwelten.
Brücken werden im Leben verbrannt,
und ein Feuer kündigt eine Trennung an,
ein letzter Gruß mit stummen Signalen und stillen Worten.
Und die verbliebene Asche formt ein
Händedruck des Abschieds.
Worte des Abschieds,
wie die/der unbekannte Autor(in)
sie so oder so ähnlich,
oder doch auch ganz anders
vielleicht eines Tages verfassen könnte.
Zurück bleiben Erinnerungen,
die mit der Zeit verblassen,
und eines Tages werden die letzten Wortspuren
unter einem meterhohem Sand begraben sein.
Manch ein(e) unbekannte(r) Autor(in)
wird auch nie ein letztes Gedicht schreiben,
sie/er wird einfach die Tür zu seinem Haus schließen,
und mit dem Boot ihrer/seiner Träume
in eine neue Welt fahren.
Abschiedslos...
Jörg S.