Einsame Abschiede von Worten

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von  Fuchsiberlin

Dicht an dicht reiht sich ein abgegrenztes Feld an das andere. Verdichtet. Ein Friedhof der offenen Gräber. Offene und belegte Plätze, und dennoch verlassen. Verlassene Texte, nicht vollständig beerdigt, und dennoch ohne Autor der Einsamkeit überlassen. Einsame Abschiede ohne Beerdigung.

Steine mit Klarnamen suchst du an diesem Ort vergebens. Ein Zeichen von Anonymität. Auf einigen Gräbern hört ein Vergissmeinnicht auf zu lächeln. Vergessener Regen.

Eines Tages beerdigst du deine vielen Worte. Du weißt es. Stiller Abschied, ohne offenes Grab. Beerdigt an einem unbekannten Ort. Versteckt, unauffindbar. Irgendwo in einer Welt ohne Erben. Ohne Nachlass.

Schreibpause: Der Kaffee schmeckt nach gequälter Hühnersuppe, salatgewilderten Tomaten und milchhaltiger Cola. Auf den Geschmacksnerven breitet sich der Wahnsinn aus. Du gehst dir selbst auf die Nerven. Rosen mit Dornen bereiten beim Kauvorgang Probleme. Du erbrichst die Reste eines Regenbogens, anstatt ihn vollständig zu verdauen.

Du verlässt den Friedhof, und denkst über das Sterben von Worten nach.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(27.02.14)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 01.03.14:
Ich finde es interessant, welche Interpretationsmöglichkeiten mein Text bietet. Worte sind vom Aussterben bedroht, manche von ihnen sterben, neue werden geboren. Sprache verändert sich.

Mit meinem Text wollte ich verdeutlichen, wenn sich ein relativ unbekannter Autor ungewollt (z.B. durch Krankheit und Tod) von seinem schreiberischen Handeln verabschiedet, aber seine Texte unter Umständen weiterhin präsent bleiben. Z.B. im Internet, einer Buchveröffentlichung (Ohne Chartspräsenz), oder/und durch private Unterlagen, welche die Erben finden. .

Dann wiederum gibt es auch noch den gewollten Abschied. Ein Autor, ohne Buchveröffentlichung, der beschließt, aus welchen Gründen auch immer, seinem schreiberischen Wirken ein Ende zu setzen. Und dabei alles vernichtet, was er je schrieb.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
Dieter Wal (58)
(27.02.14)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 01.03.14:
Das ist okay, Dieter. Diesen Text widme ich jedoch keiner bestimmten Person. Näheres dazu: Siehe meine Antwort an Graeculus.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
(Antwort korrigiert am 01.03.2014)
Pocahontas (54)
(27.02.14)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 01.03.14:
Ja, was bleibt von uns, wenn wir sterben? Manchmal nur der Name, wenn der Verstorbene vorher alles an Persönlichen vernichtete.

Von einem Verstorbenen bleibt immer der Name übrig, den sich dieser zu Lebzeiten bei anderen erwarb. Ein Name, der manchmal zu schnell von manch einem vergessen wird. Lauf der Zeit. Und manche Namen werden auch nach dem Tod begraben.

Den Sinn des Lebens kann nur jeder für sich finden. Rezepte hierfür existieren zwar genauso viele wie Seiten in den unzähligen Kochbüchern, doch der Sinn des Lebens kennt nur individuelle Zutaten. Manchmal wird er gefunden, manchmal vergebens gesucht. Zwischen dem Wissen und den Emotionen existiert manchmal eine Grenze, ein reißender Fluss, dem (noch) die Brücke fehlt.

Ich danke Dir, liebe Sigrun.

PS: Die Worte im zweiten Absatz Deines Kommentars sind hoffnungsgebend und wahr.

Liebe Grüße
Jörg

 TrekanBelluvitsh (27.02.14)
"Paper is dead without words
Ink idle without a poem
All the world dead without stories
Without love and disarming beauty"

- aus: "Song of myself"[/b] von Nightwish

 Fuchsiberlin äußerte darauf am 01.03.14:
Yes...

Thank you.

LG
Jörg
Teichhüpfer (56)
(19.03.14)
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 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 26.03.14:
Dieses Zitat passt sehr gut zu dem Text.

Manchmal bleibt zu wenig übrig.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
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