Überfall

Gedicht zum Thema Absurdes

von  Isaban

Ein Klang drang in mein Innenohr,
sofort verschloss ich Tür und Tor;
ich fürchtete mich sehr,

da fiel ein Stern ins Asternbeet
(er war recht klein, hat kaum geschwelt),
jetzt leuchtet dort nichts mehr.

Drei Wolken zogen vor den Mond,
das hat die Dunkelheit betont,
der Garten ist so leer.

Kein Licht stach mir ins Augenlid,
die Netzhaut ist dabei verglüht,
nun häute ich mich schwer.


Anmerkung von Isaban:

Mit bestem Dank an holzköpfchen, für die überzeugende Anregung.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (08.11.11)
Liebe Sabine,
ich stelle mir hier einen Supergau vor. Radioaktiv oder menschlich. Schutzlos vor vollendete Tatsache gestellt zu werden. Tief verletzt zu werden. Erinnerungen zu verlieren.
Sich schussendlich zu häuten bringt neue Verletzlichkeit, die mit jeder neuen Hautschicht, so sie denn wächst, hoffentlich etwas weniger wird ...
Bemerkenswerte Poesie, die mich betroffen macht.

 Isaban meinte dazu am 08.11.11:
Eine gute, spannende, in sich stimmige Interpretation!
Schön, dass dich der Text berühren konnte, Lu.
Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
Nimbus (37)
(08.11.11)
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 Isaban antwortete darauf am 08.11.11:
Hallo Heike.
Du, sei mir nicht gram, es ist auch ganz gewiss nicht böse gemeint, ich geb mir Mühe, aber ich erfasse einfach nicht, was du ausdrücken willst.
Welcher Gedankengang erschüttert dich, was hängt an der Seele und was für Hass auf wen?

Freut mich, dass dir meine Lyrik gefällt.
Danke schön.

Liebe Grüße,

Sabine
Nimbus (37) schrieb daraufhin am 08.11.11:
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 Isaban äußerte darauf am 08.11.11:
Vielleicht etwas titelnäher und dafür textferner, aber auf jeden Fall eine interessante Interpretation, Heike! Danke für die Erläuterung.
LG, Sabine
fdöobsah (54)
(08.11.11)
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janna (66) ergänzte dazu am 08.11.11:
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fdöobsah (54) meinte dazu am 08.11.11:
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 Isaban meinte dazu am 08.11.11:
Na, na, nur weil ich noch nicht geantwortet habe? Solch eine ausführliche Interpretation verlangt auch eine sorgfältige Antwort (und mir quatscht hier heute ständig wer dazwischen, so dass einfach keine Zeit für längere Konzentrationsspannen war).
Ich leg mal los, nicht grummeln, wenn ich irgendwann mittendrin abbreche, wie gesagt, heut ist hier der Wurm drin.

Zur Interpretation:
Du ahnst vermutlich nicht, wie nahe (zum Teil peinlich nahe) du meinen Intentionen kommst, fdöobsah. Da ist fast alles drin, angefangen von der Nachricht über das Gleichgewicht und das Nichtwahrhabenwollen, das aus den Träumen reißen, weil ein Gedanke plötzlich alles überstrahlt/allem das Licht raubt, was vorher gestrahlt hat. Und ja, eine Krankheit, die plötzlich und ohne Vorwarnung wie aus dem Nichts auftaucht, ist irgendwie wie ein Überfall, wie ein Übergriff, nachdem nichts mehr so ist, wie es vorher war. Bestrahlung und Chemo incl. Nebenwirkungen sind auch eine in sich stimmige Auslegung der letzten Strophe. Ich hatte noch eine Negierung eingebaut, die anscheinend nicht so durchgedrungen ist, wie ich gedacht hatte (Himmel, das ist auch gut so, sonst wärst du mir restlos unheimlich ob deiner Hellsicht), da sticht nämlich kein Licht ins Auge.

Kein Licht stach mir ins Augenlid,
die Netzhaut ist dabei verglüht,
nun häute ich mich schwer.
]

Ich wollte eigentlich nur andeuten, dass das LI für alles andere blind wird und sich in seiner neuen Rolle/in dem, was jetzt sein Leben ist nicht mehr oder noch nicht zurecht findet, aber ich muss sagen, dass deine viel dramatischere Interpretation mir fast besser gefällt - und noch besser gefällt mir, dass ich anscheinend genug Interpretationsbreite gelassen habe, um auch andere Auslegungen, wie z.B. die Laser-OP oder einen Herzbruch zuzulassen. (Du merkst schon, dein Kommi macht mich höchst zufrieden mit mir selbst. ;) )

Sperrig. Ja, sperrig ist es und ich glaube, wenn es zu gefällig wäre, dann hätte ich auch etwas falsch gemacht. Wenn es interessant ist, bin ichs zufrieden.

Hab vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung und die höchst empathische Interpretation, sie war mir eine Freude.

Liebe Grüße,

Sabine

@ Janna: :)

 Bergmann (08.11.11)
Ja, das gefällt mir. Schöne romantische Ironie.
Aber im 6. Vers muss der Singular stehen.
Herzlichst: Uli

 Isaban meinte dazu am 08.11.11:
Hm. Sind doch die Astern/die Sterne, die nicht mehr leuchten, Uli.
Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann meinte dazu am 08.11.11:
Verwirrend. Der fallende Stern leuchtet nicht mehr, das ist sprachlich und bildlich klarer. Aber egal:
Das Gedicht endet übrigens sehr schön.

 Isaban meinte dazu am 08.11.11:
Danke schön!
baerin (53)
(08.11.11)
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 Isaban meinte dazu am 08.11.11:
Auch eine gut am Text belegbare und in sich stimmige Interpretation, liebe Chris. Vielen Dank!

Liebe Grüße,

Sabine

 Irma (09.11.11)
Ich musste spontan an die Lebensgeschichte von franky denken: "Meine längste Nacht". Die Detonation einer Granate, die zum Verlust des Augenlichtes führte. Granatsplitter sind es (Kein Licht stach mir ins Augenlid), die ins Asternbeet, in die blauen Augensterne treffen und nicht nur die Netzhaut zerstören, sondern auch zu schweren Verletzungen der übrigen Körperhaut führen. Ein plötzlicher "Überfall" der Nacht, der ewigen Dunkelheit. Allein das Wort "Klang" in der ersten Zeile wirkt bei dieser Interpretation unpassend, da hätte es doch eher ein Knall oder ähnliches sein müssen. Vor allem aber das Thema "Absurdes" will mir so gar nicht einleuchten. Bin froh, dass ich nicht alleine am Rätseln bin. LG BirmchenIrmchen
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