Solveigs Lied

Sonett zum Thema Absurdes

von  Isaban

In Trauben schwirren Tauben auf den Bahnsteig,
ein altes Fräulein gurrt und wirft mit Brot.
Die Gleise schimmern immer noch leicht rot.
Bald kommt der Zwölfuhrdreißigzug nach Braunschweig.

Das Mädchen gestern war fast sofort tot,
die Freundin stammelte: Gott, das war Solveig!
Der Zugführer erschien verdammt rekordbleich,
die Menge fraß den Anblick, der sich bot

und im Waggon, da saßen blinde Pendler,
den Knopf im Ohr, Peer Gynt Suite,  Edward Grieg,
saß ich dazwischen und der Sandwichhändler

bot Kaffee an. Ein Mann in Schwarz schrie los;
Verspätung! So ein Scheiß, was mach ich bloß?
Doch Solveig schwieg.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (25.04.13)
Hallo Sabine,
von Braunschweig liest man selten etwas in Reimgedichten, was neben der vermeintlichen Provinzialität auch daran liegen mag, dass sich nichts allzu zwingend darauf reimt. Hier hast du die im Grunde gespenstische Szenerie sehr schön dadurch aufgelockert, dass du Solveig neben zwei weiteren abenteuerlichen Reimen ins Spiel bringst. Auch das alte Fräulein, das sich den Tauben angepasst hat, gefällt mir gut.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 27.04.13:
Gelle, die Reime sind schon eine Lesereise wert, was?
Freut mich, dass dir die kleinen Schmankerl gefallen.

Herzliche Grüße aus der großen Kreisstadt Kitzingen (der Unterfranke würde sagen: grrose Grreischtadt Gitzinge)

Sabine


(Hihi, kommt aus Celle und hält Braunschweig für proviniell! :D)

 Didi.Costaire antwortete darauf am 27.04.13:
Nicht ich denke so. Celle und Braunschweig sind schließlich eine Metropolregion und die Eintracht seit gestern wieder erstklassig!

 niemand (25.04.13)
Irgendwie wirkt dieses Gedicht arg konstruiert - Erdachtes und irgendwie merkt man das, schon durch den Namen Solveig und dazu noch Griegs Peer Gynt (welch ein Zufall)
Na, ja, gut gebastelt ist es, handwerklich, dies muss man hinzufügen. LG niemand

 Isaban schrieb daraufhin am 27.04.13:
Irgendwie wirkt dieses Gedicht arg konstruiert - Erdachtes und irgendwie merkt man das, schon durch den Namen Solveig und dazu noch Griegs Peer Gynt (welch ein Zufall)

Nee du, ganz und gar kein Zufall, sondern Thema des Gedichtes.
Kennst du Ibsens Story zum Bühnenstück für das Edward Grieg die Peer Gynt Suite komponiert hat? Nachlesen lohnt sich. Zum Verständnis des Textes: Peer Gynt, ein verarmter Bauernsohn, der lange und erfolglos in der ganzen Welt Liebe, Glück und seine eigene Heldenhaftigkeit in Punkto Abenteuer gesucht hat, kehrt verarmt und fix und fertig in seine Heimat zurück und muss dort um seine Seele kämpfen. Solveig, die Frau, die er in seiner Jugend mal beinahe nebenher, während er die Braut eines anderen entführte, kurz erobert und verlassen und die ihr ganzes Leben auf ihn gewartet hat, stellt sich in der Schlussszene schützend vor ihn und rettet ihm das Leben.

Na, ja, gut gebastelt ist es, handwerklich, dies muss man hinzufügen

Merci!

Liebe Grüße

Sabine

 niemand äußerte darauf am 27.04.13:
Du musst mir Peer Gynt nicht erklären. Ich habe Probleme mit Deinem Gedicht, mehr nicht. LG niemand

 Isaban ergänzte dazu am 27.04.13:
Nun, wenn es nicht an Textverständnis fehlt, muss es wohl doch am Handwerk liegen. Dann habe ich anscheinend da nicht gut genug gebastelt. Verzeih, dass ich aufgrund deiner Aussage

"Irgendwie wirkt dieses Gedicht arg konstruiert - Erdachtes und irgendwie merkt man das, schon durch den Namen Solveig und dazu noch Griegs Peer Gynt (welch ein Zufall) "

davon ausging, du hättest trotz Nennung der Namen und des Stückes die Zusammenhänge mit meinem Text nicht herstellen können. Ich hatte schon überlegt, ob ich einfach anmerkend dazuschreiben soll: Dies ist eine Adaption!

Nun, es tut mir leid, dass du ein Problem mit meinem Text hast. Vielleicht erklärst du noch einmal genau, wo das Problem liegt, dann weiß ich beim nächsten Text, wo ich eventuell was besser machen könnte.

Liebe Grüße

Sabine
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