Schieflage

Gedicht zum Thema Absurdes

von  Isaban

Im Garten vor dem Haus läuft etwas schief.
Das Grünzeugs dort macht heuer seine Mätzchen.
Die Weide trägt verdammt demonstrativ
jetzt im November junge Weidenkätzchen.

Ob da wohl irgendeiner Geister rief,
die nun nicht ganz nach seiner Pfeife tanzen?
Der Winter naht, die Herbstluft schreit nach Tief
und auf der Mauer mehren sich die Wanzen.

Der Flieder wedelt ignorant mit Trieben,
Weigelien beknospen rosarot;
komm, lass uns schnell noch auf der Wiese lieben -
vielleicht ist, was da sprießt schon morgen tot.

Bei denen, die in Bälde sterben müssen,
da flackert kurz vorm Ende Leben auf.
Mein Schatz, wir sollten uns ganz dringend küssen:
Ich glaube fast, die Erde geht bald drauf.

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Kommentare zu diesem Text


 Sylvia (18.11.10)
Hallo Sabine,

so absurd finde ich es nicht, vor dem Untergang sich zu lieben. Eine schöne Schieflage...lächel*

wedelt ignorant mit Trieben gefällt mir sehr gut.

...was da sprießt schon morgen tot...
bei dem Satz holperte ich zuerst aber morgen schon passt rhythmisch nicht, oder?

An der Natur ist nicht nur die Jahreszeit erkennbar sondern oftmals der Untergang oder das kränkelnde abzusehen, das hast du gut zum Ausdruck gebracht.

Lieben Gruß
Sylvia

 AZU20 (18.11.10)
...und noch ein Apfelbäumchen pflanzen. LG in den Tag

 Jorge (18.11.10)
Das ist ja fast deckungsgleich mit dem Weltuntergangsnonsens den mir die Zeugen J. häufig am Gartenzaun erzählen. Nur die haben noch nie was von dringend notwendiger Liebe auf der Wiese erzählt.
Auch die schönen skurillen Naturbilder fehlen bei denen.
Dann werde ich doch lieber mir selbst vertrauen und ab und zu bei Sabine blättern (in ihren Texten)
LG
Jorge

 Peer (18.11.10)
Mancher Sterbende lebte kurz bevor es ganz zu Ende ging noch einmal kurz, aber wirklich nur kurz, auf. Das ist ein bekanntes Phänomen. Schön beschrieben. Lass uns leben, denn morgen sind wir tot.
LG Peer
Manu (56)
(18.11.10)
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wa Bash (47)
(18.11.10)
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kyl (57) meinte dazu am 23.11.10:
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